Steine der Macht 2 - Die Zeitkorridore im Untersberg
gestaltet.«
»Jetzt ist es Nacht. Sie können leider nicht warten, bis es Tag wird. Dann würden Sie die Menschen hier sehen.
Bemitleidenswerte Kreaturen, völlig dem Willen ihrer Beherrscher ausgeliefert.«
»Und wer sind diese ›Beherrscher‹, die so etwas tun?«
Wolf sah den General ungläubig an. »Die gibt es auch heute schon, nur sind ihre Möglichkeiten noch nicht so weit gediehen. Früher oder später werden aber auch Sie mit diesen Leuten in Berührung kommen, spätestens dann, wenn Ihr Interesse an den Zeitkorridoren des Untersberges publik wird. Schreiben Sie ruhig, was Sie erlebt haben, aber seien Sie auf der Hut! Man wird Sie umschwärmen und Ihnen Honig ums Maul schmieren. Lassen Sie sich nicht täuschen und denken Sie daran, dass diese Menschen nur ein Ziel haben: diese Zeitkorridore für ihren Machtausbau zu nutzen.« Wolf konnte mit diesen Worten von Kammler nicht viel anfangen. Er hatte keine Ahnung, von welcher Seite ihm Gefahr drohen sollte.
Sie gingen wieder in die Station zurück. Sturmbannführer Weber schloss die beiden Eisentüren hinter ihnen. »Ich erinnere mich, wie Sie damals im Gasthof zu uns gesagt haben, dass man in einer anderen Zeit nichts Grundlegendes verändern kann. Wie sollte dann durch mich da noch etwas verändert werden?«, wunderte sich Wolf und schaute den General dabei fragend an.
»Das ist schon richtig, in die Vergangenheit kann man auch nicht oder nur sehr bedingt eingreifen, selbst wenn es einem ganz einfach erscheinen mag. Wenn Sie dort etwas verändern, das über Generationen hinweg auch letztendlich auf Sie selbst einen Einfluss hat und Sie dann dadurch nicht mehr in der Lage wären, überhaupt so eine Zeitreise anzutreten, käme das einem Paradoxon gleich. Sie könnten dann ein gewisses Vorhaben in der Vergangenheit einfach gar nicht ausführen.«
»Denken Sie an die vielen Attentate, welche auf den Führer geplant und auch gemacht wurden. Meinen Sie, dass alle diese Anschläge nur zufällig gescheitert sind? Oder dass es, so wie Hitler glaubte, an der Vorsehung gelegen war? Ich könnte mir vorstellen, dass einige der Attentäter aus der Zukunft beeinflußt wurden, mit der Absicht, weitreichende Veränderungen der Geschichte zu erzeugen. Hitler war doch der Mann, von dem, wie man glaubte, alles ausging. Aber gerade auf eine so einflussreiche Person wie ihn wäre ein erfolgreicher Anschlag kaum möglich gewesen. Die mussten einfach alle scheitern. Sie selbst zum Beispiel könnten unmöglich, auch wenn Sie die modernsten Mittel dazu hätten, den Führer in der Vergangenheit töten. Soviel ich von Ihnen weiß, haben sich Ihre Eltern ja erst durch den Krieg kennengelernt. Beide wurden doch durch die damaligen Ereignisse Hunderte von Kilometern von zu Hause entfernt zusammengeführt, was ohne Hitlers Krieg ja gar nicht geschehen wäre. Ihre Eltern hätten sich vermutlich nie getroffen und Sie wären nie geboren worden. Verstehen Sie mich jetzt?«
Wolf schaute den General erstaunt an. Das alles klang ja irgendwie logisch und einleuchtend.
»Aber«, meinte Wolf, »Ihre Leute haben ja die beiden Wegelagerer, welche Linda und mich beinahe umgebracht hätten, auch erschossen. War das kein Eingriff in die Vergangenheit?«
Der General erwiderte: »Seien Sie froh, dass das so geschehen ist, aber in diesem Fall hatte das Eliminieren dieser Mordgesellen keinen weitreichenden Einfluss auf spätere Ereignisse.«
Wolf gab sich damit zufrieden und Kammler fuhr fort:
»Ich möchte aber nochmals darauf zurückkommen, wie Sie vielleicht für die Zukunft noch etwas verändern könnten.
Sie leben in der Gegenwart des Jahres 2008. Hier in dieser Gegenwart wird der Grundstein für künftige Geschehnisse gelegt.«
»Soll das heißen, das, was wir soeben gesehen haben, ist nur eine Möglichkeit?«
»Ja, die im Moment wahrscheinlichste mögliche Zukunftsvariante! Und die kann sich mit jedem Augenblick noch ändern.«
»Und was soll ich dazu beitragen, um solch ein Szenario wie da draußen zu verhindern?«
»Vielleicht finden Sie den Zugang zu dem zentralen Kraftpunkt im Berg, bevor es die anderen tun. Ich bin mir sicher, dass es so etwas irgendwo da drinnen geben muss«, erwiderte der General.
»Ich werde mein Bestes tun«, meinte Wolf und dachte daran, dass auch schon der Illuminat etwas Ähnliches zu ihm gesagt hatte.
Es war höchste Zeit zum Zurückgehen. Bevor Wolf jedoch wieder die Augenbinde angelegt wurde, ließ der General von einem SS-Mann in schwarzer Uniform
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