Steine der Macht: Das Isais-Ritual am Untersberg (German Edition)
veröffentlichen. Du könntest mir dabei sicher behilflich sein.“
Kapitel 11
Die Kristallhöhle
Herbert meldete sich bei Wolf mit einer Neuigkeit: Er war mit seiner Frau Elisabeth im Bereich der Zeitlöcher bis zu den hohen Felsabbrüchen auf der Nordwestseite des Untersberges hinaufgestiegen. Die beiden hatten sich einfach nur das schwer zugängliche Gebiet dort oben genauer ansehen wollen und nach nichts Bestimmtem gesucht. „Es war ein recht heißer Tag, und wir wollten eine kurze Rast einlegen“, sagte Herbert zu Wolf am Telefon, „da entdeckte Elisabeth einen kleinen Höhleneingang, direkt auf einer Bergwiese am Fuße der hohen Felswände.“
Wolf hörte gespannt zu. Welche Informationen würde er jetzt wieder erhalten? Herbert fuhr fort:
„Von außen konnten wir kaum etwas sehen. Wir hatten ja nur unsere kleinen LED-Taschenlampen dabei und konnten damit nicht sehr tief in die horizontal verlaufende Höhle hineinleuchten.
Also versuchten wir, durch den engen Eingang zu kriechen, um drinnen mehr zu sehen. Gleich nach dem niedrigen Eingangsloch wurde die Höhle größer und höher, sodass wir bequem aufrecht stehen konnten. Wir brauchten bloß ein kleines Stückchen zu gehen, und dann kam eine Überraschung. Du wirst es nicht glauben, aber dort waren viele kleine Kristalle am Boden aufgestellt: Amethysten, Rosenquarz, Bergkristall, Zitrin und Ähnliches, also Quarze aller Art. Die muss jemand dort einfach hingestellt haben. Auch Reste von Butterlichtern und kleinen Kerzen waren da zu finden.“
Wolf fiel bei diesen Worten wieder die Geschichte von dem großen Amethystkristall ein, den Linda und er im Vorjahr von dem alten Mann in der Almbachklamm geschenkt bekommen hatten. Dieser Mann hatte ja damals erzählt, er hätte den Kristall ebenfalls in einer Höhle am Berg gefunden. Aber das hatte sich auf der gegenüberliegenden Seite des Berges abgespielt.
Ob es da einen Zusammenhang gab? Er sagte zu Herbert:
„Solche Kristalle kommen hier am Untersberg aber nicht vor, die sind bestimmt von sogenannten Alpenschamanen hierhergebracht worden.“
Herbert erwiderte: „Ja, die Butterlichter und die Kerzenreste in der Höhle deuten eigentlich auch darauf hin. Außerdem haben wir Magnetfeldmessungen gemacht und die Umgebung beim Eingang auch mit dem GPS auf minimale Zeitabweichungen untersucht, aber da war nichts.“
Wolf überlegte und meinte dann:
„Die Zauberkraft dieses Berges zieht mittlerweile weite Kreise. Und der Mythos Untersberg ist für manche ein Heiligtum und wird von einigen sogar als Eingang in die Anderswelt angesehen. Es gibt Menschen, die huldigen hier den Berggeistern, andere bringen der Mutter Erde ein Opfer dar, und manche wiederum machen dort oben am Berg nur Musik mit Trommeln und Alphörnern. Es gibt sogar Leute, die setzen sich in eine Höhle und warten dann, bis die Sonne mit ihren Strahlen durch ein Loch in der Decke scheint. Dann sprechen sie ergriffen von einem Lichtwunder. Glaube mir, Herbert, dieser Berg bietet allen etwas. Aber, unter uns gesagt, von den Zeitphänomenen und der Station im Berg wissen nur die wenigsten.“ Herbert erwiderte:
„Elisabeth hat ja auch schon angedacht, dass diese Kristalle und die Lichter in der Höhle eine Art Huldigung an die Berggeister sein könnten.
Ich habe zwar bis heute noch keinen solchen Geist gesehen, aber es gibt ja heutzutage viele Leute, die so etwas machen.“
Zumindest gibt es aber schon eine große Anzahl von Menschen, für die dieser Berg etwas Besonderes darstellt, eine Art Kraftplatz sozusagen.“
Wolf nickte. „Bestimmt! Sogar der Dalai Lama hat bei seinem Besuch in Salzburg, als er mit der Seilbahn auf den Untersberg hinaufgefahren ist, gemeint, dass dieser Berg das Herzchakra Europas ist.“
Kapitel 12
Der unterirdische Logenraum
Ein Forstgehilfe aus Berchtesgaden meldete sich telefonisch bei Wolf. „Ich habe gehört, dass Sie sich für geheime Bauwerke am Obersalzberg interessieren. Ich habe da etwas gefunden, das Sie vielleicht noch nicht kennen. Es handelt sich um ein unterirdisches Gewölbe, das sehr aufwendig gebaut wurde. Es ist auch noch ziemlich gut erhalten, und ich glaube, dass ich der Erste war, der es seit Kriegsende betreten hat.
Der kreisrunde Bau mit seinen zwölf Bogen zur Kuppel des Gewölbes hin befindet sich etwas unterhalb der Kehlsteinstraße, in der Nähe des ersten Tunnels. Durch Zufall habe ich einen verschütteten Eingang zu diesem seltsamen unterirdischen Bauwerk entdeckt. Ich habe die
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