Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Steinhauer, Franziska

Steinhauer, Franziska

Titel: Steinhauer, Franziska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angst
Vom Netzwerk:
Bürger.“
    „Ich hatte einen vorbestraften Einbrecher hier, der aber versicherte, seit Jahren keinen ,Bruch‘ mehr gemacht zuhaben, er sei nicht der, der wegen der Einbruchserie im Westen der Stadt gesucht wird. Die Kollegen überprüfen das noch. Aber vielleicht knackt der ja für die Teufelsanbeter die Friedhofstore. Ein anderer wurde vor drei Monaten aus dem Gefängnis entlassen. Schwere Körperverletzung. Er behauptet, von Nocturnus als Leibwächter eingestellt worden zu sein und sich nicht mehr unnötig provozieren zu lassen, er habe sich inzwischen im Griff.“
    „Und die Zeugin? Ist die schon gekommen?“, fragte Malte Paulsen und trank den letzten Schluck seines Kaffees.
    „Ja, vor wenigen Minuten. Ich spreche gleich mit ihr.“
    „Da haben wir sie ja, die wahren Namen der drei Finsterlinge – da würde ich mich auch lieber Nocturnus nennen, das klingt so geheimnisvoll, viel besser als Manuel Müller, findest du nicht? Geboren am 23.9.1972 in Wuppertal, Studium der Rechtswissenschaften abgebrochen, hielt sich bis vor ungefähr fünf, sechs Jahren mit Gelegenheitsjobs über Wasser: Kassierer im Supermarkt, in einer Fast-Food-Kette, er hat sogar als ungelernter Gerüstbauer gearbeitet. All diese Informationen findest du übrigens auch auf der Internetseite von Lucifers Kindern. Immerhin macht er seinen Jüngern diesbezüglich nichts vor, nachdem er seine wahre Berufung ja nunmehr gefunden zu haben scheint. Ach – es gibt übrigens keinerlei polizeiliche Vermerke unter seinem Namen: keine Anzeigen, keine Vorstrafen. Ein unbeschriebenes Blatt.
    Dolorus ist da schon interessanter. Klaus Wendler, geboren 1958 in Bergisch Gladbach, fünf Jahre Haft wegen Mordes und sexuellen Missbrauchs dreier minderjähriger Jungs, einen erwürgte er nach der Tat. Danach hat er nie wieder richtig Fuß gefasst, war obdachlos und hat wohl bei den Satanisten ein Zuhause gefunden. Und der Dritte imBunde: Phobius. Rainer Hausmann. Über ihn gibt es keine weiteren Einträge. Nach dem Abitur Fremdenlegion. Sonst konnte ich nichts finden.“
    „Wenn diese Sekte weiterhin auffällt, werden wir noch ein bisschen tiefer bohren müssen. Vielleicht gibt es Einträge in Schülerakten. Gewalt gegen Mitschüler oder Lehrer zum Beispiel. Aber fürs Erste dürfte es reichen, wenn wir wissen, mit wem wir es zu tun haben“, antwortete die Hauptkommissarin unzufrieden. Sie hatte sich deutlich mehr Informationen erhofft. „Ganz schön jung für einen Sektenführer.“
    „Hast du schon irgendetwas über das viele Blut und die Skelettteile gehört?“, wollte Paulsen noch wissen, bevor er sich mit dem nächsten Sektenmitglied unterhalten würde.
    „Oh, ja. Die Schädel sind hundertprozentig menschlich. Angeblich kann man so etwas auf Flohmärkten kaufen. Die Oberschenkelknochen und das Becken wurden nach Meinung des Gerichtsmediziners wohl eher bei einer Grabplünderung mitgenommen. Manchmal geschieht so etwas im Rahmen einer schwarzen Messe auf dem Friedhof, erklärte er mir am Telefon. Er meinte, sie werden womöglich schon seit Jahrzehnten unter den Anhängern Satans herumgereicht. Und bei den Blutspuren handelt es sich um Tierblut, mehrere Tage bis Wochen alt. Kein menschliches Blut.“
    Sie nickten einander zu und verschwanden dann in den jeweiligen Vernehmungszimmern.
    Malte Paulsen saß Dirk Stein gegenüber.
    „Sie gehören der Sekte Lucifers Kinder an?“
    „Und? Was stört Sie daran?“, fragte Stein aggressiv zurück und zog die Manschetten seines schwarzen Hemdesgerade. Seine dunklen Haare waren akkurat gescheitelt und ebenso wie der Oberlippenbart in Form gebracht. Seine grünbraunen kleinen Augen hatten einen listigen Ausdruck, und die bleistiftdünn zusammengepressten Lippen verrieten unübersehbar, dass er extrem schlechter Stimmung war.
    „Nichts“, räumte Paulsen ein und betrachtete die öligen Haare des anderen mit einem leisen Anflug von Ekel. „Sie passen nur nicht in das Bild, das ich von einem Satanisten habe. Äußerlich stimmt alles, schwarzer Anzug, schwarzes Hemd, schwarze Krawatte – aber eigentlich hätte ich jemanden wie Sie eher im Lions Club vermutet.“
    „Sie haben ein Problem mit Ihren Vorurteilen. Arbeiten Sie an sich!“
    „Vielleicht haben Sie Recht“, meinte Paulsen gutmütig, „aber wie kommt ein so berühmter Kunstkritiker wie Sie zu einer satanistischen Sekte? Erklären Sie’s mir!“
    „Ich muss Ihnen wohl nicht erläutern, dass man in diesem Land noch immer glauben kann und darf, was

Weitere Kostenlose Bücher