Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Steine der Macht (German Edition)

Steine der Macht (German Edition)

Titel: Steine der Macht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Wolf
Vom Netzwerk:
die einzigen, die er je gefunden hatte, meinte er, nahm das kleinere der beiden Gläser und gab es Wolf als Geschenk. Es hatte ihn bisher noch niemand danach gefragt, sagte Bard, und begann zu erzählen.
    „Vor einigen Jahren, als ich ganz alleine weit über hundert Kilometer von der Oase entfernt in der -Wüste nach Steinen suchte, da fand ich die zwei gelb-grün-lichen Glassteine am Rande einer hohen Sanddüne. An dieser Stelle schlug ich mein Lager für die Nacht auf, kochte mir einen Tee und kroch, als es kalt wurde, in meinen Schlafsack. Das Firmament nachts in der Sahara bot wie immer ein grandioses Schauspiel. Zum Greifen nahe waren die Sterne. In Gedanken versunken schaute ich zum Himmel und ich war bereits im Begriff, einzuschlafen.
    Da ließ mich ein ganz leises Geräusch aufhorchen und ich sah einen Fenek, einen Wüstenfuchs, mit seinen großen Ohren. Der Fuchs war neugierig und kam näher. Das Tier war schon bis auf zwei Meter zu mir herangeschlichen, als es unverwandt zu einem Felsvorsprung am Rande der Düne lief.
    Ich glaubte, in der Dunkelheit dort unter dem Felsen einen grünlichen Nebel am Boden zu sehen, verwarf den Gedanken aber sogleich wieder. Woher sollte hier in der vegetationslosen Wüste auch ein Nebel kommen? Und noch dazu ein grünlicher und nur an einem kleinen Fleck? Der Fuchs lief geradewegs darauf zu und war im nächsten Moment verschwunden.
    Ich rieb mir die Augen und kroch aus dem Schlafsack. Im Schein meiner Lampe blickte ich auf die Spuren, die das Tier beim Herankommen hinterlassen hatte. Langsam folgte ich den kleinen Abdrücken des Fuchses im Sand und als ich einige Meter vor dem grünen Dunst beim Felsen stehen blieb, konnte ich erkennen, dass da nichts mehr war. Keine Spur von dem Fenek und auch dessen Fährte hörte hier plötzlich auf. Es war seltsam, ich erkannte, dass der grüne Nebel direkt aus einem kleinen, nur fingerbreiten Spalt neben dem Felsen kam. Wieder zurück in meinem Schlafsack, konnte ich lange nicht einschlafen, ununterbrochen musste ich über diese seltsame Begebenheit nachdenken.
    Am nächsten Morgen war da kein Nebel mehr. Man konnte nur den Spalt im Felsen und immer noch die Spuren des Fuchses sehen.
    Weshalb und wohin der Fuchs verschwunden war, konnte ich mir absolut nicht erklären.“
    Wolf und Linda hörten gebannt zu. Sie nahmen nur manchmal einen Schluck vom Pfefferminztee.
    „Aber mir fällt gerade eine Parallele dazu ein“, fuhr Bard fort.
    „Vor mehr als zweitausendfünfhundert Jahren zog ein persischer Herrscher namens Kambyses mit seinem Heer vom Osten kommend durch die Wüste und wollte die Oase Siwa erobern. In Siwa war damals eine der berühmtesten und reichsten Orakelstätten der Antike.
    Doch dort, in der „Großen Sandsee“, etwa zweihundert Kilometer südlich der Oase Siwa, verlor sich damals jede Spur von Kambyses und seinem Heer. Früher hieß es, ein gewaltiger Sandsturm hätte die fünftausend Leute begraben. Das klang einleuchtend und wäre ja auch durchaus möglich gewesen. Doch vor einigen Jahren wollte man nach diesem Heer suchen. Untersuchungen wurden mit Flugzeugen und von Satelliten aus durchgeführt, welche absolut kein Ergebnis brachten. Man versuchte, mittels Magnetfeldmessgeräten, mit denen man bis tief in die Ozeane metallene Gegenstände orten konnte, die Schilde, Lanzen und Rüstungen dieser Armee zu lokalisieren. Man fand aber gar nichts und so blieb das Verschwinden des Kambyses ein bis heute unerklärliches Phänomen. Genauso, wie bei dem verschwundenen, kleinen Fuchs“, lachte Bard.
    „In den Monaten danach fragte ich Beduinen, die ich in der Wüste zuweilen antraf, ob sie jemals merkwürdige Erlebnisse in dieser Gegend hatten. Die einfachen Leute erzählten mir von seltsamen schwarzen Steinen, rund und so groß wie eine etwas abgeflachte Orange.
    Solche Steine sollten nach alten Überlieferungen schon oft die Ursache für das Verschwinden von Menschen gewesen sein. Diese schwarzen Steine, von denen noch keiner der Beduinen selber einen gesehen hatte, gab es aber angeblich nur in derselben Region, in welcher auch das Wüstenglas zu finden war. Es war dieselbe Gegend, in der auch Kambyses mit seinem Heer und auch der kleine Fuchs verschwunden waren.
    Das Wüstenglas“, so meinte Bard, „war zumindest seit dem Pharao Tut Ankh Amun bei den alten Ägyptern hochgeschätzt. Ein Skarabäus im Amulett des jungen Pharaos war aus diesem wunderschönen Glas gefertigt worden.“
    Damit stand aber fest, dass die

Weitere Kostenlose Bücher