Steine der Macht - Band 5
siebzig Jahren in den Basen weiterentwickelt worden. Wir sind in der Lage, wenn es erforderlich sein wird, dem Treiben dieser selbst ernannten Weltenlenker ein Ende zu setzen.“
Wolf überlegte. Konnte es möglich sein, dass diese Jahrhundertwetterereignisse tatsächlich künstlich hervorgerufen wurden? Und wenn ja, wer hätte daran ein Interesse? Wer konnte daraus einen Nutzen ziehen? Er würde in dieser Hinsicht recherchieren. Und sicher würde ihm Becker dabei behilflich sein.
„Nun, meine Frage nach den neun scheibenförmigen Objekten in der großen Halle im Berg haben Sie mir ja bereits beantwortet. Die stammen offenbar nicht von einer unserer Basen. Dann gibt es eigentlich nur eine Möglichkeit“, meinte der General, „dann stammen sie von außerhalb!“
„Oder aus der Zukunft“, ergänzte Wolf, „das wäre doch auch eine Möglichkeit, oder?“
„Nun, das will ich nicht unbedingt ausschließen, aber etwas utopisch klingt das für mich schon“, antwortete Kammler mit einem leichten Lächeln.
Auch Wolf begann nun etwas zu lächeln. „Zumindest genauso utopisch, General, wie Sie und Ihre Station im Untersberg vor einigen Jahren für mich und Linda waren. Ich kann mich noch gut daran erinnern, die Lehrerin hat mich damals beinahe für verrückt erklärt, als ich ihr zum ersten Mal von den Besuchen bei Ihnen erzählt habe.“
Kammler nickte bloß stumm.
„Ich habe mich in den letzten Jahren mit so vielen schier unglaublichen Dingen beschäftigt, welche ich erst einmal verdauen musste. Und Besuch aus der Zukunft habe ich ebenfalls schon gehabt, deshalb ist für mich das Wort ‚utopisch‘ schon seit längerer Zeit aus meinem Sprachgebrauch gestrichen“, sagte Wolf, wobei er an seine Zusammenkünfte und Zeitreisen mit dem Illuminaten Becker denken musste, welcher ja in Wirklichkeit einer von den anderen war.
„Sie haben Recht“, erwiderte der General, „zu gerne würde auch ich einmal in Kontakt mit solchen Leuten kommen.“
„Ich bin sicher“, meinte Wolf, „wenn die Umwälzung kommt, werden diese bestimmt auch mit Ihnen Verbindung aufnehmen.“
Daraufhin machten sie sich auf den Rückweg. Wolf ging über die Forststraße direkt zu seinem Wagen hinunter, während der General wieder den Weg zu den alten Steinbrüchen nahm.
Da fiel ihm ein, dass er ja Kammler wegen der „Inneren Erde“ fragen wollte. Aber durch das Erlebnis mit den Flugscheiben, welche er ja heute das erste Mal gesehen hatte, war ihm sein Anliegen bezüglich dieser Theorie gänzlich entfallen. Er würde den General beim nächsten Kontakt darauf ansprechen.
Nachdem er zu Hause angekommen war, rief Wolf bei Claudia an.
„Die silbernen Scheiben in der Kuppelhalle scheinen den General ja immens zu beschäftigen. Wer weiß, weshalb er selbst dort nicht hineingehen kann.“
„Nur wer reinen Herzens ist, kann in die Halle der Erkenntnis kommen und den heiligen Gral finden“, sinnierte die junge Frau.
„Du hast wohl zu viel Indiana-Jones-Filme angesehen oder bist du heute auf dem Philosophen-Trip? Abgesehen davon habe ich bestimmt kein reines Herz, obwohl mir Wolfgang, mein Flugarzt, jedes Jahr bei der Untersuchung ein Belastungs-EKG macht und mir ein gutes Herz schriftlich bestätigt.“
Wolf musste dabei lachen und ergänzte:
„Außerdem beschäftigen wir uns doch gar nicht mit der Suche nach dem Gral. Alles, was ich bisher gefunden habe, waren doch nur ein paar Steine, Tonscherben und alter Tand.“
„Du vergisst die beiden Goldstücke“, unterbrach ihn Claudia. Sie meinte damit das goldene Stück, welches Wolf einst im Beisein der Lehrerin Linda auf der ersten Terrasse des Hatschepsut-Tempels gefunden hatte. Er hatte dieses Teil später auf eine kleine Goldplatte schweißen lassen, welche er dann Claudia zum Geschenk gemacht hatte. Sie trug es seitdem täglich um ihren Hals. Und dann war da noch so ein fünfzehn Gramm schweres Goldplättchen, welches er am Rande des Hathor-Tempels in Denderah gefunden hatte. Auf diesem war sogar fragmentarisch eine Königskartusche zu erkennen. Dieses Stück erhielt seine Tochter Sabine, die ja vor vielen Jahren am Untersberg für zwei Minuten verschwunden war, sozusagen als Erinnerung daran, dass sie maßgeblich an Wolfs Suche nach dem Mysterium des Untersberges beteiligt war.
„Ja, du hast Recht“, sagte er deshalb zu Claudia, „und vergiss nicht, bald ist der dreiundzwanzigste Juni, das Datum, an welchem wir nochmals in diese Halle zur goldenen Kugel gehen
Weitere Kostenlose Bücher