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Steine der Macht - Band 4

Steine der Macht - Band 4

Titel: Steine der Macht - Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Wolf
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andere Ende der Landebahn nicht sehen konnte. Wolf setzte die Cessna sauber im ersten Viertel der Rollbahn auf, als er plötzlich am Funk hörte, dass eine größere Maschine Starterlaubnis bekam. Im nächsten Moment sah er auch schon ein zweimotoriges Flugzeug vom anderen Ende der Piste auf sich zukommen, das gerade in Gegenrichtung startete. Er hatte bereits stark abgebremst und es war daher für ihn nicht schwierig, der entgegenkommenden Maschine, die gerade abhob, auszuweichen. Claudia hingegen war zu Tode erschrocken, als sie so plötzlich ein größeres Flugzeug vor sich auftauchen sah.
    Nachdem die Passkontrolle auch hier erledigt war, starteten die beiden mit der Cessna in Richtung Unije. Von der Flugaufsicht in Pula erhielten sie die Genehmigung, die kleine Insel direkt anfliegen zu dürfen. „In spätestens zwanzig Minuten sind wir drüben“, meinte Wolf zu Claudia, welche die Aussicht auf die herrliche Küstenlandschaft offenbar zu genießen schien. Dann kam die Insel in Sicht. Wolf schaltete auf die Frequenz von Unije um und wartete, dass sich Drago melden würde.
    Der Bäckermeister Drago, der auf der kleinen Insel auch zugleich die Flugaufsicht darstellte, meldete sich am Funk und sagte zu Wolf: „Landung nach eigenem Ermessen, Wind geht keiner, aber pass auf die Schafe auf!“
    Claudia fragte: „Was soll das heißen, ‚pass auf die Schafe auf‘?“
    „Na, das wird eben so ein Scherz von Drago sein“, meinte Wolf, der den Bäckermeister von früher her gut kannte, und begann seinen Landeanflug. Sie flogen in geringer Höhe über das Meer und Wolf setzte die Cessna gleich zu Beginn der Graspiste auf. Er hatte offenbar vergessen, dass es nach etwa einhundert Metern eine große Bodenwelle, die fast schon einem kleinen Hügel glich, gab.
    Es kam, wie es kommen musste, die Cessna wurde beim Erreichen der Welle nach oben katapultiert und befand sich plötzlich wieder in drei Metern Höhe über dem Boden, um erneut zu landen. In diesem Moment sahen die beiden aber Hunderte Schafe vor ihnen auf der Graspiste. Claudia, welcher der Zwischenfall in Vrsar noch in den Knochen steckte, riss die Augen auf und schrie: „Um Gottes willen! Da sind ja wirklich Schafe! Das war doch kein Scherz von Drago!“
    Wolf zuckte mit den Achseln. „Ja, du hast recht, aber irgendwie geht sich das schon aus!“
    Zum Durchstarten war es schon zu spät, denn Wolf hatte das Flugzeug bereits stark abgebremst. Jetzt war nur zu hoffen, dass die Schafe rechtzeitig die Piste verlassen würden. „Wenn die nicht gleich verschwinden, dann gibt es heute Abend Schafsbraten“, lachte Wolf, welcher aber genau wusste, dass hier noch nie ein Schaf überfahren wurde.
    Die Tiere sprangen wild durcheinander, schafften es aber trotzdem mühelos, sich vor dem heranrollenden Flugzeug in Sicherheit zu bringen.
    Wolf brachte das Flugzeug in Parkposition und sicherte die Cessna mit Seilen, die im Boden verankert waren. Dann rief er Drago am Handy an: „Hast recht gehabt mit den Schafen! Aber jetzt sei bitte so lieb und hole unser Gepäck ab.“
    Claudia fragte: „Wie soll der Drago hier unsere Taschen abholen, da gibts ja wirklich keine Straßen und Autos habe ich hier auch keine gesehen?“
    „Drago hat auch kein Auto, der kommt mit seinem Moped“, antwortete Wolf, „da bringt er locker unsere vier Taschen drauf, denn bis ins Dorf schleppen möchte ich die heute bei dieser Hitze nicht.“ Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. Hier auf dem Flugfeld hatte es, obwohl es bereits nach fünfzehn Uhr war, eine Temperatur von über vierzig Grad im Schatten.
    Wolfs australischer Akubra-Hut, der ihn auch auf seinen Ägypten Reisen vor der Sonne schützte, leistete hier auf Unije ebenfalls gute Dienste.
    Drago kam nach geraumer Zeit zum Flugplatz und hatte eine Überraschung für die beiden.
    Ein Appartement mit Air Condition, eine absolute Rarität auf der Insel, aber bei dieser Temperatur eine vorzügliche Idee. „Für zwei Nächte können wir uns das schon leisten“, schmunzelte Wolf, dem der Preis, den ihm Drago nannte, doch ein wenig hoch vorkam.
    Die Insel glich einem Paradies. Während sich an den Stränden, welche mit dem Auto erreichbar waren, die Touristen nur so tummelten und ein Hotel nach dem anderen stand, gab es hier auf Unije nur zwei Gaststätten und ein ganz kleines Lebensmittelgeschäft. Einige Boote lagen in der Nähe vor Anker. Der Strand war sauber und das Wasser kristallklar.
    „Das Wichtigste ist für mich jetzt ein

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