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Stell Dir vor Du bist Kind - und es ist Krieg Mein Vater erzählt - Gutkin, P: Stell Dir vor Du bist Kind - und es ist Krieg Me

Stell Dir vor Du bist Kind - und es ist Krieg Mein Vater erzählt - Gutkin, P: Stell Dir vor Du bist Kind - und es ist Krieg Me

Titel: Stell Dir vor Du bist Kind - und es ist Krieg Mein Vater erzählt - Gutkin, P: Stell Dir vor Du bist Kind - und es ist Krieg Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Gutkin
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Partei nicht blind gehorchten und sich mit seiner Meinung nicht zurückgehalten hat.
    So hat er zu Beginn des Krieges mit Kollegen und Bekannten in einer Kneipe namens Völsch am Worringer Platz öffentlich über die Politik diskutiert.
    Der Worringer Platz war zu dieser Zeit ein gern besuchter Ort. In der Mitte des Platzes befand sich ein großer Pavillon. Sein Dach mündete in einen hohen Turm, auf dem der so genannte Kiepenkerl stand, eine männliche Statue, die eine Kiepe, also eine Art Rucksack, auf dem Rücken trug.

    © Stadtarchiv der Landeshauptstadt Düsseldorf - Sign.: 034-920-003 Fotograf: Julius Söhn
    Um den großen Platz herum reihten sich Kneipen und Lokale aneinander. Vom Oberbilker Stahlwerk oder von der Rüstungsfirma Schiess, die an der Erkrather Straße produzierte, kamen die Arbeiter nach Feierabend scharenweise über den Platz, um in denumliegenden Kneipen einzukehren und zu diskutieren. Auch zwei meiner Onkel haben bei der Rüstungsfirma Schiss gearbeitet.
    Am nächsten Tag wurde mein Onkel Peter am Worringerplatz in einer Kneipe verhaftet. Mein Opa, also sein Vater, erfuhr von Arbeitskollegen, dass er in ein KZ gebracht wurde.
    Viel später, kurz vor Kriegsende, hat meine Mutter die Nachricht erhalten, dass ihr Bruder, mein Onkel Peter, auf dem Hof des KZs Buchenwald mit Gewehrkolben erschlagen wurde. Er war wegen Unterernährung körperlich sehr geschwächt und konnte die ihm aufgetragenen Arbeiten nicht mehr so schnell erledigen. Als er unter einer schweren Last auf dem Hof des KZs zusammenbrach, haben die Aufseher so lange auf meinen im schlammigen Boden liegenden Onkel Peter eingeprügelt, bis er tot war.
    Auch mein Vater und meine anderen Onkel waren Kommunisten. Doch haben sie es, um die Familie zu schützen, nicht lauthals kundgetan.

Erste Fliegerangriffe
    Die ersten Fliegerangriffe mit 35 Bombern flog die englische Royal Air Force in der Nacht vom 11. auf den 12. Mai 1940. Die Bomben fielen auf Mönchengladbach.
    Doch das wurde in den offiziellen Nachrichten verschwiegen.
    In der Schule lernten wir Lieder, die mit dem Krieg und den Soldaten zu tun hatten.
    In der Schule erlebte ich auch meinen ersten Bombenangriff am 15. Mai 1940.
    Wir hatten Unterricht, als der Fliegeralarm mit seinem grauenvollen an- und abschwellenden Heulton losging, weil feindliche Flieger aus westlicher Richtung gemeldet wurden. Der schaurige Fliegeralarm dauerte eine Minute.
    Wie oft ich vorher schon wegen Fliegeralarm in den Keller oder einen Luftschutzbunker geflüchtet bin, kann ich gar nicht mehr sagen.
    Wenn Fliegeralarm ertönte, musste das nicht gleich einen Bombenangriff auf unsere Stadt bedeuten. Fliegeralarm war eine Warnung auf einen eventuell bevorstehenden Angriff, da die feindlichen Flugzeuge entweder noch abdrehen konnten, oder Düsseldorf ohne eine Bombe abzuwerfen, überflogen.
    Wir waren also an Fliegeralam gewöhnt. Trotzdem haben wir schnellstens unsere Tornister gepackt und sind in den Keller der Schule geflüchtet.
    Die Tornister nahmen wir mit, damit wir vom Keller aus gleich nach Hause gehen konnten, falls der Fliegeralarm über den Schulschluss hinaus andauerte.
    Die einzelnen Kellerräume waren als Luftschutzräume hergerichtet und groß genug, dass alle Schüler und Lehrer darin Platz hatten. Die Lehrer waren dafür verantwortlich, dass alle Kinder in den Keller gingen und die Türen verschlossen waren. Es handelte sich um sogenannte Luftschutztüren. Diese ungefähr sieben Zentimeter dicken Eisentüren mit speziellen Verriegelungshebeln hielten den Druckwellen der Bomben stand und konnten einen Brand aufhalten. So hockten wir also, wie schon so oft, im Schulkeller und warteten darauf, dass die Sirenen den langgezogenen Ton der Entwarnung von sich gaben.
    Endlich war es soweit und die Lehrer schickten uns nach Hause. Dort angekommen erzählte meine Mutter mir, dass in der Nachbarschaft, auf der Apollinarisstraße, eine Bombe in ein Haus eingeschlagen war und den Dachstuhl beschädigt hat.
    Den kaputten Dachstuhl haben wir uns natürlich von der gegenüberliegenden Straßenseite aus angeschaut.
    Diese ersten über Düsseldorf abgeworfenen Sprengbomben trafen den Stadtteil Oberbilk, wo ich zur Schule ging und wo mein Elternhaus stand. Ferner wurde auch der Stadtteil Flingern von den ersten Bomben getroffen
    Zu Beginn des Krieges ist mal hier oder da eine Bombe gefallen. Das hat irgendwie niemand so richtig ernst genommen. Einige Menschen aus der näheren Umgebung kamen sogar extra in

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