Steine der Macht - Band 4
zusammenpassen. Kannst du mir diese Pläne einscannen und per E-Mail zusenden?“
Die alten Pläne waren aber für Wolfs Scanner viel zu groß und in eine Kopieranstalt wollte er sie nicht bringen, da es sich doch um etwas sehr Geheimes handeln musste. Deshalb sagte er zu Apollo: „Sei mir bitte nicht böse, das kann ich derzeit noch nicht tun, aber ich habe noch etwas anderes für dich. Du hast mich doch vor einiger Zeit nach den blauen Kristallen, welche ich von dem Grabräuber Rassul erhalten habe, gefragt. Jetzt kann ich dir auch Bilder von den Kristallprismen zuschicken. Vielleicht kannst du mir auch dazu etwas sagen, denn ich habe keine Ahnung, wie ich die Dinger verwenden könnte.“
Am anderen Ende der Leitung war es zuerst etwas still, dann begann Apollo: „Die blauen Kristalle? Du hast sie also wirklich? Weißt du überhaupt, was das heißt? Mit diesen Dingern kannst du die Zeit verändern und in der Zeit reisen.“
Wolf unterbrach ihn: „Was meinst du mit „Zeit verändern“?“ Apollo hatte ihm gegenüber vor Jahren einmal die Bemerkung gemacht, dass kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges eine „Neue Zeitlinie“ erzeugt worden sein sollte. Irgendwie wäre da auch Apollo involviert gewesen. Vielleicht wusste er etwas über den Gebrauch dieser Quarzprismen, welche angeblich die Zeit verändern konnten. Deshalb fragte ihn Wolf: „Wenn du mir sagst, wie man diese Kristalle verwendet, dann sende ich dir die Fotos der Prismen.“
„Wolf, du weißt nicht, wovon du sprichst!“, antwortete Apollo mahnend. „Glaub mir, die Kristalle sind kein Spielzeug, mit denen man einfach herumexperimentieren kann!“ Wolf unterbrach ihn: „Dann liegt es jetzt an dir, mir eine Gebrauchsanweisung zu liefern“.
„Schicke du mir mal zuerst die Bilder dieser Kristallprismen, damit ich weiß, ob das auch wirklich die richtigen sind. In diesem Falle komme ich dann zu dir an den Untersberg und wir beide werden gemeinsam ein Zeitentor errichten.“
Was faselte da Apollo von einem Zeitentor? Das klang alles sehr fantastisch, aber Wolf hatte es sich schon lange abgewöhnt, unvorstellbare Dinge infrage zu stellen. Zu viel hatte er schon selbst erlebt, wovon andere nur träumen konnten. Er würde Apollo die Bilder mailen, und zwar heute noch.
Er ging zum Wohnzimmerschrank, nahm ein kleines Kästchen heraus und öffnete es, dann legte er alle sechs Kristallprismen auf den Tisch. Allerdings hatte er ein mulmiges Gefühl, als er an Apollos mahnende Worte dachte.
Die Zeit zu verändern – was meinte er nur damit? Aber Apollo war kein Spinner, auch wenn er zuweilen Sachen erzählte, mit denen kaum jemand etwas anzufangen wusste.
In Gedanken versunken schaute Wolf durch das riesige Fenster, das einen grandiosen Blick auf den Untersberg freigab. Dann nahm er seine Kamera und machte einige Bilder von den Kristallen, welche er Apollo senden würde.
Im Licht der untergehenden Sonne, die sich gerade über dem Felsmassiv des Berges herabsenkte und direkt in Wolfs Wohnzimmer hereinschien, sahen die sechs blauen Quarzprismen ganz eigenartig aus. Als würde sich die Farbe im Inneren der Prismen laufend verändern. Er wollte die Kristalle zuerst in Dreiecksformation aufstellen, ließ aber dann doch von seinem Vorhaben ab. Obwohl er zwar überzeugt davon war, dass da kein Zeitphänomen auftreten würde, nahm er die sechs Prismen und stellte sie im Halbkreis um die beiden schwarzen Steine in der Glasvitrine.
Das Klingeln des Handys riss ihn aus seinen Überlegungen. Linda war dran und wollte wissen, wie das Telefonat mit Apollo verlaufen war und ob ihm dieser bei den Konstruktionszeichnungen weiterhelfen konnte.
Wolf schüttelte nur den Kopf und meinte: „Der Michael war der Ansicht, dass es sich dabei um Pläne für die reichsdeutschen Flugscheiben handeln müsste. Aber ich habe ja eigentlich ohnehin erwartet, dass er so etwas sagen wird.“
Linda antwortete: „Wenn du den Hauptplan findest, dann wissen wir mehr, und ich glaube, dass der bestimmt auch noch dort oben in dem Stollen liegt.“
Er wollte ihr noch von dem Gespräch mit Apollo bezüglich der blauen Kristalle erzählen. Dabei blickte er ganz nebenbei zur Glasvitrine, worin sich nun im Halbkreis um die beiden schwarzen Steine die Prismen befanden. Er erschrak. Die Kristalle waren jetzt farblos. Vor wenigen Minuten waren sie noch tintenblau gewesen. Hatte er es mit einer Sinnestäuschung zu tun? Nein, alle sechs Prismen waren nun eindeutig farblos. Wolf nahm ein Stück
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