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Steine der Macht: Das Isais-Ritual am Untersberg (German Edition)

Steine der Macht: Das Isais-Ritual am Untersberg (German Edition)

Titel: Steine der Macht: Das Isais-Ritual am Untersberg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Wolf
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kritisch betrachten. Sie hatte zwar einerseits einen messerscharfen Verstand, glaubte aber andererseits generell nur an das, was sie sehen und greifen konnte.
    Er erzählte Linda auch von dem Schild mit den drei Worten „Wir sind hier“ und von den dunklen Gestalten, die er meinte, gesehen zu haben.
    Linda hörte erstaunt zu, was Wolf zu berichten hatte.
    „Ja, gerne komme ich mit“, sagte sie zu ihm am Telefon. „Wann fahren wir?“
    „Vor Einbruch der Dunkelheit! Wir werden in zwei Stunden wieder zurück sein“, war Wolfs kurze Antwort. Jetzt, da er den Forstarbeiter nicht mehr im Wagen mit dabei haben würde, musste er aufpassen, dass sie auf dem für private Fahrzeuge verbotenen Weg nicht gesehen wurden.
    Am Abend war sicherlich keiner der Waldarbeiter mehr auf dem Berg, und im Schutz der Dunkelheit konnten sie sich dann in Ruhe dort oben umsehen.
    Linda wunderte sich, schon lange nicht mehr über Wolfs ausgefallene Ideen, und so fand sie auch diesmal nichts dabei, dass dies ein Nachtausflug werden würde.
    Als sie oben an der Jagdstraße angekommen waren, war es noch nicht völlig dunkel am Berg. Wolf sagte: „Ich habe von Silvia gehört, dass sich manche Jäger bis zum letzten ‚Schusslicht‘ an das Wild heranpirschen, um im Schutze der einsetzenden Dämmerung doch noch einen Abschuss erzielen zu können. Also passen wir auf, dass uns so ein Jäger nicht für ein Stück Wild hält.“
    Linda antwortete mit stoischer Ruhe: „Ich glaube zwar nicht, dass dich ein Förster mit einem Reh verwechselt, schon eher mit einem Bären, wenn man von deiner Figur ausgeht. Aber mach dir trotzdem nichts daraus, Bären gehören ja hierzulande zu den ganzjährig geschützten Wildarten, und das wird doch sicher auch jeder Jäger wissen.“
    Wolf warf Linda einen finsteren Blick zu und erwiderte:
    „Dann solltest du jetzt ganz schnell zu mir kommen und dich fest an mich schmiegen, denn Waldschnepfen haben momentan keine Schonzeit!“
    Linda schmollte. Da verglich sie Wolf mit einer Waldschnepfe! Unerhört!
    Jetzt waren sie bereits bei dem Loch an der Felswand angelangt. Wolf half Linda beim Hinuntersteigen und rief dann: „Pass auf, dass du nicht in eine Pfütze trittst, halte dich rechts!“
    Jetzt stieg auch er hinunter, und nach wenigen Schritten waren sie bereits an der umgestürzten Holztür angelangt. Der modrige Geruch hatte sich mittlerweile etwas verzogen, und Linda konnte nun mit Staunen diesen geheimnisvollen Versammlungsraum betrachten. „Das wäre eine schöne Feuerschale für deinen Garten“, lachte Wolf, während Linda fast ehrfürchtig in der Mitte des Gewölbes stehen blieb und ihre Augen schloss. Sie sagte:
    „Es ist, als ob viele Männer wie bei einem Choral die Worte ‚Wir sind hier‘ sprechen würden. Es ist irgendwie unheimlich hier drinnen, weiß Gott, was die damals hier gemacht haben, aber das, was sie taten, besaß große Macht. Und es ist auch immer noch etwas von dieser Macht zu spüren. Irgendetwas, das die Zeiten überdauert haben muss.“
    Wolf spürte zwar nichts von alledem, aber dafür hatte er noch eine kleine Überraschung für Linda. Er nahm ein paar Spirituswürfel aus seinem Rucksack, legte sie in die Mitte der bronzenen Feuerschale und zündete sie an. Es waren nur kleine Flammen, die das Gewölbe auch kaum erhellten, aber trotzdem genügte dieser gelbrote Schein, eine Atmosphäre zu erzeugen, die selbst bei Wolf eine Gänsehaut am Nacken aufkommen ließen.
    Linda, die mittlerweile wieder ihre Augen geöffnet hatte, rief plötzlich:
    „Schnell, lösche die Flammen wieder aus, sie bewegen sich!“
    „Wer soll sich hier bewegen? Da ist ja niemand!“
    Linda schaute ängstlich in die Runde. „Doch, die Generäle! Sie kommen zum Feuer! Schnell, mach die Flammen aus!“
    „Gut, wie du meinst!“ Wolf löschte mit einem Ziegelstück die brennenden Anzündewürfel wieder aus, Linda beruhigte sich wieder und sagte:
    „Ich habe soeben die Anwesenheit von vielen Leuten gespürt und von einer unheimlichen Macht, von der sich hier drinnen noch immer etwas befinden muss. Komm, lass uns wieder gehen, heute Nacht werde ich bestimmt nicht gut schlafen.“
    Die beiden verließen rasch das geheimnisvolle Gemäuer. Nach einer halben Stunde waren sie wieder unten im Tal.
    Wolf brachte Linda nach Hause und setzte sich daheim noch vor seinen Computer. Er wollte im Internet etwas finden, das auf dieses Gewölbe hinweisen könnte.
    Aber er fand absolut keinen Hinweis auf dieses

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