Stella Cadente - Niemals darf es sein
es tun, wenn sie nichts dagegen unte rnahm.
Als er sachte die Hand nach ihr ausstreckte und seine Fingerspitzen za ghaft über ihre Wange glitten, konnte Lili nur voller Hingabe die Augen schließen. Sie war unfähig, etwas anderes zu tun. Seine Berührung hatte sie in einen tiefen Dornröschenschlaf versetzt, der sie in eine heile Welt führte, in der es kein Falsch gab. Alles geschah nur, weil es richtig war. Was passierte, würde passieren, und niemand konnte etwas dagegen tun. Schon gar nicht Lili selbst. Aber sie war nicht in einem Dornröschenschlaf, sie befand sich in der Realität, und alles, was geschah, würde Konsequenzen haben.
Noch nie zuvor hatte Lili an die Hölle geglaubt, doch in diesem Moment war sie sich sicher, dass sie für diese Schwäche darin schmoren würde. Sie gab sich einfach der Dämmerung ihrer geschlossenen A ugen hin und spürte seine Finger, die nun ihren Hals abwärts wanderten. Er war dabei sehr vorsichtig, beinahe bedächtig, als fürchte er, ihr wehzutun, aber trotzdem betörend und sinnlich. Lili unterdrückte ein verzweifeltes Stöhnen. Matteo streichelte sie weiter bis zu ihren freien Schultern, und sie erkannte, was passieren würde, wenn er nicht aufhörte. Wenn sie ihn nicht aufhielt. Sie würde …
» Autsch!«, entfuhr es Lili. Erschrocken zuckte sie zurück und öffnete die Augen. Ein brennender Schmerz überzog die Stelle an ihrer Schulter, die Matteo eben noch berührt hatte. Auch er zog überrascht seine Hand zurück und beugte sich vor.
» Du hast dich verbrannt«, stellte Matteo sachlich fest.
Es dauerte einen Augenblick, bis Lili begriff, dass er über ihre Haut sprach. Denn beinahe – dem So nnenbrand sei Dank – hätte sie sich auch an ihm verbrannt.
Matteo stand hastig von der Couch auf. Lili ve rsuchte nun selbst, sich ihre Schultern näher anzusehen. Die Sonne hatte ihre Haut gerötet, die nun farblich hervorstach und schmerzte. Lediglich der schmale Streifen, an denen die Träger ihres Tops gelegen hatten, waren verschont geblieben.
Schnell war Matteo auf die Couch zurückgekehrt. Zunächst bemerkte sie gar nicht die Flasche Feuchtigkeitscreme in seiner Hand. Doch als Lili sie schließlich sah, war es bereits zu spät. Panik stieg in ihr auf.
» Dreh dich um«, forderte er sie auf.
» Das ist nicht nötig, ich kann das auch selbst …« Lili wollte aufstehen. Doch Matteo hielt sie behutsam am Arm fest und zog sie zurück auf die Couch.
» Sei nicht albern, Lili. Ich mach das.«
Bevor sie wusste, wie ihr geschah, saß er bereits hinter ihr und verteilte die kühle Creme auf ihrer he ißen Haut.
Immerhin muss ich ihn jetzt nicht mehr ansehen, dachte Lili erschöpft. Benommen strich sich Lili eine Haarsträhne aus den Augen und kämpfte dagegen an, diese sinnliche Nähe auch nur ansatzweise zu genießen. Seine Handflächen massierten ihre Schultern, wanderten über ihre Oberarme und den Nacken, und wieder wollten Lili ihre Augen schließen. Doch diesmal ließ sie es nicht zu. Sie durfte nicht aufhören zu kämpfen! Niemals!
» Deine Haut ist so hell! Kein Wunder, dass du dich verbrannt hast! Sie ist wie Elfenbein!«
Lili fühlte sich elend. Matteo war einfach perfekt! Ihr Ex-Freund Glenn hatte immer gesagt, ihre Hau tfarbe sei ‚käsig’, aber ihr eigener Bruder machte ihr Komplimente, von denen sie niemals zu träumen gewagt hatte.
» Weißt du eigentlich, wie wunderschön du bist?«
Es war Lili, als berührten sie nicht nur seine lie bkosenden Finger, sondern auch seine zärtlichen Worte. Sie konnte es fühlen.
Überall.
In ihrem Herzen.
Zwischen ihren Schenkeln.
Sie konnte Matteo spüren, in ihrem Herzen wie an ihrem Körper. Das war zu viel für Lili. Entsetzt sprang sie von der Couch auf, entriss sich seinen Zärtlichkeiten, und verharrte unentschlossen vor dem Tisch. Sie wollte noch etwas sagen, doch sie wusste nicht, was. Und er sollte auch nicht ihre vor Erregung geröteten Wangen sehen. Schließlich verließ sie hastig das Zimmer und ließ Matteo alleine zurück.
L ili musste dringend mit jemandem sprechen. Mit jemandem, der sie verstand, der sie kannte und ihr gehörig den Kopf waschen würde. Sie musste sich unbedingt austauschen, und sie wusste niemand besseren dafür als ihre älteste Schwester Megan. Megan war klug, sachlich und vernünftig, sie würde sicher wissen, was zu tun war.
Obwohl es bereits später Abend war, ging Megan b ereits nach dem zweiten Klingeln an ihr Handy.
» Hallo, Beagle!«, begrüßte sie
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