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Steine der Macht - Band 4

Steine der Macht - Band 4

Titel: Steine der Macht - Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Wolf
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„Wir haben nur noch zweitausend Umdrehungen Motordrehzahl.“ Ich meinte, er sollte doch etwas mehr Gas geben. Markus zeigte auf den Gashebel, der sich ganz vorne am Anschlag befand. Das war bereits Vollgas. Trotzdem begann unser Flieger stetig zu sinken. Wir hatten zwar noch eine Höhe von fast zweitausendfünfhundert Metern, aber die schneebedeckten Berggipfel der Alpen waren nur noch einige Hundert Meter unter uns und kamen immer näher.
    „Zieh die Vergaservorwärmung“, sagte ich zu ihm, da immerhin die Möglichkeit bestand, dass durch dessen Vereisung die Luftzufuhr in den Motor behindert wurde.
    „Die hab ich doch schon seit einer Viertelstunde eingeschaltet“, antwortete Markus. Die Berge befanden sich inzwischen nur noch zweihundert Meter unter uns und hier in diesem hochalpinen, schneebedeckten Gelände wäre eine Notlandung absolut unmöglich gewesen. Jetzt war es höchste Zeit für eine Dringlichkeitsmeldung an die überregionale Flugleitstelle in Wien. „Pan Pan, Pan Pan, Pan Pan, Wien Information, this is OE ATV, Cessna 150, Position 10 miles south of Katschberg, Altitude 7.500 feet, Engine failure, I repeat …“ Es kam eine kurze Bestätigung meines Funkspruchs von Wien Information. Sämtlicher Funkverkehr war nach dieser Meldung eingestellt worden. Alle Flugzeuge im Umkreis von über einhundert Kilometern konnten mithören. Aber helfen konnten die uns natürlich auch nicht. Es kam lediglich die Mitteilung, dass ein nahe gelegener kleiner Alpenflugplatz wegen zu viel nassen Schnees noch unbenutzbar war. Ich nahm mein Handy aus der Tasche, rief zu Hause an und berichtete in knappen Sätzen von unserem Problem. Ich wusste selber nicht, ob dies eine gute Idee war. Dann machte ich Markus den Vorschlag, falls wir es noch über den nächsten Bergrücken schaffen würden, auf der nahen Autobahn zu landen. Auf diesem Berg lag ein bekannter Wintersportort. Wir mussten es einfach schaffen, es gab keine Alternative.
    Markus manövrierte die Cessna in beängstigend niedriger Flughöhe zwischen Hotels und Baukränen hindurch, welche sich auf der Passhöhe des Katschberges befanden, und dann hatten wir wieder etwas Freiraum unter uns. Die nahe gelegene Autobahn war jetzt eine echte Chance, das Flugzeug halbwegs sicher auf den Boden zu bringen. Nur Markus konnte sich nicht recht mit dieser Idee anfreunden.
    „Wenn wir auf der Autobahn landen, dann stehen wir morgen in der Zeitung“, war seine lapidare Antwort. „Das werden wir wahrscheinlich ohnehin, aber dann können wir es wenigstens noch lesen“, konterte ich und ergänzte: „Du musst aber auf der rechten Fahrbahn landen. Wir haben dann beim Aufsetzen eine Geschwindigkeit, die ungefähr jener der fahrenden Autos entspricht. Hier ist ein zwanzig Kilometer langer Abschnitt mit einer 100-km/h-Tempobegrenzung. Wenn uns die Fahrer der Wagen, welche wir überholen sehen, werden sie langsamer und die anderen vor uns fahren ohnehin weiter.“ Als ich sah, dass ich Markus damit noch mehr verunsicherte, bereitete ich mich darauf vor, bei der Landung selbst das Steuer zu übernehmen.
    Wir hatten nun die große Mautstelle der Autobahn erreicht. Sie lag noch zweihundert Meter unter uns. In diesem Moment hörten wir einige laute Fehlzündungen. Das Eis im Vergaser musste sich gelöst haben und der Motor bekam wieder Leistung. Das war wirklich in letzter Minute. Markus drehte ab und der Flieger gewann wieder an Höhe. Der Weiterflug über die Alpen war jetzt offensichtlich wieder gewährleistet. Na ja, wie ihr seht, irgendwie gehts immer!“
    Herbert und Elisabeth ließen sich auch von diesen Flugabenteuern nicht von ihrer Sorge um den Treibstoff abbringen. Wolf bemerkte dies und meinte:
    „Sollten wir tatsächlich keinen Treibstoff erhalten, dann könnten wir ja mit dem Bus zurückfahren, oder mit einem Taxi. Auch zurückfliegen nach Hurghada wäre eine Option.“
    Elisabeth fuhr erschrocken hoch: „Was redest du da vom Zurückfliegen?“ Ihr Blick spiegelte eine gewisse Verunsicherung wider. Herbert hingegen, der so etwas noch nie erlebt hatte, war sich ziemlich sicher, dass sie bei einer der folgenden Tankstellen wieder Benzin erhalten würden. Dem war aber nicht so. Auch als die drei die Stadt Luxor erreicht hatten, änderte sich nichts an der Treibstoffknappheit. Bei sämtlichen Tankstellen waren Absperrbänder an der Einfahrt angebracht, um anzudeuten, dass es auch hier nichts gab.
    „Was machen wir wirklich“, fragte nun auch Herbert und schien ernsthaft

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