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Stell Dir vor Du bist Kind - und es ist Krieg Mein Vater erzählt - Gutkin, P: Stell Dir vor Du bist Kind - und es ist Krieg Me

Stell Dir vor Du bist Kind - und es ist Krieg Mein Vater erzählt - Gutkin, P: Stell Dir vor Du bist Kind - und es ist Krieg Me

Titel: Stell Dir vor Du bist Kind - und es ist Krieg Mein Vater erzählt - Gutkin, P: Stell Dir vor Du bist Kind - und es ist Krieg Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Gutkin
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Waffenfähige Männer waren zu diesem Zeitpunkt, kurz vor Kriegsende, alle Männer ab sechzehn Jahre.

    © Bundesarchiv - Bild 101I-738-0276-06A – Fotograf: Grimm, Arthur
    In Düsseldorf angekommen, ist dann ein jeder vorsichtig zu sich nach Hause gehuscht.
    Mein Vater, der inzwischen aus dem Zuchthaus entlassen war, meine Mutter und meine Geschwister, mittlerweile aus Thüringen zurück, waren freudig überrascht, als ich zu Hause ankam Nach der ersten Freude sagte mein Vater zu mir: „Junge, wir müssen dich verstecken. Wenn die Kettenhunde dich schnappen, dann bist du weg. Du kannst nicht auf die Straße mit deiner halben Uniform, und andere Klamotten haben wir nicht für dich.“

Versteck im Keller
    Daraufhin hat mir mein Vater in unserem Keller, der sich unter unserer Wohnung im Erdgeschoss befand, ein Versteck gebaut. Dazu hat er die Kohlen zur Seite geschaufelt und aus Holz einen Verschlag gebaut. Oben an der Wand, zur Straße gelegen, befand sich ein kleines Fensterchen, wodurch ich frische Luft bekam. Die Kohlen hat er anschließend zur Tarnung hoch vor den Bretterverschlag geschippt.
    Ich bekam einen alten Stuhl in den Verschlag gestellt, einige Lumpen, um darauf zu liegen und eine Decke zum Zudecken. Mein Vater hatte mir Essen und etwas zu trinken gebracht. Wenn die Luft rein war, konnte ich zwischendurch mein Versteck kurzfristig verlassen. Nach drei Tagen hörte ich, wie einige Kettenhunde bei meinen Eltern aufgetaucht sind. Sie polterten mit ihren Stiefeln ins Haus und in die Wohnung. Ich bekam furchtbare Angst und fragte mich, ob ich wohl durch das kleine Fenster abhauen könnte, falls man mein Versteck entdeckt. Ich hörte Gesprächsfetzen, doch konnte ich nichts Genaues verstehen.
    Nach einer endlos erscheinenden Zeit kam mein Vater und hat mich raus gelassen. Er sagte, ich solle mich nicht erwischen lassen. Also musste ich notgedrungen weiterhin im Haus bleiben, da gezielt nach mir und meinen Freunden gesucht wurde.
    Mit der Zeit hatten meine Eltern mir andere Bekleidung besorgt. Doch bin ich eine ganze Weile von meiner Wohnstraße nicht weggegangen. Meine Freunde Werner, Otto und Jö habe ich in dieser Zeit auch nicht getroffen. Es war einfach zu gefährlich. Keiner von uns ist erwischt worden.
    Erst als die amerikanischen Truppen Anfang März 1945 auf der linken Rheinseite den Stadtteil Oberkassel erreichten und Düsseldorf von dort aus belagerten, brauchte ich keine Angst mehr vor den Uniformierten zu haben. Die staatliche Ordnung war von diesem Zeitpunkt an sozusagen aufgehoben.

Militärfahrzeug Richtung Venlo
    Nach einer Weile besuchte ich mit einigen Freunden aus dem Wohnviertel das städtische Schwimmbad an der Kettwiger Straße. Ohne Eintritt zu zahlen, konnte dort jeder schwimmen und duschen. Die wenigsten Menschen hatten die Möglichkeit, sich zu Hause gründlich zu reinigen, da die meisten Häuser zerstört waren. Wir verließen das Schwimmbad aus dem Hinterausgang zur Albertstraße. An der nächsten Ecke, zum Höherweg, neben dem Gebäude, in dem ich zu Beginn des Krieges als Pimpf eingekleidet wurde, verließ gerade ein Militärfahrzeug den Hof. Dieser LKW, dessen Ladefläche mit einer Plane überdeckt war, stoppte plötzlich neben uns.

    Militärfahrzeug © Eisbaer - Fotolia
    Zwei Uniformierte stiegen aus dem Führerhaus. Einer der beiden fragte in strengem Ton: „Wo kommt ihr her und wo wollt ihr hin?“
    Werner log: „Wir haben meinen Großeltern geholfen und wollen jetzt nach Hause.“
    Der andere Uniformierte schaute auf mein Handtuch, welches ich unter meinem Arm geklemmt hielt und brüllte: „Ihr geht nirgendwo mehr hin. Ihr kommt mit uns!“
    Wir protestierten schwach und argumentierten, dass unsere Eltern auf uns warten würden und wir sie vorher informieren müssten.
    Aber die haben uns nur angeschrien und heftig hinten in den großen Wagen geschubst. Auf den langen Bänken rechts und links im Inneren saßen schon andere Jungen. Bekleidet mit der Uniform des Reichsarbeitsdienstes. Seit einiger Zeit wurde man schon mit sechzehn Jahren zum Reichsarbeitsdienst eingezogen, um Schützengräben zu graben, Dienstleistungen in einer Kaserne zu leisten oder um als Flakhelfer zu dienen.
    Doch ich war erst dreizehn. Ich wagte noch die Frage, wohin wir denn fahren würden. Und bekam zur Antwort, dass man uns zur holländischen Grenze bringen würde, um Schützengräben zu graben. Also an die Front.
    Nun saßen wir mit den uns fremden Jungen in diesem LKW und fuhren Richtung Venlo.

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