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Stell Dir vor Du bist Kind - und es ist Krieg Mein Vater erzählt - Gutkin, P: Stell Dir vor Du bist Kind - und es ist Krieg Me

Stell Dir vor Du bist Kind - und es ist Krieg Mein Vater erzählt - Gutkin, P: Stell Dir vor Du bist Kind - und es ist Krieg Me

Titel: Stell Dir vor Du bist Kind - und es ist Krieg Mein Vater erzählt - Gutkin, P: Stell Dir vor Du bist Kind - und es ist Krieg Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Gutkin
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mit einem riesigen roten Kreuz auf einem weißen quadratischen Untergrund gekennzeichnet, damit es auch aus einem Flieger als Krankenhaus erkannt werden konnte und nicht bombardiert wird. Projektschutz nannte man diese Kennzeichnung.
    Trotzdem ist im Sommer 1943 dort eine Luftmine eingeschlagen. Mitten in das Krankenhaus.
    Luftminen erzeugten eine gewaltigere Druckwelle als andere Bomben. Gezielt über Wohngebiete abgeworfen, deckten sie, je nach Gewicht, Hausdächer im Umkreis von mehreren hundert Metern ab. Somit schafften sie Platz, um Brandbomben auf die leicht brennbaren Dachböden zu werfen.
    Alle Menschen, die sich zum Zeitpunkt der Explosion im Krankenhaus aufhielten, waren tot. Als neugierige Kinder wollten wir das Unglück aus nächster Nähe betrachten. Das vorher fünfstöckige Krankenhaus war bis auf die erste Etage in sich zusammengefallen. Hilfskräfte waren dabei, in dem Schutt nach Überlebenden zu suchen.
    Es roch nach Lysol, einem Desinfektionsmittel, das oft versprüht wurde. Den Geruch habe ich heute noch in der Nase. Es wurde selbstverständlich im Krankenhaus eingesetzt und an den Orten versprüht, wo Menschen umgekommen sind – und das waren damals viele Orte.

Fliegeralarm in der Schule an der Luisenstraße
    Ich besuchte ein Jahr die Schule an der Luisenstraße, als die komplette Klasse samt unserem Lehrer, Herrn Ochel, zumErzgebirge nach Seiffen zur sogenannten Kinderlandverschickung ins KLV-Lager Saxonia evakuiert wurden.
    Es war einfach kein vernünftiger Unterricht möglich. Zu oft mussten wir wegen Fliegeralarm Schutz im Keller der Schule suchen.
    Meinen letzten Fliegeralarm, den ich in der Schule erlebte, habe ich noch gut in Erinnerung.
    Wir saßen still in der Mathestunde, als mal wieder der schaurig aufund abschwellende Ton der Sirenen losheulte. Die Sirenen waren in ganz Düsseldorf auf den Dächern verteilt.
    Wir sprangen alle auf und schmissen unsere Schulsachen in den Tornister. Fliegeralarm gab es oft, so dass wir ohne große Panik runter in den Keller rannten. Der Luftschutzwart kam uns entgegen. Er kontrollierte, ob die Klassen auch wirklich leer und alle Schüler und Lehrer im Keller waren.
    Zwischen den Kellerräumen waren spezielle Türen montiert worden. Eisentüren mit zwei großen Hebeln daran, oben und unten. Damit sind diese Türen sicher verschlossen worden. Durch den Luftdruck, der bei den Bombeneinschlägen entstanden ist, sind die einfachen Schlösser der Holztüren ausgerissen. Die Eisentüren jedoch haben sogar einen Brand aufgehalten. In den Wohnhäusern war es zum Beispiel Pflicht, dass in jeder Etage ein Eimer mit Wasser und eine große Handspritze standen, wie sie heute oft im Garten benutzt wird. Damit konnte man einen Brand im Keim ersticken.
    So hockten wir also abwartend im Keller. Kaum einer traute sich zu sprechen. Jeder war mit seinen eigenen Ängsten beschäftigt. Das war ja kein richtiger Luftschutzbunker. Es war eigentlich der Heizungskeller. An der Decke verliefen Heizungsrohre, Wasserrohre und jede Menge Stromkabel. Wir haben uns ausgemalt, was wohl passiert, wenn mal eine Bombe auf die Schule fällt: ‚Wahrscheinlichgehen die ganzen Rohre kaputt und das heiße Wasser ergießt sich auf unsere Körper; dann reißen noch die elektrischen Leitungen und wir verschmoren alle.‘
    Als die Sirenen endlich, nach über zwei Stunden, den langgezogenen, eindringlichen Ton der Entwarnung heulten, gingen wir nach Hause.
    Die normale Schulzeit war von morgens acht Uhr bis mittags um zwei Uhr. Gab es während der Schulzeit einen Fliegeralarm, den wir abwartend im Keller verbrachten, dann sind diese Schulstunden ausgefallen. Nun war es kurz vor drei Uhr, als wir den Schulkeller verlassen und gleich nach Hause gehen konnten.
    Bei einem Fliegeralarm nach zehn Uhr abends, hatten alle Schüler am nächsten Tag schulfrei.
    Ich vermute, einer der Gründe, warum wir ins KLV-Lager geschickt wurden, war, dass wir dort in Ruhe lernen konnten.
    So bekamen meine Eltern eines Tages einen Bescheid, in dem stand, dass ich mich an einem bestimmten Tag am Bahnhof einfinden musste. Ebenso meine Klassenkameraden. Die komplette Klasse, inklusive Lehrer, wurde evakuiert.

Kinderlandverschickungs-Lager im Erzgebirge
    Im Spätsommer 1943, noch keine zwölf Jahre alt, stand ich also mal wieder auf dem Bahnsteig des Düsseldorfer Hauptbahnhofs, bereit zum Einsteigen. Inmitten meiner Mitschüler und vieler anderer Kinder und deren Eltern. Diese Abschiedsszenarien waren zu dieser Zeit

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