Steine der Macht - Band 5
gab.
Es handelte sich somit prozentual um die größte gezielte Ausrottung von Menschen in der Geschichte.
Freilich distanziert sich die heutige Kirche von diesen Verbrechen und will damit nichts mehr zu tun haben.
Es ist natürlich auch zu erwähnen, dass Papst Paul II. lobenswerterweise vor zwölf Jahren öffentlich Abbitte geleistet hat für diese Gräueltaten seiner Kirche, aber ob es in irgendeiner Form eine Wiedergutmachung geben wird, ist nicht anzunehmen.
Die vielen kleinen Dorfpfarrer, welche sich in der Ausübung ihres Amtes aufopfernd bemühen, die Religion einigermaßen wieder ins rechte Licht zu setzen, haben mit dieser Hypothek aus den vergangenen Jahrhunderten auch heute noch schwer zu kämpfen.
Aber sogar hier und jetzt dürfte einiges schieflaufen. Einen Amokläufer, der vor fünfzehn Jahren in dieser Gegend, ganz in der Nähe der Burg Mauterndorf, sechs Menschen und anschließend sich selbst erschossen hatte, wollte man nicht einmal auf dem Ortsfriedhof begraben. Na ja, er war schließlich nur ein Mechaniker gewesen und kein Erzbischof, welcher ja trotz seiner Verbrechen sogar im Dom bestattet werden durfte.“
Peter meinte kopfschüttelnd:
„Für mich ist so etwas schlichtweg Verherrlichung. Verherrlichung eines Verbrechers gegen die Menschlichkeit.“
Während die kleine Gruppe durch den dichten Wald wanderte, in dem an bestimmten Stellen Schautafeln angebracht waren, welche an das Schicksal der armen Opfer erinnern sollten, meinte Herbert:
„Was mich aber besonders interessiert, ist die Tatsache, dass sich der Reichsführer SS Himmler so massiv für diese Hexenprozesse interessiert hat und dass er hierfür sogar ein eigenes Amt innerhalb der SS geschaffen hat. Der hat doch mit Sicherheit nach irgendetwas gesucht. Ob er es wohl gefunden hat?“
Wolf antwortete ihm:
„Der General hat mir erzählt, dass Himmler mit sehr viel Aufwand nach diesen Prozessakten suchen ließ und ganz bestimmt etwas zu finden hoffte. Bei der nächsten Gelegenheit werde ich Kammler nochmals darauf ansprechen, vielleicht erfahre ich dann mehr.“
Mittlerweile waren sie bei dem Platz angelangt, an welchem früher der gewaltige Scheiterhaufen loderte. Ein dreißig Meter langes Oval, von einem metertiefen Graben umschlossen, mitten im Wald erinnerte an die grausige Stätte von einst. Und wieder waren es die Frauen vom Isais-Ring, welche das Grauen an diesem Ort fast körperlich zu spüren vermeinten.
Als die Gruppe dann wieder auf dem Rückweg zu den Autos war, sagte Wolf:
„Vielleicht könnten wir mithilfe des Generals einmal einen Blick in diese Zeit werfen.“
„Ohne mich“, antwortete Elisabeth, „was meinst du, ich möchte doch nicht in die Hände dieser Mörder fallen.“
„Nein, das müsste mithilfe von Kammler schon ordentlich abgesichert sein und außerdem sind du und dein Mann schließlich bei der Polizei“, lachte Peter, „ich wäre schon mit dabei.“
Kapitel 5 – Schörgen Tonis Höllenfahrt
Der Kontakt mit dem General im Berg kam diesmal rascher als sonst zustande. Wolf war allein zum Treffpunkt gekommen. Nachdem er dem General sein Anliegen ausführlich vorgetragen hatte, meinte dieser: „Ich könnte mir vorstellen, dass da auch schon andere in diese Zeit gereist sind. Vielleicht, um etwas zu suchen. So wie etwa der Reichsführer SS mit seiner Hexenkartothek. Möglicherweise gibt es da auch für uns neue Erkenntnisse. Ich kann Ihnen jedenfalls helfen, dorthin zu gelangen.“
Mit einem Lächeln meinte Wolf: „Ich danke Ihnen, General, und hoffe, dass wir auch Ihnen interessante Informationen mitbringen können.“
Kammler nickte und meinte:
„Ich bin sicher, dass wir Ihre kleine Gruppe durch unser Dimensionstor direkt in das Schloss bringen können. Sie müssen mir nur noch ein exaktes Datum bekannt geben. Um die Örtlichkeit werden wir uns kümmern.“
Der General schaute Wolf mit einem eigenartigen Blick an, so, als wolle er noch etwas hinzufügen, was er aber dann doch nicht tat. „Ich werde Ihnen zu Ihrer Sicherheit aber einige Soldaten mitgeben, falls etwas schiefgehen sollte.“
Wolf versprach, so rasch als möglich den Zeitpunkt bekannt zu geben.
Linda, welche das Schloss Moosham schon des Öfteren in ihrer aktiven Zeit als Lehrerin mit Schulklassen besucht hatte, war um keinen Preis dazu zu bewegen, so eine Zeitreise in den Gerichtsraum neben der Folterkammer auf Moosham mitzumachen.
„Dort spukt es“, sagte sie zu Wolf, „ich habe selbst einmal gesehen, als
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