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Steirerkind

Steirerkind

Titel: Steirerkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Rossbacher
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  13 wieder länger, schmäler und weniger tailliert zu sein haben, um die schweren Unfälle, die auf die extreme Entwicklung der Carving-Ski zurückzuführen war, künftig zu vermeiden. Roman stand aus eben jenen Gründen der Läufersicherheit auf Seiten der FIS. Die meisten Athleten betrachteten diesen Beschluss, zu dem sie im Vorfeld noch nicht einmal befragt worden waren, jedoch als Affront und massiven Rückschritt in die Zeiten eines Hansi Hinterseer. Sie haben sich daher zu einem Großteil dem damaligen Athletensprecher Albert Kronthaler angeschlossen, der vehement gegen die Entscheidung der Funktionäre angekämpft hat. Auch der Toby hat ordentlich Schützenhilfe geleistet, was ihm der Roman eine Weile übel genommen hat.«
    »Albert Kronthaler ist doch der Österreicher, der für Rumänien fährt«, sagte Sandra.
    »Gezwungenermaßen. Seiner Meinung nach natürlich zu Unrecht. Er schreibt das vor allem Unstimmigkeiten mit Roman zu, der ihn vor zwei Jahren aus dem Kader geschmissen hat«, erklärte Bachler. »Die Leistungsdichte der Spitzenfahrer im österreichischen Alpin-Skiteam ist nun einmal immens hoch. Dass Kronthaler einfach nicht mehr schnell genug ist, um für unser Land zu starten, will er naturgemäß nicht gelten lassen, obwohl die Ergebnisse für sich sprechen.«
    »Ich schätze mal, dass der rumänische Skiverband nicht annähernd über die Möglichkeiten des ÖSV verfügt. Insofern müsste man Kronthalers Ergebnisse doch relativieren, oder nicht?«, gab Sandra zu bedenken.
    »Das ist schon richtig. Aber der Albert war bereits vor dem Teamwechsel am absteigenden Ast. Und inzwischen ist er fast 34.«
    Der Mann war so alt wie sie und gehörte zum alten Eisen, überlegte Sandra. Was für ein Glück, dass sie Polizistin und nicht Leistungssportlerin geworden war. Obwohl die wenigen Athleten, die es bis an die Spitze schafften, in ihrem Alter finanziell längst ausgesorgt hatten. Doch soweit musste man es erst einmal bringen.
    »Vielleicht sollte ich im Zusammenhang mit der umstrittenen Carving-Reform auch nicht unerwähnt lassen, dass eine schwächere Taillierung der Rennski vor allem kleinere Riesentorläufer in den Kurven benachteiligt. Albert Kronthaler ist knapp 1,70 Meter groß. Warten Sie mal … Mir fällt gerade ein, dass er eine solche Breitling trägt. Glaube ich mich wenigstens zu erinnern. Vielleicht fragen Sie ihn mal nach seinem Alibi«, ergänzte Norbert Bachler.
    Damit stand ein weiterer Name auf der Liste der Ermittler. »Wie groß ist eigentlich Tobias Autischer?«, fragte Sandra.
    »1,81 Meter.«
    »Also eher groß?«
    »Für einen Slalomfahrer, ja.«
    »War er nicht im vergangenen Jahr Weltcupsieger im Slalom?«, fragte Sandra.
    Norbert Bachler nickte und blickte schon wieder nervös auf seine Uhr.
    »Und in der Kombination. Für den Riesentorlauf hat es nicht ganz gereicht. Aber das könnte er heuer schaffen. Die neuen Skier kommen dem Toby entgegen, weil er ein exzellenter Techniker ist. Doch vorerst konzentrieren wir uns erst mal auf die WM-Rennen. Hören Sie, wollen Sie mich nicht zur Planai begleiten? Ich muss jetzt wirklich los«, drängte Norbert Bachler.
    »Wird Tobias Autischer auch dort sein?«, fragte Sandra. Sie hatte zuvor vergeblich versucht, den Rennläufer auf seinem Handy zu erreichen.
    »Aber sicher! Er fährt mit der österreichischen Flagge den Zielhang hinunter.«
    »Und Albert Kronthaler?«
    »Der wird wohl auch irgendwo herumschwirren.«
    »Wir kommen mit«, entschied Bergmann und erhob sich.
    Sandra bemerkte erst jetzt, dass Norbert Bachlers Jacke, auf der er während der Einvernahme gesessen war, fast dieselbe kräftige hellblaue Farbe wie ihr Anorak hatte. Nur dass die Jacke des ÖSV-Mannes mit Sponsorenlogos versehen war wie jene von Roman Wintersberger, die sie bisher nur auf Fotos und Video gesehen hatte. Bachler griff zu seinem Handy, das auf dem Tisch vibrierte.
    »Ich bin schon unterwegs. Fünf Minuten«, versprach er und beendete das Gespräch. »Kommen Sie!«
    Sandra und Bergmann folgten ihm mit eiligen Schritten ins Freie.
     
    *
     
    »Das ist ja der helle Wahnsinn«, staunte Bergmann, als sie sich zu Fuß dem ›Planet Planai‹, jenem spektakulären Gebäude am Zielhang der Planai-Abfahrt näherten. »Befinden wir uns wirklich in Schladming?«
    »Du warst also schon mal hier«, stellte Sandra fest.
    Bergmann nickte.
    »Schulskikurs«, erläuterte er, »frage nicht …«
    »Tu ich ja gar nicht«, erwiderte Sandra.
    »Ist jedenfalls eine

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