Steine der Macht (German Edition)
Wasserpfeife, zu rauchen. Dann tranken beide heißen, frischen Pfefferminztee, als plötzlich ein gut gekleideter, älterer Herr ins Zelt kam und sich an einen Nachbartisch setzte.
Es dauerte nicht lange, da fragte er in gutem Deutsch mit leichtem englischem Akzent, ob er sich zu Wolf und Linda an den Tisch setzen dürfe. Der Mann war um die sechzig Jahre alt, hatte grau meliertes Haar und eine sportliche Figur. Er sei britischer Major außer Dienst und war lange Zeit im Irak und in Jordanien bei der Royal Navy tätig gewesen, erzählte er den beiden. Seine letzten Dienstjahre hatte er jedoch in Wiesbaden in Deutschland verbracht, deshalb sein ausgesprochen gutes Deutsch.
Rasch kamen sie mit ihm ins Gespräch. Archäologie war das Hobby des Engländers und er berichtete von seinen vielen kleinen Funden in der Wüste. Der Major sprach auch von geheimen Verstecken, welche von den Pharaonen weitab in der Bergwüste geschaffen worden waren. Bis heute sei nur ein Bruchteil gefunden worden.
Es war ein recht interessantes Gespräch und sie verabredeten sich mit ihm für den nächsten Abend, mitten im Basar von Luxor, im „Lotos Restaurant“. Eine schwer zu findende Gaststätte im ersten Stock eines unscheinbaren Hauses. Die Küche in dem Lokal sollte jedoch vorzüglich sein. Der Engländer war bereits dort, als sie die Treppe hinaufkamen. Wieder berichtete der Major von seinen Forschungen. Es war für die beiden interessant zuzuhören, was er zu erzählen wusste.
Diesmal wurde über das lange Bestehen der ägyptischen Kultur gesprochen. Major James, wie sich der Engländer nannte, war der Ansicht, dass die Herrscher der damaligen Zeit über uns heute unbekannte Mittel verfügt haben mussten, um ihre Macht über eine solch lange Zeitspanne zu erhalten und in dieser Zeit jedem Feind zu trotzen. Er selbst, so sagte er, sei bei seinen Überlegungen auch noch zu keinem endgültigen Resultat gekommen, aber es deute eben vieles darauf hin, dass es mächtige Hilfsmittel für die Pharaonen gegeben haben müsste.
Major James hatte da eine Theorie, für welche es bislang aber noch keine stichhaltigen Beweise gab. Vielleicht war es möglich, so meinte er, dass die Herrscher des alten Ägyptens mit Relikten aus einer längst vergangenen Epoche Gegenstände der Macht besaßen, welche sie aber vor dem gewöhnlichen Volk versteckt hielten. Er machte dann eine Andeutung über den „heiligen Schrein“ der Ägypter, in dem so ein geheimes „Ding“ aufbewahrt worden sein könnte. Es sollte sich um den „Stein des Osiris“ handeln, was immer das gewesen sein mag.
Wolf stutzte, diesen Ausdruck hatte er ja schon irgendwo gehört. Ja, von den zwei alten Ägyptern, die das Phosphatbergwerk bewachten, auch sie hatten von einem „Stein des Osiris“ gesprochen. Major James fuhr fort in seiner Erzählung. Dieser heilige Schrein war seiner Meinung nach mit der „Bundeslade“ der Israeliten zu vergleichen. Die Israeliten waren ja vor ihrem Auszug aus Ägypten lange genug im Land am Nil gewesen. Möglicherweise kamen sie auf irgendeine Weise in den Besitz eines solchen Stückes. Vielleicht gelang ihnen deshalb die Flucht aus Ägypten? Oder waren das alles nur Sagen? Fragen, auf welche es eben keine Antworten gab. Major James suchte manchmal, wenn er mit dem Pferd in der Westwüste unterwegs war, in den Bergen, hinter dem Tal der Könige, nach Spuren aus der Pharaonenzeit.
Er hatte schon so manche, schön bemalte Keramikscherbe und auch Bruchstücke von mit Hieroglyphen beschrifteten Felsplatten gefunden.
Auch von seiner Zeit im Irak erzählte er. Er hatte dort als Nachrichten-Offizier bei der Royal Navy gedient und kam damals des Öfteren in Kontakt mit Archäologen, welche in den Ruinen von Ninive, in der Nähe von Bagdad, mit Ausgrabungen beschäftigt waren. Seit damals war er fasziniert von den Relikten der dortigen Hochkulturen. Aber jetzt erst, im Ruhestand, konnte er sich dieser Tätigkeit, welche für ihn zu einer wahren Leidenschaft wurde, widmen.
Linda hörte dem Mann begeistert zu. Er hatte die Gabe, alles sehr plastisch und lebendig zu erzählen.
Sie bestellten sich Lammkoteletts und der Major wählte ein Steak. Das Essen hier im Basar war wirklich gut und ein Glas Rotwein hätte dem Dinner noch eine spezielle Note verliehen, aber Wein, hier im Souk von Luxor, den gab es einfach nicht. Alkohol bekam man nur in den großen Hotels der Stadt. So tranken sie eben frisch gepressten Zitronensaft mit Soda.
Die Stewardess kam
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