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Steine der Macht - Band 4

Steine der Macht - Band 4

Titel: Steine der Macht - Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Wolf
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eigentlich nicht ungewöhnlich war. Nur wenn drüben am Untersberg starker Regen niederging, dann konnte es schon mal vorkommen, dass der Bach anschwoll. Aber das war eben an diesem Tag nicht der Fall. Deshalb war ich der Meinung, dass es oben am Berg auch kaum geregnet haben dürfte. Plötzlich sah ich eine Frau, die ganz alleine am fast leeren Parkplatz neben dem Bach völlig konfus herumlief und immer wieder in Richtung zur Klamm schaute, als suche sie jemanden. Ich fragte sie, was los sei, und sie meinte ganz aufgeregt, dass ihr Mann und ihr Sohn noch in der Almbachklamm wären. Ich konnte die Frau kaum beruhigen und machte mich sogleich auf den Weg, um die beiden zu suchen. Ein ungewöhnliches Geräusch, das von ganz oben aus der Schlucht zu kommen schien, machte mich stutzig. Ich beschleunigte meine Schritte und erblickte nach der ersten Biegung des Weges den Mann mit dem kleinen Jungen. Das Geräusch aus der Klamm wurde inzwischen immer lauter und mir schwante Schlimmes. Ich rief den beiden zu, schnell zu laufen, und dirigierte sie auf einen seitlichen Steig in den Steilhang hinauf. Kaum hatten wir eine halbwegs ebene Stelle am Waldrand erreicht, an der wir einigermaßen sicher stehen bleiben konnten, da sahen wir eine gewaltige Sturzflut die Klamm herunterbrausen. Wurzeln und Sträucher riss das wild tosende Wasser mit sich und bahnte sich unaufhaltsam seinen Weg. Jetzt sahen wir auch Teile der Holzbrücken vorbeischwimmen, welche in großer Zahl die Klamm überspannten – von den tosenden Fluten wie Spielzeug mitgerissen. Offensichtlich war tatsächlich ein schweres Gewitter am Untersberg niedergegangen. Aber anstatt abzufließen, mussten sich diesmal die Wassermassen irgendwo aufgestaut haben, um sich dann urplötzlich einen Weg ins Tal zu bahnen. Dem Vater und seinem Sohn schien die Angst ins Gesicht geschrieben. Nur knapp waren die beiden dem sicheren Tod entronnen. Ich selbst hatte so etwas auch noch nie erlebt und war glücklich, dass ich den beiden das Leben retten konnte. Auch meine Brücke vom Parkplatz zum Gasthof wurde damals vom Wasser weggerissen. Erst später erfuhr ich, dass von den neunundzwanzig Holzbrücken in der Klamm siebzehn zerstört worden waren. Der Bach hatte sich hoch oben durch Schwemmholz verklaust und das Wasser staute sich in der Folge über sechs Meter hoch auf. Man kann sich kaum vorstellen, mit welch ungeheurer Energie diese Flut dann nach unten ins Tal schoss. Gottlob kam dabei niemand ums Leben.“
    Aufmerksam hatten Wolf und Linda der Erzählung des Wirtes zugehört.
    „Davon haben wir noch nie gehört“, sagte Wolf.
    „Wir werden dir beim nächsten Mal unsere Geschichte von dem Amethystkristall erzählen. Schließlich wurde uns dieser Kristall ja hier in dieser Gaststube überreicht“, versprach Linda dem Wirt, der schon neugierig auf die Erzählung der beiden war.

Kapitel 13
    ***
    Der Ring des Templers
    Den beiden Polizisten Herbert und Elisabeth, welche fleißig mithalfen, die historischen Einzelheiten rund um den Untersberg ans Tageslicht zu bringen, war eine erstaunliche Entdeckung gelungen. In einem uralten Buch, das ihnen ein Pfarrer aus Berchtesgaden gezeigt hatte, fanden sie eine Beschreibung der alten Komturei am Ettenberg. In dieser, einem kleinen Kloster ähnlichen Stätte hätte sich tatsächlich ein gewisser Ritter Hubertus mit seinen Mannen niedergelassen. Schon lange munkelte man über diese Komturei, doch wirkliche Anhaltspunkte für einen Stützpunkt der Tempelritter wurden bislang nicht gefunden.
    Nun hatten die beiden Polizisten aber durch den Hinweis in diesem Buch in einer Kirche am Fuße des Untersberges eine Steinplatte entdeckt, auf welcher in lateinischer Schrift vermerkt war, dass der Tempelritter Großkomtur Hubertus hoch oben am Ettenberg und auch unten im Talgrund eine Komturei errichtet hatte. Er selbst hätte ja vor vielen Hundert Jahren den Schwarzen Stein aus dem Orient auf Geheiß der Erscheinung der Isais hierher zum Berg gebracht und in einer Höhle im Massiv des Untersberges versteckt. Die Nachfolger dieses Ritters nannten sich hinfort „Die Herren vom Schwarzen Stein“ und bewahrten ihr Geheimnis über die Jahrhunderte hinweg.
    „Ihr seid sicher, dass der Hubertus wirklich dort oben am Berg gewohnt haben soll?“, fragte Wolf etwas ungläubig.
    Herbert erwiderte: „Die Inschrift auf der Steinplatte in der Kirche deutet zumindest darauf hin, dass er dort jedenfalls viel Zeit verbracht haben soll. Ich könnte mir gut

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