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Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Titel: Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
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Fahrzeuge mit dem Namen des entsprechenden Kandidaten durch die Bezirke, sammelten die Alten und Versehrten auf, lieferten sie vor den Wahllokalen ab und brachten sie anschließend wieder nach Hause.
    Gillia und andere Spezialisten sorgten dafür, daß es soweit erst gar nicht kam.
    In dieser Nacht unterstanden zwanzig A-Grav-Gleiter seinem Kommando. Sie waren alle
    umgespritzt worden und trugen den Namen und das Bild Solon Walshs. Das Verfahren war immer das gleiche. Spione im Lager des Feindes gaben die Namen und die Fahrtrouten durch. Gillia schickte seine Leute in die jeweiligen Bezirke. Dort gingen sie von Straße zu Straße, wenn nötig von Haustür zu Haustür, und scheuchten die alten Leute in die A-Grav-Gleiter. Dann luden sie sie fünfzig oder sechzig Kilometer entfernt irgendwo ab, von wo aus es ihnen unmöglich war, rechtzeitig zu den Wahllokalen zurückzukehren.
    Als Gillia und seine Leute im Geschäftszentrum des 103. Bezirks eintrafen, gab er seine Befehle aus.
    Der Konvoi teilte sich und fuhr auf die jeweils zugewiesenen Wohnviertel zu. Gillia und seine beiden Schläger machten allein weiter.
    Die alte Frau im ersten Reihenhaus, das sie erreichten, begrüßte ihn mit einem verdutzten Lächeln an der Tür. "Aber... was tun Sie denn hier, junger Mann? Ich habe meine Pflicht bereits getan."
    Gillia glaubte, sie wollte ihn auf den Arm nehmen. Er seufzte. Es gab immer ein paar Bürger, die sich mit irgendwelchen Ausflüchten vor der Wahl drücken wollten. Na schön, dann mußte er sie eben ein bißchen auf Trab bringen, wie es jeder rechtmäßige Wahlkontrolleur tun würde, sonst schöpfte sie am Ende noch Verdacht. Er hob gelangweilt den Arm, als wollte er sie schlagen.
    Die alte Frau wich ins Innere des Hauses zurück, und zwar beachtlich flott für ihr Alter. Was für ein Dreck. Jetzt mußte er ihr auch noch nachlaufen.
    "Halten Sie ein", heulte die alte Frau. "Da muß ein Fehler vorliegen ..."
    "Ganz richtig, meine Dame", grunzte Gillia, als er sie in einer Ecke gestellt hatte und erneut zu einer Ohrfeige ausholen wollte. Doch dann blickte er verdutzt aus der Wäsche, als sie ihm eine Wählerkarte entgegenstreckte. Sie war mit Walshs Namen abgestempelt, ebenso mit dem Datum und der genauen Zeit ihrer Wahl. Ah, verdammt! Die alte Schachtel hatte ihre Stimme tatsächlich bereits abgegeben.
    Gillia schmierte ihr trotzdem eine. Er war zu besorgt, um genau zu zielen, doch es mußte reichen, um sie zu Boden zu schleudern, wo er ihr noch einen Tritt in die Rippen verpassen konnte.
    Als sein Stiefel nach vorne schwang, packte Gillia eine kräftige Hand am Kragen, und er wurde nach hinten gezerrt, wo er gegen eine Tür knallte. Er versuchte, sich zur Seite zu rollen, um dem nächsten Schlag auszuweichen, doch er war nicht schnell genug, und die seitliche Rolle sah eher wie ein Plumpser aus. Der Knüppel traf ihn voll in den Bauch und trieb ihm die Luft aus den Lungen.
    Gillia schnappte nach Luft. Roter Dunst wogte in seinem Gesichtsfeld, und als er sich endlich lichtete, sah er, daß über ihm eine grinsende junge Frau stand. Sie hatte kräftige Schultern, einen muskulösen Hals und muskelbepackte Arme. Nicht weit entfernt hörte er das schrille Kichern der alten Frau. Über ihm verlagerte die junge Frau den Griff am Knüppel und ließ ihn niedersausen.
    Kurz bevor der Knüppel ihn traf und mit ihm Schmerz und Dunkelheit über ihm
    zusammenschlugen, hörte er seine Leute draußen vor Entsetzen aufschreien.
    Eine Stunde später wurde Gillias bewußtloser Körper zusammen mit allen anderen Mitgliedern seines Wahlkontrollteams in einem weit entfernten Waldstück abgeladen.
    In der Zwischenzeit waren alle ihre A-Grav-Gleiter konfisziert und mit Yelads Namen und Abbild verziert worden. Jetzt machten sich Raschids Betrüger in Tyrennes ureigenen Bezirken auf die Jagd nach Wählern.
    "Eine so hervorragende Idee darf man nicht verkommen lassen", hatte Raschid zu Avri gesagt.
    Pavy hatte nur allzu gern einige ihrer besten Leute für diese Aktion zu Verfügung gestellt.
    Tyrenne Yelad ging eine Stunde vor Schließung der Wahllokale zum Angriff über. Dreihundert handverlesene Schläger überfielen Walshs Hauptquartier. Ihr Befehl lautete, jeden Schädel einzuschlagen, jedes Büro zu verwüsten und jedes Dokument, das ihnen in die Finger kam,
    mitzunehmen.
    Der kleine Verteidigertrupp vor dem Gebäude nahm den Kampf zum Schein auf, wurde jedoch rasch überrannt und in die Flucht geschlagen. Das Scheiterhaufenteam machte

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