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Steine der Macht (German Edition)

Steine der Macht (German Edition)

Titel: Steine der Macht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Wolf
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noch einmal und brachte abermals Getränke.
    Wolf sah auf die Uhr, sie hatten noch etwa zwei Stunden bis zur Landung in Hurghada vor sich. „Na, hast du deine Müdigkeit schon überwunden? In zwei Stunden sind wir in Afrika. Was meinst du, wird es recht heiß sein beim Aussteigen aus dem Flugzeug?“
    „Lassen wir uns überraschen, die Winterjacke werde ich aber bestimmt nicht brauchen“, lachte Linda.
     
    Für sie war es diesmal schon die sechste Reise, welche sie mit Wolf nach Ägypten führte. Immer wieder neue Erlebnisse, jedes Mal anders. Nie lief etwas nach Plan, aber meistens gab es aufregende Erlebnisse, welche zwar nicht immer ungefährlich waren, aber durchaus ihren Reiz hatten.
    Linda war als behütetes Einzelkind aufgewachsen. Sie war Tochter eines angesehenen Baumeisters und Absolventin einer Klosterschule. Der Beruf als Lehrerin in der Grundschule war ihr wie auf den Leib geschrieben. Sie war als eher zurückhaltend einzustufen. Ihre zierliche Figur, ihre blauen Augen und das blonde Haar passten einfach perfekt zu ihrem Wesen.
    Sie war für Wolf stets der gute Geist bei den gemeinsamen Unternehmungen und bedachte ihn, wann immer es nötig war, mit guten Ratschlägen. Manchmal aber auch dann, wenn es nicht notwendig war, und nur deshalb, weil sie es eben für gut erachtete. Das brachte ihr Lehrberuf so mit sich, aber Wolf bisweilen zur Weißglut.
    Sie war ein praktischer Typ, so sorgte sie zum Beispiel immer für einen ausreichenden Trinkwasservorrat, den Wolf fast jedes Mal konsequenterweise zu vergessen schien. So ergänzten sich die beiden auf Reisen bestens, auch wenn sie nicht immer einer Meinung waren.
     
     
     
     

K apitel IX – Die Weiße Wüste
     
     
    Bringen Sie mir bitte eine Cola und einen Orangensaft für die Dame.“ Die Stewardess quittierte die Bestellung nur mit einem Kopfnicken, dafür servierte sie aber die Getränke wirklich rasch. Wolf nippte an seinem Becher und war mittlerweile in Gedanken bei der letzten Reise im vo-rigen Februar angelangt.
     
    Diesmal war es die Weiße Wüste, weit im Westen, an der libyschen Grenze, welche das Ziel der beiden war.
    Mit einem gemieteten Bus samt Chauffeur fuhren sie von Luxor aus über die Oasen Kharga und Dakhla bis nach Farafra. Achthundert Kilometer durch die karge und vollkommen vegetationslose Landschaft.
    Nach dreihundert Kilometern Wüstenfahrt und einer Besichtigung von Ruinenfeldern in Kharga blieb ihr kleiner Bus einfach im Sand stecken.
    Der Fahrer hatte sich bei einer der historischen Stätten einfach zu weit in den tückischen Sand hineingewagt.
    Nach zwei Stunden verzweifelter Ausgrabungsarbeiten des Busfahrers mit bloßen Händen ließ ein ägyp-tischer Polizist einen schweren Bagger kommen, der den Bus kurzerhand mit seiner Schaufel aus dem Sand heraushob. Das war eben ägyptisch!
    Am nächsten Tag erreichten sie die Oase Dakhla. Ein Bad in einer vierzig Grad heißen Quelle, deren Wasser rotbraun war und nach Blut schmeckte, war schon ein echtes Omen.
    Dakhla war, so hatte Wolf bei seinen Vorbereitungen für diese Fahrt recherchiert, die Geburtsstätte des mythologischen Gottes Seth, dem Bruder und späteren Mörder des Osiris. Als die beiden am frühen Morgen des folgenden Tages die Oase besichtigten, kamen sie zu einer großen, halb verfallenen Speicherburg. Davor saß ein alter, blinder Mann im Staub, welcher tönerne Abbilder des Seth in Form eines Hundes verkaufen wollte. Als Wolf an ihm vorbeikam, nahm der Blinde plötzlich eine dieser hässlichen Figuren, tastete mit einem Stock nach Wolf und drückte ihm die Tonfigur in die Hand. Er murmelte dabei etwas Unverständliches auf Arabisch, von Allahs Segen oder so ähnlich, wollte aber kein Geld für den tönernen Hund haben. Wolf nahm die Figur und wickelte sie in Servietten. Er wusste nicht recht, wie ihm geschah.
    Der ägyptische Fahrer klärte Wolf auf. „Der blinde Mann hat gesagt, du wärest ein Hüter der Steine des Osiris und deshalb erhältst du stellvertretend den ‚Seth in Hundegestalt‘. Als Opfergabe an Osiris sozusagen, damit ihm, dem Blinden, nichts zustoßen möge, wo er doch Figuren des Brudermörders Seth verkauft.“ Das war auch für Linda nur schwer zu verstehen. Weshalb sollte Wolf etwas mit Osiris und den schwarzen Steinen zu tun haben? Und noch dazu konnte der Alte mit seinen erloschenen Augen Wolf ja gar nicht sehen. Die Araber hatten, so dachte sie, zuweilen eine blühende Fantasie. Wolf lachte:
    „Ich habe schließlich eine echte

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