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Steirerkind

Steirerkind

Titel: Steirerkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Rossbacher
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berichtete Bergmann von der morgendlichen Obduktion, ehe sie mögliche Mordszenarien diskutierten. Dennoch war die Fahrt über die Pyhrn-Autobahn und die Gesäuse-Bundesstraße ein Vergnügen, sofern man wie die beiden Kriminalbeamten dunkle Sonnenbrillen aufhatte. Der frische Schnee, der am Wochenende bis ins Tal hinuntergefallen war, glitzerte in der Sonne wie Swarovski-Kristalle. Die Berge gleißten nicht minder grell, und machten Sandra unbändige Lust aufs Skilaufen mit Julius.
    Er hatte sie gedrängt, im nächsten Frühjahr endlich mit ihm in den Skiurlaub zu fahren. In der vergangenen Wintersaison hatten sie es nur zweimal geschafft, jeweils ein kurzes Skiwochenende miteinander zu verbringen. Es war jedes Mal traumhaft gewesen, mit ihm die verschneiten Hänge hinabzuflitzen und den Hüttenzauber samt deftigem Essen zu genießen. Ganz zu schweigen von Julius’ Après-Ski-Massagen, die stets in erotischen Höhepunkten gegipfelt hatten. Allein bei der Erinnerung daran verspürte Sandra ein Kribbeln in ihrem Unterleib. Aber das alles war ja nun leider kein Thema mehr. Sie hatte es gründlich verbockt, gab sie sich in erster Linie selbst die Schuld. Obwohl zu einer gescheiterten Beziehung immer noch zwei gehörten. Mindestens.
    »Ich glaub, dort oben ist das Haus von den Wintersbergers. Bieg da vorne rechts ab«, unterbrach Bergmann ihre Erinnerungen an Julius. »Alles okay mit dir?«, fragte er.
    »Alles bestens.« Sandra nickte.
    Dass Julius mit ihr Schluss gemacht hatte, würde sie Bergmann bestimmt nicht auf die Nase binden. Er hatte sowieso nie verstanden, was sie an Julius Czerny fand, der in seinen Augen viel zu jung für sie war. Elender Macho! Was spielten fünf Jahre Altersunterschied heutzutage für eine Rolle? Wäre er 34 und sie fast 29 Jahre alt gewesen und nicht umgekehrt, überhaupt keine.
    » Liebling ! Du hättest hier rechts abbiegen müssen«, sang Bergmann mehr, als er sprach.
    Sandra schaltete den Blinker ein und stieg auf die Bremse. »Entschuldige. Ich war gedanklich ganz woanders.« Dass der Chefinspektor sie schon wieder Liebling nannte, überging sie diesmal. Ihn deshalb zurechtzuweisen brachte genauso viel oder wenig, wie es zu ignorieren.
    »Und wo warst du mit deinen Gedanken?«
    »Sag ich dir nicht.«
    »Ich komm schon noch dahinter, was mit dir los ist. Geht’s um Babyface?«, tippte Bergmann goldrichtig auf Julius.
    Sandra sah im Augenwinkel, dass er sie von der Seite musterte. Wie so oft konnte sie dem Chefinspektor nichts vormachen, dennoch war er der Allerletzte, bei dem sie sich ausheulen wollte. Auch wenn er das umgekehrt schon bei ihr getan hatte. Damals, als es um Kuckuckskind Sarah gegangen war.
    Sandra warf einen Blick in die Rückspiegel und drehte sich um, um sich zu vergewissern, dass kein anderes Fahrzeug hinter ihnen war. Dann setzte sie zurück und bog in die Straße ein, die laut Bergmann zum Haus der Familie Wintersberger führte. Dass es sich um ein luxuriöses Chalet mit Blick auf das Dachsteinmassiv handelte, bemerkte Sandra erst jetzt. Beeindruckt pfiff sie durch die Zähne.
    »Nicht schlampert«, sagte sie und blieb vor einem der beiden breiten Garagentore stehen.
    »Die verdienen anscheinend nicht schlecht, die Herrschaften vom ÖSV«, merkte Bergmann auf dem Weg zum doppelflügeligen Eingangsportal an.
    »Was glaubst du, was da für Sponsorengelder fließen. Der Skizirkus ist ein Millionengeschäft. Ach, was sag ich? Ein Milliardengeschäft«, korrigierte sich Sandra, die noch Julius’ Spekulationen unmittelbar nach Wintersbergers Verschwinden in den Ohren hatte.
    »Na, wenn es sich dafür nicht zu morden lohnt …«
    »Nicht, wenn wir den Mörder schnappen.«
    Sandra drückte auf die Klingel an der Gegensprechanlage.
    »Schau mal, Sascha.« Sie deutete auf den Ziffernblock aus Nirosta, der neben der massiven Holztür eingemauert war.
    »Möglicherweise haben wir deshalb keine Schlüssel beim Mordopfer gefunden. Die Tür ist mit einem Zugangscode gesichert.«
    »Ja, bitte?«, drang eine Frauenstimme aus der Gegensprechanlage.
    »Grüß Gott! Wir sind die Ermittler vom LKA. Dürfen wir reinkommen?« Sandra blickte direkt in das Videoauge der diskret integrierten Kamera. Ein Schnarren gab das Schloss frei, und sie drückte die Tür auf.
    Bergmann folgte ihr in den Empfangsbereich, wo eine aparte blonde Frau mit kurzer Bobfrisur in beigem Kaschmirpulli und farblich abgestimmten Designer-Jeans auf sie wartete. Rechterhand führte eine terracottageflieste

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