Steine der Macht (German Edition)
gewarnt, ein anderes Fach zu öffnen. Wahrscheinlich hat es die beiden da“, und er deutete dabei auf die Skelette, „auch auf diese Weise mit einer -Handgranate erwischt. Eine recht effektive Art, etwas zu sichern. Wenn wir nicht die Warnung vom General gehabt hätten, dann wären wir jetzt vielleicht auch tot.“
Linda saß der Schreck noch in den Knochen, als sich Wolf wieder der Wand mit den Platten zuwandte. -Linda entdeckte als Erste die Stelle, auf welcher die Kar-tusche, das Siegel der ägyptischen Göttin Sechmet, zu sehen war. Es war eher unauffällig und klein. Aber es war deutlich zu identifizieren, wenn man wusste, wonach man suchen musste. Auch das kleine Loch in der Mitte der Platte war da. Wolf zögerte, schob aber dann den Schlüssel von Kammler in die Öffnung der Platte und verdrehte ihn. Ein kurzer fester Druck auf die Türe und dann fest am Griff des Schlüssels angezogen. Ohne Weiteres ließ sich das Fach öffnen. Vorsichtig legte Wolf die Sechmet-Platte auf den Boden und leuchtete mit seiner Lampe in den kleinen Schacht hinein. Drinnen befanden sich die zwei Bleizylinder, von denen Kammler gesprochen hatte. Ja, sie waren noch da. Nach über siebzig Jahren. Dem Durchmesser nach wie eine Bierflasche und etwa fünfundzwanzig Zentimeter lang. Sie waren auch nicht besonders schwer, also dürfte das Bleirohr auch keine allzu große Wandstärke haben. Der Geigerzähler zeigte an den Rohren absolut keine Erhöhung der Strahlung an. Falls sich im Inneren etwas Radioaktives befunden hätte, würde es von dem empfindlichen Gerät in jedem Fall angezeigt werden. „Wir nehmen jeder einen Zylinder“, sagte Wolf und gab Linda auch ein Bleirohr, welches sie in ihrem Rucksack verstaute. „Jetzt freu ich mich schon wieder, wenn wir hier raus sind, für heute habe ich nämlich genug erlebt“, meinte Linda. „Ja, ich auch, aber für die Wendeltreppe werden wir sicher eine halbe Stunde brauchen, aber dann gibt es einen Toast und ein Bier in der Cofete Bar“, sagte Wolf.
Sie gingen durch den betonierten Gang zurück zur Lavahöhle. Bei der Wendelstiege angekommen, erstarrten die beiden vor Schreck. Der Tragholm, um den sich die Auftrittsstufen wanden, war durch die Explosion der Handgranate unten an der Basis abgerissen und geknickt worden. Die Granate musste direkt am Holm detoniert sein dadurch war ein drei Meter hohes Segment der Treppe heruntergefallen und an ein Hinaufkommen war jetzt nicht mehr zu denken.
„Wir sind hier unten gefangen, eingesperrt und die beiden Spanier wissen nicht einmal, dass wir hier sind. Es wird uns auch keiner suchen. Und falls überhaupt irgendjemandem der Landrover an der -Friedhofsmauer unten am Meer auffällt, dann würde er glauben, wir wären spazieren oder schwimmen.“ Linda stammelte diese Sätze in einem Anflug von Klaustrophobie. „Und wie lange werden unsere Taschenlampen noch leuchten? Haben wir Reservebatterien dabei?“
„Ich bin auch nicht glücklich darüber, dass ich die Treppe gesprengt habe, aber der General hat doch etwas von einem zweiten Eingang gesagt, den sollten wir suchen. Batterien habe ich noch welche dabei, wir werden jetzt aber trotzdem nur noch eine Taschenlampe verwenden, wer weiß, wie lange es dauert, bis wir diesen Ausgang gefunden haben.“
Die Türen an der linken Wand der Lavahöhle waren alle verschlossen und es sah auch nicht danach aus, als lägen dahinter Ausgänge. Sie wirkten eher wie Lagerräume und eine spezielle Türe mit ein paar undefinierbaren Symbolen glich am ehesten einem Laborzugang. Rechts zweigte ein roh behauener Gang ab, der geradewegs und ohne Steigung in die Dunkelheit führte. Auch hier waren an den Wänden Stromleitungen und Lampen angebracht. „Ich habe da eine Vermutung, wenn mich meine Orientierung nicht täuscht, dann führt dieser Stollen in Richtung Cofete. Tief genug heruntergegangen wären wir ja schon, in ein paar hundert Metern sollten wir in der Nähe der Bar sein.“
Schweigend gingen die zwei den absolut geraden Gang entlang. Nach einer Viertelstunde war im Lichtkegel von Wolfs Lampe eine gemauerte Wand zu sehen. Das war aber keine Betonwand wie zuvor in der großen Lavahöhle. Nein, das waren moderne Betonziegel und stammten aus neuerer Zeit. Sie mussten sich also tatsächlich unmittelbar bei der Bar in Cofete befinden. Der zweite Eingang zu dem Labyrinth war aber offensichtlich nach dem Krieg zugemauert worden. „Wir werden hier jämmerlich umkommen, hätte ich mich doch nicht darauf
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