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Steirerherz

Steirerherz

Titel: Steirerherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Rossbacher
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zehn.
Okay. Servus.« Bergmann beendete das Gespräch. »Im Landespolizeikommando ist die
Hölle los«, meinte er und rieb sich die Augen. »So eine verfluchte Scheiße!«
    Sandra seufzte. »Ich fürchte, du
hast dir eben die Finger verbrannt«, verkündete sie. Ihre Kehle war auf einmal staubtrocken.
    »Wie? Was meinst du?«
    »Ich glaube, ich habe einen großen
Fehler begangen, Sascha.« Sandra fühlte, wie er sie von der Seite anstarrte.
    »Du? … Das warst du?«, fragte er ungläubig.
    Sie nickte, ohne ihn anzusehen.
»Ich befürchte es, ja.«
    »Was soll das heißen? Warst du es
oder warst du es nicht?«, schrie er sie an.
    »Ja! Scheiße noch mal! Ja, ich war
es!«, schimpfte sie und schlug mit der flachen Hand auf das Lenkrad.
    »Aber wieso, Sandra?«
    »Weil ich eine blöde, naive Trutschn
bin.« Sandra kämpfte mit den Tränen. »Scheiße, Sascha!«, wiederholte sie. »Es tut
mir so leid …«
    »Es tut dir leid?«, unterbrach er
sie. »Das war das einzige Ass, das wir im Ärmel hatten!«
    »Das weiß ich
doch selbst. Glaubst du etwa, ich hätte es absichtlich ausgespielt?«, fragte sie
mit brüchiger Stimme.
    »Ach so! Es
ist dir also unabsichtlich herausgerutscht, oder wie darf ich mir das vorstellen?«
Er lachte kurz auf, um gleich wieder ernst zu werden. »Wie konnte das nur passieren,
Sandra? Ausgerechnet dir?«
    »Herrgott!
Ein Freund hat mir gestern ein solches Schmuckstück geschenkt, und ich bin fast
übergeschnappt. Ich dachte plötzlich, er wäre der Mörder. Es war eine Panikattacke.
Und als sie wieder vorüber war, hab ich ihm erklärt, warum ich dermaßen ausgerastet
bin. Es war ein Riesenfehler, ihm zu vertrauen …« Sandra konnte
nicht anders, als hemmungslos zu schluchzen. Dieser elende Verräter! Es war aus
zwischen ihnen. Aus und vorbei! Wie hatte Julius sie nur dermaßen enttäuschen können?
    Bergmann nahm ihre Hand und drückte
sie. »Jetzt beruhig dich mal wieder, Sandra. Du bist ja nicht die Erste, die aus
Liebe einen Fehler begangen hat.«
    Sandra entzog ihm ihre Hand. »Hör
auf! Ich liebe diesen Vernaderer nicht! Ich kann doch keinen Menschen lieben, der
mir so in den Rücken fällt.«
    »Wer ist dieser Mann überhaupt?
Hat der Verräter auch einen Namen?«
    »Julius Czerny. Er arbeitet bei
diesem Scheißradiosender!«
    »Julius Czerny«, wiederholte Bergmann.
»Willst du ihn dir vorknöpfen oder soll ich das lieber übernehmen?«
    »Das ist ausschließlich meine Angelegenheit«,
sagte Sandra und schnäuzte sich. »Ich erledige das. Und du? Wirst du mich jetzt
vom Dienst suspendieren?«
    »Ich versuche das anders zu regeln.«
    »Aber wie …?«
    »Das lass meine Sorge sein.«
    »Danke, Sascha.«
    »Schon gut. Lass uns jetzt aussteigen
und das Mädchen warnen.«
    »Kannst du das bitte ohne mich machen?
Ich warte hier solang auf dich.«
    »Okay. Bin gleich wieder da.« Bergmann
stieg aus, und Sandra griff zu ihrem Handy.
    »Hallo, Sandra!«, meldete sich Julius
nach zwei Klingeltönen.
    »Griaß di!« Allein ihre Begrüßung
klang wie eine Anklage.
    »Lass es mich dir erklären …«
    »Dafür ist es jetzt zu spät, Julius.
Für so etwas gibt es keine Erklärung und auch keine Entschuldigung. Deine Indiskretion
kann mich meinen Job kosten. Einmal abgesehen von der menschlichen Enttäuschung,
die du mir angetan hast.«
    »Sandra, hör mir doch bitte einmal
kurz zu …«, unternahm
Julius einen neuen Anlauf.
    »Ich werde dir nie wieder zuhören«,
unterbrach ihn Sandra, »nicht einmal im Radio. Es ist aus, Julius. Ruf mich bitte
nie wieder an«, sagte sie und trennte die Verbindung. Dann fing sie erneut zu weinen
an. Diesmal nicht aus Wut, sondern weil sie zutiefst verletzt und todtraurig war.
    Nach einer Weile beschloss sie,
Andrea anzurufen, um sich bei ihr auszuweinen. Leider war das Handy der Freundin
ausgeschaltet. Noch ehe Sandra ihr auf die Mobilbox sprechen konnte, kehrte Bergmann
zurück. »Und? Geht’s wieder?«, fragte er nach.
    »Ja, danke. Und bei dir?«, erkundigte
sie sich nun doch noch nach seinem privaten Problem.
    Doch Bergmann hatte ihre Frage –
absichtlich oder nicht – falsch verstanden. »Die Kleine hat versprochen, vorsichtig
zu sein und sofort anzurufen, sollte ihr irgendetwas seltsam vorkommen«, erzählte
er von seinem Besuch bei der Studentin.
    Sandra startete den Wagen und fuhr
zügig aus der Parklücke. »Ich setz dich zu Hause ab«, sagte sie.
    Bergmann bedankte sich und hing
dann schweigend den eigenen Gedanken nach. Dass er ihre letzte Frage

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