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Steirerherz

Steirerherz

Titel: Steirerherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Rossbacher
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missverstanden
hatte, kam Sandra nicht ungelegen. Schließlich hatte sie nun selbst ein gravierendes
Problem am Hals, welches sie beschäftigte. Was hatte sie sich auch mit diesem Kindskopf
einlassen müssen? Sie hätte es bei einer, maximal zwei intimen Begegnungen belassen
sollen, warf sie sich vor, um sich anschließend zum gefühlten tausendsten Mal zu
schwören, sich auf keine Beziehung mehr einzulassen. Nie wieder! Die SMS-Signaltöne
ihres Mobiltelefons unterbrachen ihre trüben Gedanken.
    »Termin mit CR morgen neun Uhr«,
las Sandra Miriams Nachricht laut vor.
    »Den Termin musst du ohne mich wahrnehmen«,
meinte Bergmann. »Ich muss in die Höhle des Löwen.«
    »In Ordnung«, meinte Sandra bang.
Ihr drehte sich der Magen um, wenn sie daran dachte, was der Generalmajor von ihrem
Fehltritt halten würde.
    »Dann hoffen wir, dass uns die Reichelt
mit ihrer Operativen Fallanalyse endlich weiterbringt«, sagte Bergmann.
    Sandra wusste, dass auch er gehörig
unter Druck stand. Nach ihrer Indiskretion war dieser noch um einiges stärker geworden.
    »Langsam werde
ich nervös«, sprach er weiter.
    »Meinst du,
der Täter könnte demnächst wieder zuschlagen?«
    Bergmann nickte.
»Ich hoffe, wir finden ihn vorher.«
    Wenig später
hielt Sandra vor seiner Haustür an. Bergmann wirkte erschöpft, als er aus dem Wagen
stieg. Im Rückspiegel sah sie noch, wie er sich eine Zigarette anzündete. Dann bog
sie um die Ecke.
     
    Zu Hause ließ sich Sandra die Badewanne ein und
überlegte, was sie zu Abend essen sollte. Bis auf wenige Reste vom Wochenende hatte
ihr Kühlschrank nicht mehr viel zu bieten. Hunger verspürte sie jedoch ohnehin keinen.
In emotionalen Ausnahmezuständen musste sie sich stets zum Essen zwingen. Jetzt
war es also wieder mal so weit, dachte sie traurig und warf den Kühlschrank zu,
als ihr Handy läutete.
    Einige wenige Worte reichten aus,
um Andrea in die Gänge zu bringen. In einer guten halben Stunde würde sie mit chinesischem
Essen und einer Flasche Rotwein bei ihr eintreffen. Wenigstens auf die Freundin
konnte sich Sandra verlassen. Andrea hatte sie noch nie enttäuscht. Sandra drehte
die CD von Tina Turner lauter. What’s love got to with it?, fragte auch sie sich,
als sie ins warme, duftende Schaumbad eintauchte. Langsam lehnte sie sich zurück
und schloss die Augen. Zum Teufel mit Julius Czerny!
     

Kapitel 13
     
    Dienstag, 13. September
     
    1.
     
    Als die Tür ins Schloss knallte, blickte Sandra von dem Täterprofil
auf, das sie beim Morgentermin mit der Fallanalytikerin erstellt hatte. Bergmann
stürmte an ihr vorbei zu seinem Schreibtisch und ließ sich auf den Sessel plumpsen.
Hörbar blies er Luft aus und sah dann Sandra an. Noch sagte er nichts. Doch sie
ahnte, dass es nichts Gutes zu bedeuten hatte, wenn der Chefinspektor derart aufgewühlt
von einem Gespräch mit Generalmajor Stickler und dem Pressesprecher des Landespolizeikommandos
zurückkehrte. Sie befürchtete das Schlimmste. »Soll ich meine Dienstwaffe und den
Ausweis gleich abgeben?«, fragte sie kleinlaut, ehe Bergmann beides von ihr verlangen
würde.
    »Unsinn. Vergiss die Geschichte …«
    »Wie? Oh …« Sandra atmete erleichtert auf.
Bergmann hatte sein Versprechen also tatsächlich wahr gemacht. Wie es aussah, würde
ihr Fehler für sie keine weitreichenden Konsequenzen haben. Jedenfalls keine beruflichen.
Die privaten würde sie schon wegstecken, solange sie sich nur in die Arbeit stürzen
konnte. »Es sind übrigens einige Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen, was die
Tatwaffe betrifft – nach dieser Radiomeldung …«, versuchte sie, ihrem Fauxpas doch
noch etwas Positives abzugewinnen.
    »Dann geh ihnen nach«, brummte Bergmann.
    »Klar. Mach ich. Und sonst?«, fragte
Sandra.
    »Den Polizeischutz für die beiden
Mädchen können wir vorerst vergessen«, erwiderte er frustriert. »Hat sich bei dir
inzwischen was Neues ergeben?«
    »Unser offizielles Täterprofil hab
ich dir schon gemailt«, sagte Sandra, »und Engelbert Hausner ist über den Berg.
Wie es aussieht, wird er den Infarkt wohl überleben.«
    »Geschieht ihm recht …«
    »Und Pia Fürnpass wird am Freitag
beerdigt«, berichtete Sandra weiter.
    Bergmann seufzte. »Wir fahren zusammen
hin. Es ist anzunehmen, dass wir dort auf einige gemeinsame Kontakte der beiden
Opfer treffen, die wir an Ort und Stelle befragen können.«
    »Seh ich auch so«, stimmte Sandra
ihm zu. »Ich schau mir die aktualisierte Liste mit den Kontakten gleich noch mal
an«,

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