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Steinhauer, Franziska

Steinhauer, Franziska

Titel: Steinhauer, Franziska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angst
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werden als Mittäter ins Gefängnis wandern, es sei denn, Sie helfen uns, die beiden zu identifizieren! Vereiteln Sie den Anschlag!“
    „Zu spät!“, krähte Kevin Baumeister und lachte hysterisch. „Zu spät!“
    „Was soll das heißen, ich soll nach Teufeln suchen?“, hatte Richard Weber gefragt. „Wissen Sie eigentlich, wie viele Leute sich als Teufel verkleiden? Mann, das bringt doch nichts!“ Er hatte dann aber doch gezielt nach ihnen Ausschau gehalten. Jedes Mal, wenn einer entdeckt wurde, trat ein Polizist unauffällig an ihn heran und führte ihn aus der Menge. Auf diese Weise hatten sie in den letzten fünf Minuten schon erstaunlich viele Teufel isoliert.
    Doch dieses Verfahren dauerte zu lange – viel zu lange. Malte Paulsens Hände zitterten.
    Gebannt verfolgte er den Bücherwurm auf seinem Weg durch die verschiedenen Räumlichkeiten. Er konnte sehen, wie sehr Michaela die Veranstaltung gefiel. Sie wiegte ihren mächtigen Körper zu den Klängen einer Musik, die er nicht hören konnte, lachte mit Bekannten, denen sie zufällig über den Weg lief, stieß mit den Vorbeikommenden gut gelaunt an, einmal schwappte sogar etwas von ihrem Orangensaft aus dem Glas, und sie musste ihren grünen Körper mit einer Serviette abwischen. Michaela war glücklich, ahnte nichts von der Gefahr, in der sie schwebte! Warum konnte sie nicht wenigsten ein Mal ihr Mobiltelefon checken?
    „Ein Beamter wird versuchen, ihre Frau nach draußen zubringen.“ Weber legte Paulsen tröstend seine Hand auf die Schulter.
    Majas Handy.
    „Frau Klapproth? Also dieser Typ hier sagt nichts. Aber wir haben die Reisetasche gefunden, von der Sie gesprochen haben. Es sind ein paar schmutzige Kleider drin und Glitzerstaub. Und eine weiße Feder. Von einer Taube, meint der Kollege. Mehr nicht. Der Mann selber sitzt hier und schweigt eisern.“
    „Glitzerstaub?“ Sie drehte sich zu Paulsen um, doch der antwortete nicht. „Feder?“
    Für ein Teufelskostüm zumindest ungewöhnlich.
    Sie schob ihr Handy in die Hosentasche zurück und kontrollierte die Bilder auf den Monitoren.
    „Da!“, rief sie.
    „Ich hab ihn! Der da! Gib mir den Weg über Headset durch!“
    Schon war sie zur Tür raus.
    Die beiden Männer starrten auf das Bild.
    „Das gibt’s doch nicht! Verdammt, Lucifer, der Bringer des Lichts! Natürlich!“ Paulsen schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn.
    Er verfolgte Klapproths Weg von Kamera zu Kamera. „Gut, Maja. Er geht langsam. Am besten nimmst du die Treppe links von dir!“
    „Scheiße!“, schimpfte Weber. „Die Meisten meiner Leute befinden sich in der Nähe des Tagungsraumes. Im Gang davor ist ein großes Buffet aufgebaut! So schnell krieg ich die gar nicht von dort rüber!“
    Dennoch versuchte er hastig, einige seiner Trupps umzudirigieren.
    Die Musik war so laut, dass Klapproth die Bässe bis in den Magen spürte.
    Sie eilte an einem Magier vorbei und zog ihm mit einer schnellen Bewegung den Umhang von den Schultern. „Polizei!“, flüsterte sie ihm ins Ohr, und er schenkte ihr ein verstehendes Lächeln. „Meine Visitenkarte findest du in der Innentasche“, wisperte er zurück und zwinkerte. Klapproth legte sich den Umhang um.
    Das Gedränge auf den Treppen und in den Fluren zwang ihr ein mäßiges Tempo auf. Ausladende Kostüme beanspruchten viel Raum, und nach einiger Zeit hatte sie das Gefühl, festzustecken.
    „Hier ist kein Durchkommen!“ Energisch stieß sie einige Narren zur Seite und erntete wütenden Protest, wurde ebenfalls gestoßen. „Malte, hier geht es nicht weiter!“ In ihrem Ohr hörte sie – kaum mehr zu verstehen bei dem Lärm der zu närrischem Treiben entschlossenen Jecken – die Stimme Paulsens, die ihr den Weg wies.
    „Maja, jetzt nach rechts. Du musst den gesamten Raum durchqueren.“
    Mühsam bahnte sie sich ihren Weg durch die fröhliche Gesellschaft. Auf dem Boden war die Spur des Glitzerstaubs gut zu sehen, an vielen Kostümen war er haften geblieben, und die Träger ahnten nicht einmal, wie nah sie an einem Attentäter vorbeigegangen waren. Ein Bär sprach sie an und reagierte patzig, als sie nicht anhalten und mit ihm anstoßen wollte. Er folgte ihr und versuchte mit seinen Pranken nach ihr zu greifen, sie zum Stehenbleiben zu zwingen. Doch er musste erkennen, dass selbst ein Bär Maja Klapproth nicht aufhalten konnte.
    „Durch die Tür hinten rechts. Vorsicht!“
    Voller Entsetzen bemerkte Paulsen, dass der Bücherwurmnicht wie erhofft mit einer Gruppe

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