Steine der Macht - Band 5
Sonne im Osten in ihrer vollen Größe und dieser herrliche Sonnenaufgang wäre unter anderen Umständen bestimmt als besonders romantisch empfunden worden, doch in dieser Situation hatte keiner der Soldaten ein Auge dafür. Glücklicherweise war niemand von den eigenen Männern verletzt worden. Während das Schiff immer mehr Abstand zum Ufer gewann, wechselte man in dieser Kampfpause die heiß geschossenen Rohre der Maschinengewehre.
Doch dann geschah das, was der Kommandant insgeheim schon befürchtet hatte. Der Mann am Radar meldete die Annäherung von einem Dutzend Kampfflugzeuge, welche aus nordwestlicher Richtung immer näher kamen. Die ersten zwei Maschinen mussten innerhalb von drei Minuten nahe genug für einen Angriff auf das Schiff sein. Eine Entscheidung des Kommandanten war gefragt und der hatte keine Zeit mehr für längere Überlegungen. Es war nicht möglich, das Schiff innerhalb dieser kurzen Zeitspanne zu räumen und mit den Rettungsbooten außerhalb der Gefahrenzone zu gelangen. Auch das Schiff in Position zu bringen und mit Bordkanonen und Maschinengewehren gegen die zu erwartenden MIG-Jäger zu kämpfen, war ebenfalls illusorisch.
Da riss ihn ein lauter Ton wie von einer Posaune aus seinen Überlegungen. Alle Männer blickten zum Himmel und trauten ihren Augen nicht, als sie zwei scheibenförmige Objekte über sich schweben sahen. „Flugscheiben! Es gibt sie doch!“, rief einer der Männer. „Die Legenden sind wahr!“ Andere riefen: „Fliegende Untertassen! UFOs!“
Der Posaunenton war verklungen, und während eine der beiden Flugscheiben über dem Schiff lautlos in der Luft stehen blieb, flog die andere ein Stück in Richtung der zu erwartenden Kampfflieger. Das Radar meldete nun ein halbes Dutzend weiterer Kampfflugzeuge, die sich aus westlicher Richtung dem Schiff näherten. Sollten die Männer des Geheimkommandos nun Zeugen einer Luftschlacht zwischen Flugscheiben und Düsenjägern werden, eines Aufeinandertreffens technologischer Zukunft und technologischer Vergangenheit?
Inzwischen hatte das Licht des anbrechenden Tages die Nacht vollständig vertrieben und man sah tatsächlich zwei MIG-Jäger am nordwestlichen Horizont auftauchen, die ihren entschlossenen Angriff trotz der aus dem Nichts aufgetauchten Flugscheiben fortsetzten und nun einige Raketen abschossen. Doch kurz vor der vordersten Flugscheibe explodierten diese wie auch die nachfolgenden Raketen wie vor einer unsichtbaren Mauer. Dann leuchteten zwei Feuerbälle auf, wo man gerade noch die Kampfflugzeuge gesehen hatte.
„Habt ihr gesehen, ob die Scheibe geschossen hat?“, rief einer der Männer. Alle verneinten. Da nahte schon die nächste Gruppe der Angreifer, vier MIG-Flugzeuge. Wie von einer unsichtbaren Faust zerschlagen, verwandelten sich auch diese in Feuerbälle. Die beobachtende Schiffsbesatzung stellte fest, dass die Kampfflugzeuge offensichtlich vollständig „pulverisiert“ wurden, denn sie sahen keine Trümmer ins Meer stürzen. Doch für eine Diskussion dieser Beobachtung blieb keine Zeit, denn schon zeigte sich die nächste Welle der Angreifer. Zwei MIG drehten ab, zwei setzten jedoch den Angriff fort, um das Schicksal ihrer Vorgänger zu erleiden.
Währenddessen zeigte das Radar, dass die Kampfflugzeuge aus westlicher Richtung auf Abstand blieben und sich die letzten vier MIG-Jäger wieder in nordwestliche Richtung zurückzogen. Die bisher passiv gebliebene Flugscheibe flog nun aus dem Stand völlig geräuschlos zu jener Anhöhe, hinter welcher sich die feindlichen Infanteristen befinden mussten. „Sie muss unverletzbar sein – so tief, wie sie fliegt!“, staunte einer der Männer. Die Scheibe drehte einen ellipsenförmigen Bogen und kehrte dann wieder zu ihrer Position über dem beschützten Schiff zurück. Dann sprach plötzlich eine laute Stimme – offenbar einer der Bordinsassen – wie aus einem unsichtbaren Lautsprecher über ihnen in ihrer Muttersprache:
„Eure Feinde begannen bei unserem Erscheinen jenseits der Anhöhe davonzurennen wie die Hasen! Ob sie uns für Götter, Außerirdische oder Teufel halten, wissen wir nicht, doch es spielt auch keine Rolle. Wichtiger ist, dass wir euch die angreifenden Flugzeuge vom Leib halten konnten. Das war ganz schön eng für euch, die hätten euch arg in die Mangel genommen! In wenigen Minuten werdet ihr das Signal erhalten, dass ihr euch zum U-Boot absetzen könnt. Ihr solltet also mit der Räumung des Schiffes beginnen. Um die Vernichtung des
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