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Steirerkind

Steirerkind

Titel: Steirerkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Rossbacher
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morgen beim Frühstück ausfüllen. Wann werden S’ denn ungefähr munter sein?«
    »Um sieben«, antwortete Bergmann, ohne zu zögern.
    »Frühestens ab acht«, beeilte sich Sandra, die Uhrzeit nach hinten zu korrigieren. Für ein Sonntagsfrühstück war das allemal früh genug. Bis Mittag würden sie auch so locker in Graz eintreffen, falls es, wie angekündigt, in den Morgenstunden zu schneien aufhörte.
    »Ich richte Ihnen das Frühstück für halb acht her«, bemühte sich Katharina Knobloch um einen Kompromiss. »In der Thermoskanne bleibt der Kaffee eh eine ganze Weile warm.«
    »Für mich bitte Tee mit Zitrone. Geht das?«, fragte Sandra.
    »Kein Problem«, meinte Katharina Knobloch freundlich, während sie Bergmann einen Probeschluck einschenkte.
    Der kostete den Wein und bestätigte, dass er in Ordnung sei.
    Kaum war die Kellnerin wieder außer Hörweite, griff er das letzte Thema erneut auf.
    »Wie gesagt, Sex mit dir jederzeit gerne. Aber meine Zahnbürste teile ich mit niemandem.«
    » Deine Zahnbürste?«, fragte Sandra ungläubig. »Das ist immer noch meine «, stellte sie klar.
    »Wenn ich sie zuerst benutze, nicht«, meinte Bergmann mit seinem unverschämtesten Grinsen. »Auf unser Wohl, Liebling !«, fügte er an und hob sein Glas.
    Sandra seufzte.
    »Prost, du …« Sie rang nach passenden Worten.
    »Was, ich …?«
    »Ach, nichts«, gab sie schließlich auf und stieß mit ihrem Glas flüchtig gegen seines. Sie wusste, dass Bergmann erst Ruhe geben würde, wenn er ihre Zahnbürste als Erster in den Händen hielt. Aber das konnte er vergessen.

Kapitel 2
     
    Montag, 4. Februar 2013
     
    »Guten Morgen! Na, wie war dein Wochenende?«, erkundigte sich Miriam Seifert, als Sandra ihr Büro im Grazer LKA betrat.
    »Morgen, Miriam. Danke.« Sandra hatte nicht vor, der jungen Gruppeninspektorin zu erzählen, dass sie von Julius Czerny nur noch einen Zettel auf dem Küchentisch vorgefunden hatte, als sie Sonntagmittag vom Einsatz nach Hause gekommen war. Seine Hälfte vom Schrank war leer gewesen, genauso wie ein gutes Drittel des Regals in ihrem Badezimmer. Nur seine Schmutzwäsche hatte er im Wäschekorb vergessen. Er habe genug von ihrer Beziehung, in der er immer nur an zweiter Stelle nach ihrem Scheißjob stand, hatte er gemeint, als sie ihn Samstagnacht noch einmal angerufen hatte, nachdem sie mit Bergmann fast zwei Flaschen Wein geleert hatte. Den emotionalen Kater, mit dem sie am nächsten Morgen aufgewacht war, hatte sie weniger dem Zweigelt zugeschrieben, als dem Gedanken, dass sie von nun an wieder Single war. Aber vielleicht war es ohnehin besser so. Auch wenn sie die Trennung momentan noch sehr schmerzte.
    »Wo ist Bergmann?«, fragte Sandra und ließ sich auf ihren ergonomisch geformten Drehstuhl fallen. Erst kurz vor Weihnachten war der mehr als klapprige, beinahe schon antike Vorgänger abgelöst worden. Über zwei Jahre lang hatte sie auf das rückenschonende Modell warten müssen. Verspannt war sie noch immer. Was nicht unbedingt am Sitzmöbel liege, hatte der Chefinspektor letzthin launig gemeint.
    »Bergmann ist in der Gerichtsmedizin. Die prominente Wasserleiche obduzieren«, sagte Miriam.
    »Jetzt schon?«
    »Du weißt doch, dass die Frau Doktor auf unseren Chef steht.«
    »Ich glaub, das verhält sich eher umgekehrt. Aber mir ist das eh egal, solange nur der Obduktionsbefund bald in meinem E-Mail-Eingang landet«, sagte Sandra.
    »Ui«, meinte Miriam, »hattet ihr leicht wieder mal Streit?«
    Sandra schüttelte den Kopf.
    »Alles in Ordnung. Ich hol mir nur rasch einen Tee«, sagte sie und verließ das Büro.
     
    *
     
    »Du siehst müde aus«, meinte Doktor Christiane Reichelt, als Sandra die Teeküche betrat. Die Kriminalpsychologin warf ihr einen besorgten Blick zu, während sie routiniert die Milch für ihren Kaffee aufschäumte.
    Endlich war das Ungetüm, das die Heißgetränke in ökologisch bedenklichen Plastikbechern ausgespuckt hatte, wenn es denn einmal funktionierte, aus dem Flur verschwunden und durch eine Espressomaschine und Kaffeepads ersetzt worden. Deren Umweltfreundlichkeit durfte zwar ebenfalls angezweifelt werden, aber wenigstens waren die Plastikberge drastisch geschrumpft. Dass die Bio-Pads gesammelt und angeblich einem Recyclingprozess zugeführt wurden, war vor allem dem Nachhaltigkeitsbericht der Landespolizeidirektion Steiermark dienlich. Dass der Kaffee besser schmeckte, war ein angenehmer Nebeneffekt.
    »Alles okay mit dir?«, erkundigte sich Christiane

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