Steine der Macht (German Edition)
ganze Raum und weit drüben, auf der anderen Talseite, zeigte sich ein deutlicher Lichtpunkt am Untersberg.
Linda markierte so gut es ging diese Position auf der Karte. Am nächsten Tag wurde die Auswertung angesehen. Die Stelle, an welcher der Laserstrahl am Untersberg aufgetroffen war, erwies sich als unscheinbar. Sie lag am Rande eines kleinen Gebirgsbaches, der von Gebüschen umsäumt war. Doch bei genauer Untersuchung vor Ort, nach einigen Tagen, entdeckten die drei dann einen kleinen Höhleneingang.
Wolf ging am nächsten Tag nochmals hinauf zu der Stelle am Bach und nahm einen Feldspaten mit, mit dem er den Eingang etwas vergrößerte.
Die Höhle schien doch tiefer in den Berg zu reichen, als er ursprünglich vermutet hatte.
War das wirklich die Höhle, in der der Sage nach der schwarze Stein aus dem Orient vom Kreuzritter versteckt worden war? Und weshalb hatte Hitler diese Kristall-Markierung, welche exakt den Weg zur Höhle zeigte, bauen lassen?
Er würde wiederkommen, um mit Linda den Stein, welchen sie aus Ägypten mitgebracht hatten, dorthin zu bringen. Würde dabei dann ein Zeitphänomen auftreten?
Linda war etwas skeptisch. Was würde passieren, wenn sie einfach verschwinden würden, um nach einigen Wochen oder Monaten wieder aufzutauchen?
Oder waren das alles eben nur Märchen?
Jedenfalls begleitete sie Wolf dann doch an die Stelle am Berg, neben dem Gebirgsbach, und kroch mit ihm in den kleinen Eingang hinein. Im Inneren wurde die Höhle größer. Sie konnten schon nach einigen Metern aufrecht gehen.
Linda leuchtete mit ihrer Taschenlampe die Felswände ab. An der Decke konnte man deutlich Rußspuren von Fackeln erkennen. Ein offensichtlicher Beweis, dass hier schon Menschen gewesen sein mussten, wenn auch vor recht langer Zeit. Plötzlich bückte sich Wolf. Ein kleiner metallener Gegenstand am Boden war ihm aufgefallen. Es war ein altes Wehrmachts-Benzin-Feuerzeug. Er steckte es ein und sie gingen langsam weiter. Nach fünfzig Metern vergrößerte sich die Höhle und mündete in einen hallenartigen Raum. Dieser hatte die Form eines Tempels. Nein, das hier war keine Naturhöhle, das hier war eindeutig von Menschenhand geschaffen und hatte mit Sicherheit einem kultischen Zweck gedient. Symmetrisch angeordnete Fackelhalter an den Wänden und fein behauene Sockel aus Stein verliehen diesem Raum ein sakrales Aussehen.
In der Mitte war ein Steinblock und auf diesem befanden sich, wie auf einem Altar, zwei schwarze, runde, abgeflachte Steine.
Sie lagen dicht nebeneinander. Diese Steine sahen genauso aus, wie jener den Linda und Wolf aus Ägypten mitgebracht hatten. Stimmte also die Geschichte vom Tempelritter, der den ersten Stein hier versteckt hatte, wirklich? Und war demnach auch die -Geschichte von dem Unbekannten aus dem Internetforum wahr, der ihnen indirekt den Weg zur Höhle beschrieben hatte? Dann war aber der zweite Stein sicherlich derjenige, welchen Hitler von Ägypten hatte bringen lassen. Weshalb aber hatte der Führer diesen Stein, dem er so große Macht zubilligte, in dieser Höhle deponiert? Gab es da noch ein Geheimnis?
Wie dem auch war, nun sollte auch der dritte Stein neben den anderen seinen Platz finden. Wolf ordnete die Steine nach dem Muster eines gleichseitigen Dreiecks an. Die Steine berührten einander jetzt nicht mehr, sondern lagen etwa dreißig Zentimeter auseinander. Ein mulmiges Gefühl überkam die beiden aber dennoch, als sie den Stein zu den beiden anderen gelegt hatten. Würden Wochen vergangen sein, wenn sie die Höhle verlassen hatten und wieder im Wald waren?
Nichts von alledem geschah, denn als sie nach draußen kamen, war alles wie sonst. Auch Wolfs Wagen stand noch an dem Waldweg, wo er ihn abgestellt hatte. Also doch keine Zeitverschiebung!
Als sie die kleine Bergstraße weiterfuhren, kamen sie an der Marien Wallfahrtskirche vorbei. Dort mussten sie wegen einer Prozession stehen bleiben und etwas warten. Eine kleine Marien-Statue wurde von einem Priester getragen, dem ein Zug Gläubiger folgte. Einen Moment lang kam es Wolf vor, als ob Maria ihn direkt anblickte und dabei lächelte. War das die Isais aus der Legende, die mesopotamische Göttin, auf deren Geheiß der erste schwarze Stein zum Untersberg gebracht worden war?
Schnell verwarf er diesen Gedanken, es waren wohl die Strapazen der letzten Tage gewesen, welche bewirkten, dass ihm sein Verstand solche Streiche spielte.
Doch auch Linda hatte eine ähnliche Empfindung, was die Marienstatue
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