Stella Blomkvist
öffnet die Tür zur
Rückbank und lässt mich einsteigen. Setzt sich
dann selber auch zu mir.
Der andere steigt auf der
Fahrerseite ein.
»Ist ganz schnell vorbei«, sagt der
Wikinger, zieht das Gerät mit dem Röhrchen aus einer
schwarzen Tasche und reicht es mir.
Der Rotschopf lässt das Auto an und
fährt los.
»Na hör mal!«, rufe ich. »Wohin
fährst du?«
Er antwortet nicht, sondern fährt in
östlicher Richtung weiter die Straße entlang. Der
Wikinger tut so, als sei nichts passiert.
»Du nimmst das Röhrchen in den Mund
und bläst ein paar Mal hinein«, erklärt er mir ruhig.
»Was ist
mit meinem Auto?«
»Das fährt
nicht von alleine weg.«
»Aber es ist nicht abgeschlossen!
Und ich habe meine Tasche darin!«
»Fang an zu
blasen.«
Ich blase.
Und blase. Und gebe ihm dann das Gerät. Der Wikinger schaut sich alles genau
an.
»Du bist ja total nüchtern!«, stellt
er dann grinsend fest.
Ich gucke aus dem Seitenfenster. Der
Streifenwagen befindet sich auf Ártúnsbrekka, einer dreispurigen Schnellstraße,
die aus der Stadt herausführt.
»Wie wärs denn mal mit Umkehren?«,
frage ich.
»Nur Geduld, das eilt nicht«, sagt
der Wikinger und macht es sich im Sitz bequem. Verdammter Schwanzträger!
»Du wendest
jetzt sofort!«, brülle ich.
Der Fahrer
lacht nur und gibt noch mehr Gas. »Ansonsten zeige ich euch an!«
Der Wikinger grinst wie zuvor. »Uns
anzeigen? Wofür denn?«
»Wofür? Gesetzeswidrige Festnahme.
Oder sogar Entführung!«
»Aber, aber, kleines liebes Schnuckelchen,
du hast doch selber darum gebeten, mitkommen zu dürfen, nicht wahr?«
»Find ich
auch«, sagt der Rotschopf.
»Du warst doch so begeistert von
uns«, fährt der Wikinger fort. »Wärst doch fast über uns hergefallen!«
»Mistkerl!«
Obwohl der Streifenwagen in voller
Fahrt ist, versuche ich die Tür zu öffnen. Aber der Wikinger ist schneller,
greift mit einer seiner starken Riesenpranken um meinen Hals und zieht mich zu
sich.
»Du tust mir weh!«
»Dann hör auf, uns Ärger zu machen«,
antwortet er und drückt meinen Hals so fest zu, dass ich mich nicht bewegen
kann.
Dann beginnt er mit der anderen
Hand, die Knöpfe meiner Bluse aufzumachen. Schiebt den Stoff zur Seite.
Streicht mit den Fingern über meine Brüste. Bohrt und kneift. Nimmt dann die
eine Brustwarze zwischen zwei Finger und presst sie fest zusammen.
»Gefällt dir das?«
»Sadist!«
Er lässt los, aber nur, um sich die
andere Brustwarze vorzunehmen und sie mit allen Kräften zwischen seinen Fingern
zu quetschen.
»Na?«, fragt er.
Ich unterdrücke mein
Schmerzempfinden. Tu dem Typen doch nicht den Gefallen, ihm etwas vorzujammern.
»Das reicht«, sagt der Fahrer.
Der Wikinger hört mit der Folter
auf, aber hält meinen Hals immer noch fest. »Ach komm, an ihr ist doch sowieso
nichts dran. Das sind doch keine Brüste, nur Spiegeleier!«, sagt er.
»Verdammter Hund!«, rufe ich und
knöpfe mir die Bluse wieder zu. »Dafür wirst du bezahlen!«
Er lacht und lockert den Griff um
den Hals. Ich schiebe seine Pranke weg und versuche, die Schmerzen vom Nacken
wegzumassieren, während ich aus dem Seitenfenster gucke.
Wohin bringen die mich eigentlich?
Da ist die Esja. Der Rotschopf ist
mit uns an Mosfellsbaer vorbeigefahren und rast den Vesturlandsweg entlang.
Plötzlich drosselt er die Fahrt,
biegt von der Ringstraße nach links ab und fährt auf einem schmalen Weg
Richtung Meer.
Ist das nicht Álfsnes?
Ich war noch nie hier, zumal es hier
nichts anderes als Erde und Steine zu sehen gibt. Und dann natürlich Müll und
anderes Ekelzeug, das Bagger an diesem abgelegenen Ort in die Erde eingraben.
Was wollen diese durchgeknallten Heinis hier eigentlich? Die sind wohl zu allem
fähig.
Der Rotschopf fährt rasant in einen
großen Krater, wo Planierraupenfahrer sich lange austoben konnten, um das
Gelände zu
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