Steine der Macht: Das Isais-Ritual am Untersberg (German Edition)
befanden, sagte zu Kammler: „Haben Sie schon etwas von N3 gehört?“ Der General, den bisher noch nie etwas aus der Fassung gebracht hatte, fuhr wie elektrisiert hoch. „Was wissen Sie von N3?“
„Nun, dass es dieses Bauwerk gibt und dass es vermutlich ein Versammlungsort von Generälen und Obergruppenführern war. Außerdem sind wir hier bereits ganz in der Nähe. Könnten wir uns das nicht mit dem Chronoskop ansehen?“
Kammler schien leicht irritiert zu sein. „Wissen Sie überhaupt, wovon Sie sprechen? N3 war eines der geheimsten Bauwerke der Waffen-SS.“
„Ja, und dort oben ist auch heute noch etwas von der bedrückenden Macht zu spüren, welche von diesem Ort ihren Ausgang genommen hat. Sagen Ihnen die Worte ‚Wir sind hier‘ etwas?“ Wolf fixierte dabei den General.
Dieser warf kurz einen Blick zurück auf Weber, der hinter ihm stand, und meinte dann mit gespielter Gelassenheit: „Natürlich! Ich war ja schließlich damals auch dabei.“
„Aufgrund Ihres Ranges und Ihrer Position im Reich nehme ich auch an, dass Sie bei diesen Ritualen rund um die Feuerschale mit der Waberlohe dabei gewesen sind. Aber was wurde damals da drinnen wirklich gemacht? Wozu dienten die Rituale? Ich verstehe den Sinn des Ganzen nicht.“
„Das ist für Sie auch sicher schwer zu begreifen. Wir, oder eigentlich nur ich, als letzter noch lebender Zeuge dieser Rituale bin jedoch an unseren Treueeid gebunden, und deshalb kann ich Ihnen auch nichts dazu sagen“, erwiderte der General jetzt mit fester Stimme.
„Meiner Meinung nach wurde von diesem runden Gewölbe aus Verbindung aufgenommen, eine Verbindung mit den Anderen“, erwiderte Wolf.
Wieder schien er einen Treffer erzielt zu haben, denn Kammler zuckte bei diesen Worten förmlich zusammen. Wolf fuhr fort:
„Es mussten eben zwölf Männer sein. Zwölf Strahlen hat das Symbol der schwarzen Sonne. Zwölf, die heilige Zahl, welche schon seit Jahrtausenden verwendet wird. Nur so gelang es, die Verbindung herzustellen und einen Teil jener Macht zu erhalten, die Sie befähigte, die Zeiten zu überdauern.“ Wolf wuchs in diesem Moment, als er dem General dies alles sagte, über sich selbst hinaus. „Ich glaube, dass ich einen der Generäle erkannt habe“, fuhr Wolf fort. „Er hatte zurückgekämmtes Haar und einen Schnauzbart, wie Hitler. Er befand sich direkt neben dem Eingang an der ersten rechten Säule. Ich glaube, das war …“
Der General nickte und unterbrach Wolf. „Ja, das war Sepp, er war Generaloberst und Kommandeur der Leibstandarte des Führers. Er war Ritterkreuzträger mit Eichenlaub, Schwertern und Brillanten. Einer der fähigsten Soldaten des deutschen Reiches.“ Er blickte Wolf dabei an und fuhr fort: „Aber sagen Sie mir, wieso wissen Sie das alles? Ich bin überzeugt davon, dass keiner der damals Anwesenden auch nur ein Sterbenswort von diesen Treffen erzählt hat.“
Wolf erwiderte: „Wissen Sie, das ist nicht einfach zu erklären, aber Linda, Sie kennen sie ja bereits, hat manchmal so eine Art zweites Gesicht. Sie spürt und sieht manchmal Dinge, welche die meisten Menschen nicht wahrnehmen. Sie hat da drinnen im N3 diese Leute rund um die Feuerschale stehen sehen, und den Generaloberst mit dem Schnauzbart hat sie mir sogar genau beschreiben können.“
„Ja, ich habe schon von solchen Fähigkeiten gehört“, antwortete Kammler. „Es gab bei der Thule-Gesellschaft auch Frauen, denen so etwas nachgesagt wurde. Nur mit deren Hilfe war der Kontakt zu den Anderen erst möglich. Falls das bei Linda auch so ist, könnte ich mir vorstellen, dass es mit ihrer Hilfe gelingen könnte, die Basis der Anderen im Berg zu lokalisieren. In der Nähe unserer Station haben wir eine Höhle gefunden, die anders ist, als alle, die wir bisher entdeckt haben. Es dürfte sich dabei um ein künstliches Gebilde handeln und …“, der General stockte, „… mit den Anderen zu tun haben.“
„Weshalb sind Sie so erpicht darauf, diese Anderen zu finden?“, fragte Wolf.
Der General antwortete: „Weil sie uns schon einmal mit ihrer Technologie weitergeholfen haben. Denken Sie an die Erzeugung unbegrenzter Energie. Sie haben ja so ein Gerät bei uns in der Station bereits gesehen. Wir haben schon lange keinen Kontakt mehr mit den Anderen gehabt.“
Wolf antwortete:
„Ich werde mit Linda sprechen. Ich bin mir sicher, dass sie ihr Möglichstes tun wird, um so einen Kontakt herzustellen.“
„Können wir uns in zwei Monaten nochmals treffen?“,
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