Stell Dir vor Du bist Kind - und es ist Krieg Mein Vater erzählt - Gutkin, P: Stell Dir vor Du bist Kind - und es ist Krieg Me
„Was wollen Sie denn von mir?“
Ich antwortete mit einer Gegenfrage: „Haben Sie früher in einem ehemaligen Hotel auf der Graf-Adolf-Platz als Chefkoch gearbeitet?“
Er ungeduldig: „Ja. Aber wer sind Sie denn?“
Ich sagte lachend: „Ich bin der kleine Anstreicher, dem Sie auf der Adersstraße immer wenn wir dort arbeiteten was zu essen durch das Kellerfenster geschoben haben.“
Er schrie: „WAS!“
Uns sind die Tränen gekommen, vor lauter Freude, dass wir uns wieder getroffen haben.
Oft, wenn ich im Volksgarten gelaufen bin, habe ich ihn dort getroffen, wenn er mit seinem Hund spazieren gegangen ist.
Nachwort
Zum Abschluss meiner Biografie möchte ich noch folgendes los werden:
Ich erzähle einen Teil meiner Kindheit, damit junge wie ältere Menschen ihre heutige Lebenssituation schätzen lernen, in der kein Krieg herrscht. Je bewusster wir uns machen, dass Friedenszeiten keine Selbstverständlichkeit sind, desto mehr sollten wir dafür sorgen, dass die friedvollen Zeiten erhalten bleiben.
Niemand muss sich für die Beschaffung von Nahrungsmittel in Gefahr begeben. Es ist möglich, in der eigenen Familie aufzuwachsen, in der man sich gegenseitig, unabhängig vom Alter, achten, respektieren und schätzen sollte.
Mit harter Arbeit habe ich nach dem Krieg Steine organisiert und bearbeitet, um in meiner Freizeit meinem Lehrmeister beim Aufbau der Werkstatt zu helfen.
Durch meinen erlernten Beruf habe ich mit Kollegen so manche Hausfassade renoviert und somit dazu beigetragen, dass das Stadtbild von Düsseldorf wieder sehenswert wird.
Egal wie ausweglos oder unlösbar die Situation gerade ausschauen mag, man kann in den meisten Fällen etwas tun, um die Gegebenheiten besser zu gestalten. Aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich, dass Entscheidungsfreude und harte Arbeit definitiv dazu beitragen, eine missliche Lage zu verbessern.
Mit dem festen Entschluss die Kriegsschäden zu beseitig, hat jeder gesunde Mensch, Männer, Frauen und Kinder, nach dem zweiten Weltkrieg dazu beigetragen, Deutschland wieder aufzubauen und für das sogenannte Wirtschaftwunder zu sorgen.
Mit Kreativität und Mut entscheidet jeder über sein eigenes Wirtschaftswunder.
Auszug aus dem Stadtarchiv der Landeshauptstadt Düsseldorf
Vom Ersten zum Zweiten Weltkrieg
Die ersten Zerstörungen im Stadtgebiet wurden von den Nationalsozialisten selbst durchgeführt. In der sogenannten "Reichspogromnacht" am 10. November 1938 wurden nicht nur zahlreiche jüdische Wohnungen und Geschäfte verwüstet, sondern auch die Synagogen in der Kasernenstraße und in Benrath in Brand gesteckt und zerstört. Während der ersten Kriegsmonate blieb es in Düsseldorf noch relativ ruhig. Ab Mai 1940 gab es die ersten Luftangriffe, bei denen aber nur relativ wenige Bomben fielen und nur wenige Tote und Verletzte zu beklagen waren. Erst 1942 nahmen die Angriffe zu, bei denen ganze Bomberflotten auf Düsseldorf angesetzt waren. Ein Großangriff fand in der Nacht vom 31.7. auf den 1.8.1942 statt, bei dem vor allem die südlichen Stadtteile, die Friedrichstadt und die Stadtmitte getroffen und ca. 290 Tote und über 1.000 Verletzte gezählt wurden. Ein weiterer Angriff am 10.11.1942 traf die Altstadt und die Stadtmitte mit 132 Toten und 550 Verletzten. Weitere Großangriffe am 27.1.1943, am 12.6.1943, am 22.4.1944 und am 24.4.1944 forderten jeweils mehrere hundert oder sogar Tausende Tote. Alles in allem wurden 243 Angriffe gezählt, bei denen 5.863 Zivilpersonen ums Leben kamen. Der Zerstörungsgrad, vor allem in der Innenstadt, war ausserordentlich hoch. Von 176.000 Wohnungen wurde über die Hälfte, ca. 92.000, vernichtet. Alle drei Rheinbrücken, darunter eine Eisenbahnbrücke, zahlreiche Straßen, Hochwasserdeiche, Unter- und Überführungen sowie das Entwässerungsnetz waren weitgehend zerstört worden. Die Trümmermenge wurde auf ca. 10 Millionen Kubikmeter geschätzt. Die Einwohnerzahl, die 1939 noch rund 540.000 betrug, ging auf rund 235.000 Einwohner am 17. April 1945 zurück. Düsseldorf war sieben Wochen Frontstadt. Während das linksrheinische Gebiet von Düsseldorf schon am 2.3.1945 durch die Amerikaner besetzt worden war, zogen rechtsrheinisch erst am 17.4.1945, nach der Einschnürung des Ruhrkessels, amerikanische Truppen ein und besetzten die Stadt nahezu kampflos. Noch einen Tag vor der Besetzung mussten einige tapfere Bürger, die diese kampflose Übergabe geplant hatten, ihr Leben lassen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war
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