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Steine der Macht - Band 4

Steine der Macht - Band 4

Titel: Steine der Macht - Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Wolf
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den Boden, „das „Ouroboros“, das Zeichen der doppelten Unsterblichkeit.“
    Wolf erschrak, als er die Dame in Schwarz so unverhofft hinter sich erblickte. Er war sogleich von ihrer Schönheit und Anmut berührt. Wer war sie und wo kam sie so plötzlich her? Hatte sie etwa gesehen, dass er und Claudia hier in der Kirche etwas suchten? Woher wusste sie das?
    Diese Fragen gingen ihm durch den Kopf und dennoch konnte er seinen Blick nicht von dieser Frau, die eine überirdische Ausstrahlung besaß, abwenden.
    Claudia fasste sich zuerst und fragte die Dame: „Was sollen wir mit diesem Zeichen, das eine Schlange zeigt, die sich selbst in den Schwanz beißt. Was bedeutet das?“
    „Das ist, wie ich bereits gesagt habe, das Zeichen der doppelten Unsterblichkeit. Sie werden rasch begreifen, was es bedeutet. Sie werden es auch auf dieser Insel finden, die eine Tagesreise von hier entfernt liegt.“
    „Was? Eine Tagesreise?“, rief Wolf und schaute unsicher nochmals auf die Steinplatte mit der Insel, deren Umrisse ihm irgendwie bekannt vorkamen. Das musste Unije sein. Ein kleines Eiland fünfzig Kilometer südöstlich der Hafenstadt Pula. Ja, er war sich sicher. Als Pilot, der schon des Öfteren in dieser Gegend über das Meer geflogen war, kannte er die Umrisse der Insel, auf welcher sich nur ein einziger kleiner Ort befand. Ja, das musste Unije sein. Aber was meinte die schwarze Frau mit „einer Tagesreise“?
    Sie schien seine Gedanken zu lesen und sprach: „Zur Zeit der Dogen benötigte man mit dem Schiff einen Tag, um dorthin zu gelangen.“
    Die Dame stand im Halbdunkel der Säulen und trotzdem konnte er ihr überaus anmutiges Gesicht sehen. Wer war sie und woher kam die Frau? Was hatte sie mit der Zeit der Dogen zu tun, die regierten doch in Venedig vor vielen Jahrhunderten?
    „Wer sind Sie, wenn ich Sie das fragen darf?“, kam es fast wie von selbst über Wolfs Lippen.
    „Nennen Sie mich Julia, ich bin gekommen, um Ihnen bei Ihrer Suche behilflich zu sein. Halten Sie auf der Insel nach der Mauer mit dem Stein, auf dem das Ouroboros-Symbol angebracht ist, Ausschau. Sie befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite des Ortes, nahe am Meer.“ Sie trat einen Schritt zurück in den Schatten der Säulen. Wolf ging ihr nach und wollte noch weitere Einzelheiten von ihr erfragen. „Julia, ich hätte da noch eine Frage an Sie“, rief er in die Dunkelheit. Doch da war niemand mehr in der Kirche außer Claudia und ihm.

Kapitel 20
    ***
    Die doppelte Unsterblichkeit
    Soviel sich die beiden in der Kirche auch umsahen, die schwarze Dame blieb verschwunden, als wäre sie vom Erdboden verschluckt worden.
    Sie machten sich also wieder auf den Weg zurück zur Anlegestelle. Es war bereits Mittag und brütende Hitze lag über der Lagune. „Für einen Restaurantbesuch haben wir jetzt keine Zeit“, sagte Wolf zu Claudia, „ich kaufe uns ein paar Müsli Riegel dort vorne bei dem Kiosk, mit denen können wir es bis zum Abendessen aushalten.“
    „Was hast du vor?“, fragte Claudia, „wo wollen wir denn heute noch hin?“
    „Nach Unije, denn so heißt die Insel, welche auf der Steinplatte abgebildet war“, antwortete Wolf, „und die liegt in Kroatien. In einer Stunde können wir mit dem Flugzeug dort sein. Ich muss nur vorher einen Flugplan aufgeben.“
    „Kroatien?“, fragte Claudia erstaunt, „das ist ja weit übers Meer!“
    „Nur einhundert Kilometer, das ist für die Cessna ein Katzensprung“, erwiderte Wolf mit gespielter Gelassenheit. Innerlich war er jedoch bereits voller Unruhe. Er war gespannt, ob sie in Unije etwas finden würden.
    Das Vaporetto brachte sie wieder hinüber zum Lido nach San Nicolo, wie der kleine Sportflugplatz von Venedig genannt wurde. Rasch wurde in dem kleinen Büro neben der Rollbahn der Flugplan aufgegeben. Die Route sollte ziemlich genau einhundert Kilometer direkt über das Meer nach Vrsar, einer kleinen Stadt an der kroatischen Küste, führen. Dort wollte Wolf die Zollformalitäten erledigen und danach sofort zur kleinen Insel Unije weiterfliegen.
    Sie starteten am frühen Nachmittag und erreichten schon nach einer halben Stunde Flug den Landeplatz von Vrsar. Als dort niemand auf Wolfs Funksprüche antwortete, setzte er eine Blindmeldung ab, mit welcher er seine unmittelbar bevorstehende Landung ankündigte. Die asphaltierte Piste in Vrsar besaß eine Besonderheit. Sie war bombiert und hatte zusätzlich ein Gefälle von etwa zwölf Metern, was bedeutete, dass man das jeweils

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