Steine der Macht - Band 5
gelbe Punkt erschienen war. Bei der gegenüberliegenden Markierung musste es sich zweifelsfrei um N3 handeln, das konnte er auf dem Satellitenbild unschwer erkennen. Wolf druckte sich dieses Bild aus. Dann rief er Apollo in Dortmund an. Apollo, der ja fast sein halbes Leben damit verbracht hatte, am Obersalzberg etwas zu suchen, konnte ihm jetzt vielleicht weiterhelfen.
„Weißt du“, sagte Apollo zu ihm, „so, wie du mir die Lage dieses Ortes beschreibst, könnte es sich um die Stelle handeln, an welcher der grüne Kasten versteckt ist, nach dem ich schon so viele Jahre suche.“
„Was für ein grüner Kasten?“, fragte Wolf. „Etwa so ein Blechkasten, wie ich ihn schon vor Jahren hoch oben in den Felsen am Kehlstein entdeckt habe? Im Inneren war da so eine seltsame Apparatur, wie ein Seismograf, und einige blaue, dreikantige Kristallprismen.“ Kaum hatte Wolf diese Worte ausgesprochen, da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Dreikantige, blaue Kristallprismen! Solche hatte er doch einst mit Linda aus den Laboratorien unter der Villa Winter auf der Insel Fuerteventura geholt und später dem General übergeben.
General Kammler hatte ihm doch erzählt, dass in den weißen Kuppelbauten auf San Borondon ebenfalls dreikantige Kristallprismen in blauer Farbe von den U-Boot-Besatzungen gefunden wurden.
Und Wolf selbst hatte doch im Vorjahr in Luxor auch solche Kristalle vom Grabräuber Rassul erhalten.
Diese mussten etwas mit der Veränderung der Zeit zu tun haben. Oder dienten sie sogar zur Errichtung eines Zeitportales?
Wenn Apollo Recht hatte und dort unweit des ehemaligen Berghofs tatsächlich so ein grüner Kasten versteckt sein sollte, dann musste Hitler sehr wohl über die Möglichkeit der Manipulation der Zeit Bescheid gewusst haben.
„Falls du an dieser Stelle so einen Kasten findest, mach ihn unter keinen Umständen auf, verstehst du?“, sagte Apollo hastig am Telefon.
„Warum eigentlich?“, fragte Wolf.
„Das erkläre ich dir persönlich, wenn ich zum Berg hinunterkomme, aber versprich mir, dass du ihn nicht öffnen wirst, wenn er tatsächlich dort sein sollte.“ Apollo fuhr fort: „Weißt du, dort oben am Berg liegt noch etwas, das mir gehört.“ Wolf verstand nicht recht. Was sollte da schon dem Apollo gehören? Der war ja erst viele Jahre nach Kriegsende geboren worden. Was meinte er damit? Deshalb fragte er noch einmal nach: „Wie soll denn das sein?“, worauf Apollo antwortete: „Die haben mich damals vergessen und nicht mitgenommen.“
Wolf verstand diese kryptische Andeutung von Apollo nicht. Er unterließ es aber, ihn nochmals zu fragen.
Was konnte da für ihn schon so wichtig sein, dass Apollo selbst dabei sein wollte, wenn er das Ding wirklich finden sollte.
Jedenfalls würde er sich bei nächster Gelegenheit mit dieser markierten Stelle am Obersalzberg beschäftigen. Herbert, der sich recht gut dort am Obersalzberg auskannte, wäre sicher bereit, ihn zu begleiten.
Kapitel 25 – Der grüne Kasten
Herbert und Wolf machten sich am ersten dienstfreien Tag des Polizisten auf den Weg zum Obersalzberg. Sie waren bestens ausgerüstet. Ja, Herbert hatte sogar sein Notebook mit dabei, damit sie auf dem großen Bildschirm in Echtzeit ihre Position metergenau kontrollieren konnten. Von Wolf hatte er zuvor die ungefähren Koordinaten des zweiten gelben Punktes per E-Mail zugesandt bekommen, welche er dann ins Google Earth Programm transferierte.
Dieser Punkt schien jedoch in einem Waldstück unterhalb des Interconti-Hotels zu liegen. Früher stand auf dessen Platz das Landhaus des Reichsmarschalls Göring.
Sie ließen Wolfs Wagen in der Nähe des alten Kohlebunkers, der unmittelbar neben der Straße aufragte, stehen und gingen von dort aus quer durch das Gehölz nach unten. Manchmal konnten sie wegen des dichten Laubes im Wald ihre genaue Position auf dem GPS nicht sehen, zumindest wussten sie aber, dass sie sich bereits dem Ziel bis auf einige hundert Meter genähert haben mussten. In dieser Gegend hatte noch nie jemand von Wolfs Bekannten nachgesehen und es schien, als wäre hier auch nichts Besonderes zu finden. Er wollte schon die Suche aufgeben, als Herbert ein ganz kleiner Hügel im Wald auffiel, der irgendwie nicht hierherpasste.
„Schau dir das einmal an“, meinte er zu Wolf, „das sieht doch aus, als wäre es künstlich aufgeschüttet worden und das aber vor recht langer Zeit, denn hier ist alles verwachsen und selbst die Steine haben eine Moosschicht, wie sie
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