Stella Blomkvist
Geschehnissen im rosanen Schlafzimmer beigetragen hatte,
als sie an jenem Abend gedacht hatte. Sie erwähnte in diesem Zusammenhang
Bilder, die an sicherer Stelle verwahrt würden.
Ich beobachte Raggi, wie er die
Unterlagen langsam in der Stille meines Büros liest.
Schließlich schaut er von den
Papieren auf. »Wo hast du das her?«, fragt er.
»Ich habe es dir doch vorhin schon
mal gesagt.«
»Dann sag’s mir noch mal.«
»Ich habe das von einer Diskette
ausgedruckt, die Halla gehört hat. Sie war in der Schachtel mit ihrem Kram
drin, die du mir neulich gegeben hast. Das, was ihr aus dem Bankschließfach
geholt habt. Ist das jetzt klar?«
»Wo ist diese Diskette jetzt?«
»Im Bankschließfach. Ich habe sie
heute Morgen wieder dorthin gebracht.«
»Hier geht es um Videos, die zwei
gesetzeswidrige Ereignisse dokumentieren. Weißt du vielleicht, wo sie aufbewahrt
werden?«
»Keine Ahnung.«
»Wird nicht an einer anderen Stelle
auf der Diskette erwähnt, wo sich diese Bilder befinden?«, hakt Raggi noch mal
nach und guckt mich mit dem gleichen Pokerface an.
»Dann hab ich das wohl übersehen.«
Raggi stöhnt. »Nun gut, das wird
sich dann hoffentlich später herausstellen«, sagt er, faltet die Seiten sorgfältig
zusammen und steckt sie in seine Jackentasche. »Dann wollen wir jetzt mal deine
Diskette holen.«
»Eigentlich gehört sie ja Lilja Rós.«
»Wie meinst
du das?«
»So wie ich das gesagt habe, die
Diskette gehört Lilja Rós. Sie ist ein Teil von ihrem Erbe. Müssen wir dann
nicht zuerst ihre Erlaubnis einholen?«
»In diesen Schriftstücken sind
Behauptungen über kriminelle Handlungen. Ich brauche keine Erlaubnis, um solche
Beweisstücke sicherzustellen.«
»Soll ich
nicht doch anrufen?«
Raggi schaut mich eine Weile
schweigend an. »Dann ruf doch an«, antwortet er schließlich locker.
Ich hebe den Hörer ab und wähle die
Nummer im Norden.
Keine Antwort. »Sie ist nicht zu
Hause«, sage ich und wähle die Nummer von der Schule.
Gleiche
Sache hier.
Also lege ich den Hörer auf. »Es
geht niemand dran. Ich werde es auf ihrem Pager versuchen.«
Ich schlage die Nummer nach und
schicke ihr eine Nachricht. Dann warten wir schweigend in meinem Büro.
Die Minuten verstreichen, ohne dass
Lilja Rós sich meldet. Raggis Gesicht verdüstert sich immer mehr.
»Du hast doch sicher den Schlüssel
zum Bankschließfach?«, fragt er schließlich nach längerer Wartezeit.
»Ja, ich habe ihn in Verwahrung,
aber nur als ihre Rechtsanwältin.«
»Und?«
»Ich kann
die Diskette nicht ohne die Einwilligung des Besitzers herausgeben. Das liegt
doch klar auf der Hand.«
»Du begibst
dich auf unsicheren Boden.«
»Wieso?«
»Du weißt doch sicher selber am
besten, welche Strafe verhängt wird, wenn man der Polizei Beweismittel unterschlägt.«
»Ich unterschlage nichts«, rufe ich
sauer. »Ganz im Gegenteil! Habe ich nicht mit euch Kontakt aufgenommen? Habe
ich dir nicht die Dossiers von Halla aus eigener Initiative gezeigt?«
Raggi
schweigt.
»Ihr hattet das alles monatelang bei
euch! Es ist doch nicht meine Schuld, wenn ihr nicht gesehen habt, was ihr da
in den Händen haltet! Und jetzt, wo ich dich darauf aufmerksam mache, kommst
du mir nur mit Drohungen.«
»Wir nehmen dann selber Kontakt zu
Lilja Rós auf«, sagt Raggi und steht auf. »Oder wir gehen einen anderen Weg.«
Ich lache
spontan auf.
Er stürmt wütend auf den Flur. Ich
folge ihm, bleibe an der Tür stehen und schaue Raggi an: »Gewisse Leute würden
sich bedanken.«
Raggi zieht seine Jacke vom Haken
und zieht sich hastig an.
»Jedenfalls die, denen man Manieren
beigebracht hat.«
Er fegt hinaus, aber dreht sich auf
dem Bürgersteig mit saurer Miene um. »Danke«, sagt er trocken.
Wusst ich’s doch! Hänschen kann als
Hans doch noch etwas
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