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Stella Blomkvist

Stella Blomkvist

Titel: Stella Blomkvist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Bronzestatue
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13
    Das Mäus­chen ist völ­lig am En­de.
    Mich über­rascht das nicht. Die
ers­ten Ta­ge im Ge­fäng­nis sind im­mer die schlimms­ten, be­son­ders in der
Ein­zel­zel­le. Spä­ter kriegt man dann Ta­blet­ten, die den Auf­ent­halt dort er­träg­lich
ma­chen; tags­über was Be­ru­hi­gen­des und abends was zum Schla­fen. Und ab und zu
ein we­nig un­ter der Hand ge­han­del­tes Koks, um das tris­te Da­sein ein we­nig
auf­zu­pep­pen.
    Be­vor ich auf’s Land, zu Bir­na ins
Ge­fäng­nis ge­fah­ren bin, hat­te ich Rag­gi über den Stand der Din­ge in ih­rem Fall
aus­ge­fragt. Um her­aus­zu­fin­den, was die Gold­jungs vor­hat­ten.
    »Sie wird ei­ne lan­ge Haft­stra­fe
krie­gen, das ist doch klar«, sag­te er.
    »Aber wenn sie In­for­ma­tio­nen
aus­spuckt, die euch wei­ter­hel­fen?«
    »Das ist doch ein dum­mes Lies­chen.
Was soll­te die schon wis­sen?«
    »Mit
Si­cher­heit ein paar Na­men.«
    Rag­gi zuck­te mit den Schul­tern. »Du
weißt doch, wie der La­den läuft«, mein­te er. »Wir müs­sen was­ser­dich­te
In­for­ma­tio­nen krie­gen, da­mit das bei Ge­richt ir­gend­wel­chen Ein­fluss auf das
Ur­teil hat.«
    Was­ser­dich­te
In­for­ma­tio­nen.
    »Ich er­tra­ge das nicht, hier zu
sein«, wis­pert Bir­na am Tisch im Ge­sprächs­zim­mer.
    »Dar­über hät­test du mal nach­den­ken
sol­len, be­vor du dich auf die­sen Blöd­sinn ein­ge­las­sen hast.«
    Für einen Au­gen­blick scheint es, als
wol­le sie an­fan­gen zu heu­len. Aber dann reißt sie sich zu­sam­men. »Kannst du
gar nichts ma­chen?«, fragt sie.
    »Die ha­ben Be­weis­mit­tel in den
Hän­den. Gan­ze zwei Ki­lo.«
    Sie schaut mich mit ih­ren großen,
brau­nen Au­gen bit­tend an.
    »Es könn­te dein Ur­teil mög­li­cher­wei­se
mil­dern, wenn du ih­nen Na­men ge­ben könn­test«, le­ge ich nach. »Wenn du auf die
ver­wei­sen könn­test, die dich be­nutzt ha­ben. Auf die, de­nen das Ko­kain ge­hört.«
    Sie hat­te ganz of­fen­sicht­lich die
Zeit in den letz­ten Ta­gen gut
ge­nutzt, um über ih­re La­ge nach­zu­den­ken. »Ich weiß nicht, wie die hei­ßen«,
ant­wor­tet sie.
    »Aber du
musst doch wis­sen, wer dir die­se Fahrt nach Bra­si­li­en
an­ge­bo­ten hat?«
    »Al­so, das
war so. Ein Mäd­chen hat mich ge­fragt, ob ich nicht in ein paar Ta­gen viel Geld
ver­die­nen woll­te.«
    »Wann war das?«
    »Vor ein
paar Mo­na­ten.«
    »Um wie
viel Geld ging’s da­bei?«
    »Drei­hun­dert­tau­send.«
    »Und du
hast ein­fach okay ge­sagt?«
    Sie nickt.
    »Was hat sie dir dann ge­sagt? Was
muss­test du da­für tun, um das Geld zu be­kom­men?«
    »Da hat sie mir noch nichts wei­ter
ge­sagt. Nur dass mich dem­nächst je­mand an­ru­fen
wür­de.«
    »Und dann?«
    »Je­mand hat mich an­ge­ru­fen.«
    »Wann?«
    »So vor drei Wo­chen.«
    »Wer war das?«
    Bir­na schüt­telt den Kopf: »Ich
kann­te die Stim­me nicht. Aber er hat Eng­lisch
ge­spro­chen.«
    »Was hat er dir ge­sagt, was du tun
sollst?«
    »Ich soll­te nach Bra­si­li­en rei­sen,
in ei­nem be­stimm­ten Ho­tel drei Näch­te blei­ben, dann
zu­rück nach Ko­pen­ha­gen flie­gen und von da aus di­rekt
nach Hau­se.«
    »Sonst nichts?«
    »Nein.«
    »Hat er nichts von Ko­kain ge­sagt?«
    »Ich ha­be es die gan­ze Zeit nicht
ge­se­hen. Erst, als die Po­li­zei es mir hier zu Hau­se ge­zeigt
hat.«
    »Wie ist es denn dann in dei­ne
Ta­sche ge­kom­men?«
    Sie zuckt mit den Schul­tern: »Je­mand
im Ho­tel muss das Zeug da rein­ge­legt ha­ben.«
    »Du musst aber doch einen Ver­dacht
ge­habt ha­ben, um was es bei der Ak­ti­on ging?«
    »Ich ha­be nur ver­sucht, nicht
dar­über nach­zu­den­ken«, ant­wor­tet sie mit lei­ser
Stim­me. »Ich hab das Geld so drin­gend ge­braucht.«
    »Hast du das Ho­tel in Rio sel­ber
ge­bucht?«
    »Nein, das Zim­mer war schon für mich
re­ser­viert wor­den.«
    »Wer hat sich dar­um ge­küm­mert?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Und der Freund?«
    »Den ha­be ich nur er­fun­den, um
über­haupt et­was zu sa­gen«, ant­wor­tet sie pein­lich
be­rührt.
    »Okay.«
    Ei­ne Wei­le herrscht Schwei­gen in dem
klei­nen Zim­mer.
    »Ma­chen wir wei­ter«, sa­ge ich dann.
»Was soll­test du tun, als du wie­der nach Hau­se
ge­kom­men bist?«
    Sie leckt sich die blei­chen Lip­pen.
    »Je­man­den

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