Steine der Macht - Band 4
betreten hat? Es lässt Ihnen keine Ruhe. Sie haben die Antwort aber ohnehin schon selbst herausgefunden. Ich kann Ihnen daher nur bestätigen, dass es so war. Auch dass er nicht alle Einzelheiten über seine Besuche im Berg niedergeschrieben hat, ist richtig. Er wollte aber der Nachwelt unbedingt etwas von seinen Erlebnissen mitteilen, deshalb hat er einen Roman daraus gemacht. Fragen Sie den General direkt nach ihm, bestimmt wird er Ihnen etwas dazu sagen.“ Linda schaute Becker mit einem etwas entsetzten Gesichtsausdruck an und sagte:
„Wie konnten Sie wissen, was Wolf Sie fragen würde?“
Anstatt eine Antwort zu geben, lächelte Becker nur geheimnisvoll:
„Die Zeit ist bald gekommen, da werden all diese Dinge ans Tageslicht kommen. Sie werden es selbst erleben.“
„Können Sie mir etwas mehr zu den Erlebnissen des Schriftstellers sagen?“, wandte sich Wolf wieder an Becker.
„Nun gut. Dieser Autor hatte ja im Krieg ein für ihn seltsames Erlebnis, als er eine unserer Stationen auf einem Berg in Norwegen durch „Zufall“ entdeckte. Er hielt uns offenbar für Außerirdische. Wir ließen ihn in dem Glauben, da es für ihn keinen Unterschied machte, dass wir stattdessen aus der Zukunft kamen. Als er dann in späteren Jahren hier in der Nähe des Untersberges wohnte, interessierte er sich naturgemäß für die Sagen und Erzählungen rund um diesen Berg. Er begann, zu recherchieren und zu suchen. Dabei stieß er auf den General und seine Station. Dort wurden ihm die Dimensionstore gezeigt und er durfte auch einige der Basen besuchen. Offenbar musste er dem General zusichern, dass er nichts von der Existenz der SS-Leute im Berg veröffentlichen würde. So entstand dann schließlich auch sein Roman „Die Neun Unbekannten.“ Er hat auch vom Verschwinden der neun Illuminaten in der Vollmondnacht am siebenundzwanzigsten Juli 1798 gewusst. Das war mit ein Grund dafür, dass die Kapuzenmänner in seiner Erzählung vorkommen. Aber wie gesagt, Sie haben es eigentlich selber herausgefunden, denn schon damals, als Sie die Schriftrollen des Autors in der Höhle entdeckt haben, wurde Ihnen klar, dass er mehr gewusst haben musste.“
Wolf nickte nur stumm. Er hatte ja mittlerweile die Manuskriptrollen des Autors studiert und Einzelheiten darin gefunden, welche im Roman nicht ersichtlich waren. Wolf fiel noch etwas ein. Sein Bekannter Udo hatte doch vor Jahren diesen Roman unter einem anderen Titel als Neuauflage herausgebracht. Offensichtlich mit gleichem Inhalt. Zur Originalausgabe des ursprünglichen Autors gab es jedoch einen einzigen, aber entscheidenden Unterschied. Die Wegbeschreibung zum Eingang in die Station am Untersberg war spiegelbildlich angegeben. Ob das ein Zufall war?
Der alte Pfarrer vom kleinen Dorf am Fuße des Untersberges hatte doch auch von „Spiegelwelten“ in Verbindung mit dem Untersberg gesprochen. Sollte auch dies Zufall sein?
Und hatte ihn nicht Becker vor einigen Wochen auf den Spiegel der Isais hingewiesen? Diesen würde er brauchen, um mit Claudia den Eingang zur Halle mit der goldenen Kugel zu finden.
Wieder schien Becker Wolfs Gedanken erraten zu haben: „Ja, es hat etwas mit dem Spiegel zu tun. Der ‚Spiegel der Isais‘ wird Sie leiten.“
Dieser Satz von Becker riss Wolf aus seinen Überlegungen und erschrocken blickte er zu Becker: „Welcher Spiegel?“, fragte er den Illuminaten.
„Sie haben ihn doch bereits. Die Silberplatte, Sie brauchen doch nur die Rückseite etwas aufzupolieren. Vorher sollten Sie die Platte allerdings zur Kirche nach Maria Eck bringen. Halten Sie sie bei dem Brunnen vor der Kirche in das Wasser und im Kerzenraum unter der Orgel über die Flammen der Lichter. Ein Mönch, der in der Kirche eine kleine Predigt halten wird, wird unbewusst den Segen darüber sprechen, wenn Sie die Platte in der Hand halten. Achten Sie auf die Abbildungen der Madonna auf der Mondsichel. Es handelt sich dabei in Wahrheit nicht um eine Mondsichel, aber das werden wir selbst herausfinden müssen. Machen Sie ein Bild davon und zeigen Sie es auch Ihren Freunden. Danach sollten Sie mit der Seilbahn auf den Gipfel des nahe gelegenen Berges Hochfelln hinauffahren. Dort, wo schon der bekannte Prophet Irlmaier einst sein „Schlüsselerlebnis“ gehabt hat, wird auch Ihnen die Erkenntnis zuteilwerden, wie die Silberplatte als Spiegel gebraucht werden muss. Sie werden ganz alleine in der Gondel auf den Berg hinauffahren. Das ist ein besonderer Ort. Irlmaier erhielt an diesem
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