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Stella Blomkvist

Stella Blomkvist

Titel: Stella Blomkvist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Bronzestatue
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aus­ge­streck­ten Arm. Das glän­zen­de Kunst­ob­jekt ziel­te
di­rekt auf mei­nen Kopf. Es gab kei­ne Aus­weich­mög­lich­keit. Ich ha­be ver­sucht,
zu schrei­en, aber konn­te nicht. War wie ge­lähmt. Mir wur­de schwarz vor Au­gen.
In dem Mo­ment bin ich schweiß­ge­ba­det und mit Puls­ra­sen auf­ge­wacht.
    Ich ver­su­che, mich in der Dun­kel­heit
zu ori­en­tie­ren. Beu­ge mich dann zur Nacht­tisch­lam­pe. Ma­che Licht an.
    Ich lie­ge al­lei­ne in mei­nem Bett.
Hin­ter zu­ge­zo­ge­nen Vor­hän­gen. Gu­cke auf mei­nen We­cker. Es ist im­mer noch mit­ten
in der Nacht. Ha­be ge­ra­de mal zwei bis drei Stun­den ge­schla­fen.
    Le­ge mich im Bett auf den Rücken.
Schlie­ße die Au­gen. Mer­ke, wie sich die Er­eig­nis­se von ges­tern wie­der ins
Ge­dächt­nis drän­gen.
    Rag­gi hat­te mich ge­gen sechs Uhr
abends an­ge­ru­fen. »Hast du was von Sae­mi ge­hört?«, frag­te er oh­ne große
Vor­re­den.
    »Was meinst du?«
    »Sein Flug­zeug ist ver­schwun­den.«
    »Wie, ver­schwun­den?«
    »Der Tower in Ísaf­jör­dur hat vor
un­ge­fähr ei­ner Stun­de den Funk­kon­takt zu ihm ver­lo­ren. Sie glau­ben, dass das
Flug­zeug ab­ge­stürzt ist.«
    Ich sah Sae­mi noch ein­mal vor mir.
Wie wü­tend und auf­ge­regt er war, als wir ges­tern auf dem Flug­platz aus­ein­an­der
ge­gan­gen wa­ren.
    »Hat er einen Hil­fe­ruf ge­sen­det?«,
frag­te ich.
    »Nein, ich glau­be nicht. Aber ei­ne
Ma­schi­ne der Flug­über­wa­chung und ein paar He­li­ko­pter müss­ten jetzt im Ge­biet
an­ge­kom­men sein. Al­ler­dings ist dich­ter Ne­bel über dem Hoch­land im Wes­ten. Die
Su­che kann sich al­so hin­zie­hen.«
    Ich blieb am En­de des Ge­sprä­ches in
mei­nem Bü­ro sit­zen und durch­dach­te die­se un­er­war­te­ten Neu­ig­kei­ten. Un­fall oder
Ab­sicht?
    Hat­te Sae­mi wirk­lich ge­dacht, dass
er al­le Hoff­nun­gen be­gra­ben kann? Dass er sich nicht auf die letz­te Schlacht mit dem Kö­nig ein­las­sen könn­te?
Hat­te er sich an­ge­sichts der Über­macht ge­schla­gen ge­ge­ben?
    Viel­leicht.
    Aber was hat­te er mir da noch mal
auf dem Flug­platz ge­sagt? Ein Kö­nig, der noch einen Turm und ei­ne Da­me zur
Ver­fü­gung hat, kann nicht von ei­nem Bau­ern matt ge­setzt wer­den? Das war doch
so?
    Sig­val­di war na­tür­lich der Kö­nig.
Muss­te sein. Aber von was für ei­nem Turm hat­te Sae­mi ge­spro­chen? Hau­kur oder
was?
    Und was für
ei­ne Da­me?
    Hal­la war zwei­fel­los ei­ne Art Da­me.
Aber sie war schon längst tot und be­gra­ben. Und mir fiel kei­ne an­de­re Da­me in
die­sem Schach­spiel ein.
    Oder?
    Die Bil­der von Hal­la und Lil­ja Rós
kom­men mir aus dem Ge­dächt­nis wie­der hoch. Ihr Spiel im ro­sa­nen Gru­sel­ka­bi­nett.
Ich war mir im­mer so si­cher, dass Hal­la die war, die das Heft in der Hand
hat­te. Et­was an­de­res kam nicht in Fra­ge. War das viel­leicht ein
Miss­ver­ständ­nis?
    Ich schloss die Au­gen und sah die
bei­den wie­der vor mir. Das aus­ge­las­se­ne Spiel­chen auf dem Bett, bei dem Lil­ja
Rós die Rol­le der Stär­ke­ren ein­nahm. Die Ver­wechs­lung der Pa­ger.
    Die Pa­ger!
    Ir­gend­was war da mit den Pa­gern, das
mich schon län­ger ge­stört hat­te. Ir­gend­was, auf das mich mein Un­ter­be­wusst­sein
schon lan­ge ver­geb­lich auf­merk­sam ma­chen woll­te. Ich hat­te es im­mer wie­der von
mir weg­ge­scho­ben. Was zum Teu­fel konn­te das sein?
    Plötz­lich schoss mir die Ant­wort wie
ein Blitz durch den Kopf. Ich hieb ganz un­frei­wil­lig mit der Faust auf den
Tisch.
    Die Num­mer!
    Ich sprang auf, ging zu ei­nem der
Ak­ten­schrän­ke, öff­ne­te ihn, nahm zwei Ak­ten her­aus und leg­te sie auf den
Schreib­tisch. At­me­te tief ein, be­vor ich die Schrift­stücke in der einen Map­pe
durch­such­te.
    Die Pa­ger-Num­mer, die Bir­na mir
ge­ge­ben hat­te. Und den Gold­jungs. Ich hät­te sie doch gleich wie­der­er­ken­nen
müs­sen, als ich sie zum ers­ten Mal ge­se­hen hat­te. Jetzt wuss­te ich es. Mir
hat­te nur die Be­stä­ti­gung ge­fehlt.
    Da war sie.
    Ich schrieb die Num­mer auf ein
gel­bes Me­mo-Zet­tel­chen. Leg­te dann Bir­nas Un­ter­la­gen zur Sei­te und öff­ne­te die
an­de­re Map­pe. Blät­ter­te, bis ich das rich­ti­ge Blatt ge­fun­den hat­te.

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