Steine der Macht - Band 4
genau in der Mitte das Gewölbe von vorne bis hinten ab und tatsächlich zeichnete sich hier ein Hohlraum in drei Metern Tiefe ab. Er war zwar nur knapp einen Meter breit und hatte eine Höhe von ungefähr zwei Metern, dafür schien er unter dem gesamten Gewölbe hindurchzuführen. „Jetzt müssten wir nur noch ein Loch graben, dann könnten wir in diesen Gang hinuntersteigen“, meinte Linda ganz aufgeregt.
Ernüchternd antwortete ihr Wolf: „Vergiss nicht, der Boden hier ist betoniert. Um den aufzubrechen, würden wir einen kleinen Bagger oder zumindest einen Presslufthammer brauchen. Und auf alle Fälle das Einverständnis des Besitzers.“ Er hatte mittlerweile das Radargerät abgesetzt und überlegte: „Vielleicht gibt es doch einen Eingang da hinunter, lass uns weitersuchen.“
Da er die Schlüssel auch für die Kirchentür und den Raum unter dem Glockenturm erhalten hatte, gingen die beiden über die Wiese hinauf, um oben weiterzusuchen. „Pass auf, dass du im nassen Gras nicht ausrutschst!“, rief er Linda zu, welche erstaunt über seine sonst nicht übliche Fürsorge war. Wolf bemerkte ihre Verwirrung und fügte rasch hinzu:
„Das habe ich eigentlich nur wegen der Antenne des Gerätes gesagt, wenn da etwas kaputtgeht, dann wird es teuer.“
„Und ob mir dabei etwas passiert? Daran denkst du wohl nicht?“, konterte die Lehrerin schmollend.
Sie waren nun bei der Kirchentüre angelangt, die Wolf mit dem großen Schlüssel aufsperrte. „Wenn ich den Grundriss richtig in Erinnerung habe, dann endet das Gewölbe genau hier, wo wir gerade stehen. Lass uns nach rechts unter den Glockenturm gehen und mit dem Gerät weitersuchen.“
Am Boden entdeckten sie seltsame Zeichen an den Steinplatten, während das Glockenseil vor ihren Köpfen herunterhing. Es schien, als wären einige dieser Steinplatten mit einem Kreuz markiert worden. „Wenn ich mir das so anschaue, dann erinnert mich das an das ‚Tempelhüpfen‘, das wir als Kinder so gerne gespielt haben“, witzelte Linda.
„Wieder so ein ‚Zufall‘“, antwortete Wolf, „du sagst etwas vom „Tempelhüpfen“ und wir suchen nach Templer Geheimnissen. Ist das nicht kurios?“
Ihre Überraschung war groß, als das Suchgerät tatsächlich über den mit Kreuzen markierten Steinplatten anschlug. Darunter musste sich also ein Hohlraum befinden. Vielleicht sogar eine Wendeltreppe, welche in diesen Gang hinunterführte? Wolf schlussfolgerte: „Es ist schon möglich, dass hier unter dem Turm der Abgang war, aber wir können doch in der Kirche nicht zu graben beginnen, da wäre dann der ganze Boden kaputt. Ich habe noch eine andere Idee. Sehen wir nach, ob der Hohlraum auch noch außerhalb des Gewölbes in Richtung Teich weiterführt.“
„Du denkst an die Vision der jungen Frau in der Winternacht?“, kombinierte Linda.
„Egal, wie dem auch sei“, erwiderte er, „komm, wir gehen wieder hinunter und sondieren den Boden vor dem Gewölbe.“
Es war kaum zu glauben, der Hohlraum unter dem Gewölbe erstreckte sich viele Meter außerhalb des Kellers geradeaus weiter und machte dann eine scharfe Biegung bergwärts.
„Wenn die Frau wirklich recht hat, dann gibt es einen unterirdischen Gang vom Glockenturm ausgehend unter dem Gewölbe entlang bis an den Rand des Weihers und dann rechtwinklig weiter zu dieser ominösen Grotte mit der Quelle, falls sie wirklich existieren sollte“, sagte Linda mit einem skeptischen Gesichtsausdruck.
Wolf überlegte und meinte: „Hier draußen würden wir es aber wesentlich leichter haben, einen Zugang zu dem Tunnel zu graben, vor dem Tor des Kellers ist zwar noch asphaltiert, aber ein paar Meter weiter oben ist nur noch Wiese, und dort zu graben, wäre viel einfacher.“
Aber an Graben war vorerst noch nicht zu denken. Zuerst musste er den Besitzer davon überzeugen, dass es unter der Kirche tatsächlich einen geheimen unterirdischen Gang gab. Und es war abzuwarten, ob der Mann seine Zustimmung dazu geben würde, dass auf seinem Grundstück Löcher gegraben werden sollten.
Der Sommer war ja noch lang und deshalb war auch keine Eile geboten. Wolf hatte sich genaue Notizen gemacht, um einen exakten Lageplan zeichnen zu können.
„Was, glaubst du, könnte da unten verborgen sein?“, überlegte Linda, als Wolf das Bodenradargerät wieder zerlegte und im Kofferraum seines Wagens verstaute.
„Der Schatz der Templer bestimmt nicht“, lachte Wolf, um aber ich nächsten Augenblick wieder mit ernster Miene zu
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