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Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Titel: Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
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Versuchen und drei Niederlagen dieses Jahr seine Chance für gekommen hielt. Die Massen der Arbeitslosen hatten seine Fäuste mit stählernen Knöcheln versehen. Seit über sechs Monaten bekriegte er sich bereits mit Yelad, doch bis jetzt, zwei Wochen vor der Wahl, war es ihm nicht gelungen, Yelad mit einem K.O.
    niederzustrecken. Sollte ihm das nicht gelingen, dann war Kennas lange Kandidatur endgültig vorüber - es sei denn, ein Wunder geschah. Er hoffte darauf, daß Raschid dieses Wunder war. Je länger sie sich unterhielten, desto überzeugter wurde er davon.
    Einmal hatte ihn Raschid hinsichtlich der finanziellen Situation ausgefragt. Wie voll waren Kennas Wahlkampfkassen? Kenna sagte, er habe genug. Raschid schüttelte den Kopf und riet ihm, mehr zu beschaffen. Kenna wollte wissen, warum.
    "Unruhs erstes Gesetz", sagte Raschid. "Geld ist die Muttermilch der Politik."
    Die Antwort sprach Bände. Dieser Mann war kein trockener Stubengelehrter. Kenna hatte bereits zu viele Wahlen gesehen, die mit solchen Typen in den Sand gesetzt worden waren. Raschid war offensichtlich ein mit allen Wassern gewaschener Straßenpolitiker, der wußte, wie man das Spiel spielte, angefangen von ganz oben bis hinunter in die Gosse.
    Kenna hatte keine Probleme damit, Raschid gegenüber offen zu sein, weil ... er wußte Bescheid, verdammt noch mal. Der Kerl wußte wirklich Bescheid! Die nächste Frage warf ihn trotzdem kurzfristig aus der Bahn.
    "Warum erzählen Sie mir das alles?" wollte Raschid wissen. "Was erwarten Sie von mir? Ich bin nur ein Schiffskoch, in gewisser Hinsicht sogar einer, der eine Meuterei angezettelt hat."
    "Ich bitte Sie", stotterte Kenna. "Das brauchen Sie jetzt nicht mehr. Sie sind hier bei Freunden.
    Außerdem bin ich bereits eingeweiht worden. Ich wußte, daß Sie unterwegs waren."
    "Wer hat Ihnen das gesagt?" fragte Raschid.
    Kenna dachte, daß er ihn auf die Probe stellen wollte, und biß an. "Es war niemand, den ich direkt benennen könnte", sagte er. "Das wissen Sie ebensogut wie ich. Ich habe die Information von...
    aus meinen Quellen. Man gab uns durch, daß die Santana unterwegs sei. Mit einer Ladung, die ich mir nicht durch die Lappen gehen lassen dürfe.
    Wichtiger noch war die Tatsache, daß sich an Bord ein Mann aufhalte, der sich als Schiffskoch ausgebe.
    Und daß es sich bei ihm um den absolut besten politischen Strategen überhaupt handelte.
    Ich kann Ihnen nicht beschreiben, wie wir alle hier auf diese Nachricht reagiert haben. Zu wissen, daß einige wichtige Leute von draußen auf unserer Seite stehen. Und daß Rettung unterwegs ist."
    Raschid überlegte. Aus irgendeinem Grund erschien ihm das alles logisch, obwohl er sich fragte, warum ihn diese Leute von draußen nicht ebenfalls darüber informiert hatten. Dann schob er den Gedanken beiseite. Es war ein weiterer Test, vielleicht der letzte.
    "Also gut", meinte Raschid. "Sie haben Ihren Mann. Ich bin an Bord."
    Kenna stöhnte vor Erleichterung auf.
    "Wer ist sonst noch alles im Rennen?" erkundigte sich Raschid.
    "Nur ein einziger Gegenkandidat", sagte Kenna.
    "Solon Walsh, doch der hat fast keine Chance.
    Obwohl der Kerl so gut aussieht, wie schon seit drei Ewigkeiten kein Politiker mehr. Aber er ist jung.
    Und dumm."
    "Was ist sein großes Ding?"
    "Reformen", antwortete Kenna trocken.
    "Vermutlich will er mir mit meinen eigenen Themen den Wind aus den Segeln nehmen. Sieht so aus, als sei er nicht in der Lage, sich selbst etwas einfallen zu lassen."
    "Könnte gut sein, daß Yelad hinter ihm steht", sagte Raschid. "So ganz im stillen. Walsh wurde nur aufgestellt, damit er Ihnen Stimmen abjagt."
    Kenna war wie vor den Kopf gestoßen, erholte sich aber rasch. Genauso sah er die Sache auch.
    "Also gut ... wir gehen folgendermaßen vor", erläuterte Raschid. "Wir brauchen drei Dinge.
    Zuerst brauchen wir einen Strohmann. Und dann ein Thema."
    Er nahm einen kräftigen Schluck aus dem
    Brandyglas, das Kenna seit dem Beginn ihrer Zusammenkunft ständig aufgefüllt hatte.
    "Was ist das dritte?"
    "Das ist einfach", sagte Raschid. "Dann stehlen wir ihm die Wahl."

Kapitel 23
    Die Kleinen und Schwachen werden niemals die Erde beherrschen - aber sie können sie manchmal vehement durchrütteln als das katastrophalste Erdbeben.
    Napoleons Hämorrhoiden. Er hatte in der Nacht vor der Schlacht schlecht geschlafen und am nächsten Tag ein Nickerchen gemacht.
    Fünfundzwanzigtausend seiner Soldaten starben, und er war kein Kaiser mehr.
    Drei

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