Steine der Macht (German Edition)
und besprach mit diesen noch alle notwendigen Vorkehrungen. Sie sollten ihn in sein Versteck begleiten. Rasch begab er sich dann ein weiteres Mal zur Hochburg des reichsdeutschen Technologiezentrums in Prag, zu den Skoda-Werken, und holte von dort persönlich wenige Stunden vor dem Einmarsch der Sowjet-Truppen die wichtigsten Pläne und Unterlagen der neuesten Forschungen ab.
Die letzte Station, wo der General der Waffen-SS, Dr. Ing. Hans Kammler, mit seinem Adjutanten, Obersturmbannführer Stark, dann noch gesehen wurde, war das Benediktinerkloster Ettal, bei Oberammmergau …
K apitel V – Linda und Wolf 2006
Sie kamen sehr spät zum Airport in München. Fast zu spät, in letzter Minute erreichten die beiden noch den Check-in. Schnell die Koffer auf das Band und mit den Tickets durch den Zoll. Linda musste ihre Tasche öffnen und der Zollbeamte wurde fündig. Er hielt ein kleines Metallteil in der Hand, neigte seinen Kopf etwas zur Seite und sagte zu Linda:
„Die müssen Sie leider zurücklassen.“
„Hast du vergessen, die Nagelfeile aus dem Handgepäck zu nehmen? Aber ich glaube kaum, dass du sie diesmal brauchen wirst“, meinte Wolf und lenkte aber gleich wieder ein, „ich werde dir im Hotel eben eine neue kaufen.“
„Halte hier keine Volksreden, beeilen wir uns lieber, dass wir zum Gate kommen, bevor es schließt“, erwiderte die unausgeschlafene Linda nicht gerade freundlich, während sie ihre Handtasche wieder einräumte.
„Die werden nicht ohne uns wegfliegen, wir haben ja bereits die Bordkarten und somit wissen die ja, dass wir schon hier sind.“
„Ich wäre mir da nicht so sicher und jetzt beeil dich!“
„Die letzten beiden Passagiere des Fluges 668 mit Condor nach Hurghada möchten sich umgehend zu Gate 34 begeben.“
„Ich glaube, die meinen uns“, sagte Wolf, während sie an der Glaswand entlanghasteten. Gate 34 lag ganz weit hinten links. Den Stau auf der Autobahn hatten sie eben nicht einkalkuliert. Sie waren wirklich die letzten Passagiere und wurden mit missmutigen Blicken der bereits im Flugzeug sitzenden Reisenden gemustert. Die Triebwerke liefen bereits. Kaum hatten sie sich festgeschnallt, startete die Boeing 757 auch schon in Richtung Ägypten.
Die beiden hatten das Land am Nil schon viele Male besucht und jedes Mal gab es neue Erlebnisse. Wolf, der sein Berufsleben eigentlich fast nur am Schreibtisch verbrachte, verwandelte sich auf seinen Reisen in einen Abenteurer, auch wenn er ganz und gar nicht danach aussah. Er hatte leichtes Übergewicht und schütteres Haar, was zu seinem Alter von fünfzig Jahren auch dazu passte. Wolf war Privatpilot mit einer Lizenz für Sportflugzeuge, passionierter Edelsteinsammler und hatte eine Leidenschaft für antike Dinge. Er war nicht der unüberlegte Draufgängertyp, für seine Reisen hatte er sich immer gut vorbereitet und trotzdem lief bei ihm nie etwas nach Plan.
Diesmal sollte die Fahrt zum ersten Mal mit einem Mietwagen, ganz alleine und auf eigene Faust, durch die Felswüste vom Roten Meer bis zum Nil gehen. Wolf hatte lange gebraucht, um die widersprüchlichen Informationen über das Autofahren für Fremde einordnen zu können. Normalerweise durften Touristen nur in einem von der Polizei begleiteten Konvoi durch die Wüsten fahren, egal ob im Taxi, Bus oder mit Mietwagen, welche es ohnehin nur in drei Städten in Ägypten zum Ausleihen gab. Würde es klappen, würden die Polizisten an den Checkpoints ihren Wagen passieren lassen?
Wie sah es dann an den weiteren Kontrollpunkten aus?
Solche Gedanken gingen Wolf durch den Kopf, als das Flugzeug die Reiseflughöhe über den Alpen erreicht hatte. Der Flug würde noch knappe vier Stunden dauern. Linda lehnte sich bequem in den Flugzeugsitz und hörte Rachmaninov über den Kopfhörer.
Müde schaute Wolf aus dem Fenster, die lange Fahrt zum Flughafen, so zeitig in der Früh, und die Hektik am Airport hatten ihm etwas zugesetzt. Er sah die Landschaft tief unter ihm langsam vorbeiziehen und war in Gedanken versunken. Er dachte an vergangene Ägyptenreisen und wusste, dass sich in diesem Land kaum jemand an exakte Vorschriften hielt und es sicherlich möglich sein müsste, auch auf eigene Faust und ohne Taxifahrer die entlegenen Teile der Ostwüste zu erkunden. Vielleicht ging es mit Bakschisch? Damit war vieles möglich in Ägypten. Aber ob die Polizisten Bakschisch nehmen würden? Abwarten, sie würden ja sehen.
Bei Aladin, dem Autovermieter, hatte
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