Steine der Macht: Das Isais-Ritual am Untersberg (German Edition)
ersten Mal in meinem Leben mit etwas konfrontiert, was es eigentlich nicht geben durfte. Es waren Wesen, die nicht von hier waren. Sie verfügten über eine Technik, welche der unseren weit überlegen war, und dennoch kamen sie in friedlicher Mission. Dieses Erlebnis prägte mein ganzes Leben. Als ich dann viele Jahre nach diesem fürchterlichen Krieg hierher in die Gegend dieses Bergs kam, spürte ich instinktiv die Anwesenheit dieser Wesen von damals. Meine Suche blieb lange erfolglos, bis ich eines Tages auf Leute stieß, die zwar zu einer militärischen Einheit gehörten, welche mir aus meiner Soldatenzeit noch bestens vertraut war, die jedoch nicht in unserer Zeit existieren durften. Es waren Soldaten der Waffen-SS in ihren schwarzen Uniformen. Ich kam einige Male mit ihnen in Kontakt. Sie lebten in einer Station im Untersberg, in welcher die Zeit viele Hunderte Male langsamer verging als in der Außenwelt. Es waren fast alle hochrangige SS-Männer. Was mich dabei aber sehr bedrückte, war die Tatsache, dass ich mit niemandem über dieses Erlebnis sprechen konnte. Dafür gab es lange, ausführliche Gespräche mit diesen Leuten aus der Vergangenheit. Doch aufgrund meiner pazifistischen Einstellung wurde ich von ihnen nicht besonders geschätzt und schon gar nicht ernst genommen. Ihr Gedankengut war noch absolut dasselbe, wie ich es vor über dreißig Jahren selber kennengelernt hatte. Trotzdem taten mir diese Menschen leid, waren sie doch Gefangene ihrer selbst. Aber die Zeit war gegen sie.
Ich versorgte sie mit Informationen und Berichten über die politische Lage, für die sie sich besonders zu interessieren schienen. Dafür erzählten sie mir auch interessante Dinge, beispielsweise, dass sich einige der Wunderwaffen, über welche schon zu Kriegszeiten Gerüchte im Umlauf waren, hier im Untersberg und auch in geheimen Basen befinden sollten. Und dann berichteten sie mir noch, dass ihre Forschungsabteilungen schon damals Kontakte mit Wesen hatten, die augenscheinlich nicht von dieser Erde waren. Die Entwicklung der Wunderwaffen sei auf deren Informationen aufgebaut worden. Das größte Mysterium dieser Wesen aber dürfte die Herrschaft über die Zeit sein.“
Wolf legte das Papier aus der Hand. „Das war die erste Rolle. Da hat also dieser Unbekannte schon viele Jahre vor uns die Station des Generals gefunden.“
„Nicht unbedingt“, entgegnete Linda, „er schreibt ja nichts von einem Eingang oder vom Inneren der Station. Es könnte ja sein, dass er die SS-Leute getroffen hat und dass diese ihm nur davon erzählt haben.“
„Du, ich glaube, ich weiß, wer das gewesen sein könnte“, sagte Linda. „Denke einmal nach, da gab es doch den bekannten Autor, den Freund des Barons von den Rosenkreuzern. Dem hatte dieser Schriftsteller doch in ein Buch den Satz hineingeschrieben: ‚Wenn du, Freund Hjalmar, die richtige Höhle am Untersberg findest, wärest du erstaunt, wie viele alte Bekannte du dort treffen würdest.‘ “
„Du meinst …?“ Wolf warf einen staunenden Blick auf Linda.
Sie nickte. „Ja, genau den, und der hat ja auch einen Sience-Fiction-Roman geschrieben, in dem der Untersberg vorkommt und in dem auch ein Zeitphänomen eine Rolle spielt.“
„Das wäre fantastisch!“, rief Wolf. „Nur schade, dass dieser Schriftsteller schon vor einigen Jahren gestorben ist. Allzu gerne hätte ich mich mit ihm unterhalten. Jetzt bin ich aber auf den Inhalt der übrigen Rollen neugierig.“
Er nahm sich die nächste Rolle mit der Nummer zwei vom Tisch und begann zu lesen:
„Es waren nicht nur die Soldaten aus der Vergangenheit, denen ich am Untersberg begegnete. Da gab es noch andere Sachen. Ich ahnte ja bereits, dass all die Sagen von den Zeitphänomenen am Berg einen wahren Kern beinhalteten würden. Zum Beispiel die fremden Flugobjekte: An manchen Abenden konnte man in der Mitte des Berges auf halber Höhe seltsame, leuchtende Scheiben beobachten, die sich unterschiedlich schnell bewegten, aber manchmal auch still standen und plötzlich wieder verschwanden. Sogar in den Zeitungen wurde schon darüber berichtet, nur der nahe gelegene Tower des Salzburger Flughafens hatte angeblich nichts davon auf seinen Radarschirmen. Ich selbst sah eines Tages bei einer Wanderung ein solches Objekt über dem Bergwald auftauchen. Es verschwand vor meinen Augen in einer Felswand.
Niemand würde mir das glauben. Mit jemandem darüber zu sprechen, gelang mir kaum. Das war alles zu fantastisch. Aber ich erkannte
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