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Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Titel: Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
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zu entscheiden, wer von ihnen für das Privatkabinett sprechen sollte und wer für die Staatsanwaltschaft.
    Königinmutter Apus - die die Kraas nicht ausstehen konnte -wurde ihr glühendster offizieller Referent. Sten war höchst erstaunt darüber, wie rasch und problemlos sie diese Aufgabe trotz ihres Hasses auf die Zwillinge übernahm. Ebenso ihre Kollegen. Rivas, der zumindest teilweise zu Sr.
    Kyes neigte, wurde der Ankläger des
    Privatkabinetts. Seine Stimme nahm immer dann sofort eine bittere ironische Färbung an, wenn auch nur der kleinste Beweis gegen das Kabinett vorgebracht wurde.
    Sten hätte sich am liebsten unauffällig unter das Publikum gemischt, um alle Ereignisse genau zu verfolgen und mitzuerleben, wie Gerechtigkeit geübt wurde, so wie jedes andere normale Wesen, das das große Glück hatte, dabei sein zu dürfen.
    Aber das sollte, wie die Bhor gesagt hätten, seinem Schicksal nun mal nicht beschieden sein.
    "Wenn in den Schmieden der Götter zugeschlagen wird", hatte Otho einmal gesagt, die Nase tief in sein Stregghorn getaucht, "ist es unser verdammtes Schicksal, immer der Hammer zu sein."

Kapitel 27
    Poyndex war nicht gerade eine Ausgeburt an Temperament. Schon vor langer Zeit hatte er seine Unbeherrschtheit gemeinsam mit seinen
    Kinderspielsachen abgelegt. Mit dem
    Erwachsenwerden ließ er auch jede freudige Regung, jedes Hochgefühl hinter sich. Es gab tatsächlich keine Regung, die er nicht unter Kontrolle hatte. Ehrgeiz war die einzige Frucht, die er in seinem Garten gedeihen ließ, das Streben nach Macht war seine einzige Freude.
    Als nun seine Kabinettskollegen angesichts der
    "schockierenden und aus der Luft gegriffenen Beschuldigungen" von Sr. Ecus Tribunal vor Wut schäumten, lernte er zum ersten Mal in seinem Leben wahre Angst kennen. Er spürte, wie ihnen die Macht entglitt.
    Im selben Augenblick, als er Sr. Ecus
    Mordanklage via Livie-Ausstrahlung miterlebte, wußte er, daß sie rechtens war. Die Reaktion kam direkt aus dem Bauch. Noch auf dem Weg zur hastig einberufenen Kabinettssitzung erhärtete sich dieser spontane Eindruck. Die Sache wurde ihm klarer und klarer, als er das enorme Gebäude betrat, das sich das Kabinett als Hauptquartier hatte errichten lassen.
    Dieser eigenartige Riesenbaum, der sich im Innenhof erhob, machte einen verwelkten und kranken Eindruck. Poyndex, der für symbolische Eindrücke nicht gerade empfänglich war, fand trotz allem, daß der Zustand der Rubiginosa nichts Gutes verhieß.
    Er war einfach viel logischer, wenn man davon ausging, daß die Ermordung des Imperators nicht die Aktion eines verrückten Einzeltäters gewesen war.
    Eine Verschwörung war wesentlich
    wahrscheinlicher. Und wer zog den größten Gewinn aus einem derartigen Plan? Die Antwort stand klar und deutlich vor ihm, als er den Sitzungssaal betrat.
    Alle Anwesenden tobten und brüllten
    durcheinander. Die Kraa-Zwillinge waren violett vor Zorn. Lovett schlug immer wieder mit der Faust auf den polierten Konferenztisch und verlangte lautstark nach unverzüglicher und blutiger Vergeltung.
    Malperin stieß gegen die angeblichen Lügen einen befremdlichen Schwall von Flüchen und
    Verwünschungen aus.
    Beim Anblick dieser vehementen Reaktion wußte Poyndex mit letzter Sicherheit, daß sein Instinkt ihn nicht getrogen hatte. Hier vor ihm saßen diejenigen, die den Ewigen Imperator getötet hatten.
    Warum denn sonst diese Aufregung? Wenn die Anklage falsch war, so handelte es sich ohnehin nur um einen üblen Trick ihrer Widersacher. Die Kabinettsmitglieder waren allesamt erfahrene Geschäftsleute, die in ihrem Berufsleben regelmäßig mit derartigen Schlammschlachten zu tun gehabt hatten.
    Er achtete auch zwischen den Brüllanfällen auf die nach Luft schnappenden Gesichter, er sah die schuldbewußten Blicke, die sie einander zuwarfen.
    Den Vogel schössen die Kraa-Zwillinge ab. In ihrer Not und ihrer Angst wechselten sie die Rollen. Wie immer stopften sie unglaubliche Mengen Essen in sich hinein, doch die Magere ging sich nicht mehr in regelmäßigen Abständen "frischmachen". An ihrer Stelle verschwand nun die Fette laufend auf der Toilette, um sich zu übergeben.
    Dann packte ihn selbst die Angst. Erst vor kurzer Zeit hatte er sein Lebensziel erreicht. Mit der Aufnahme ins Privatkabinett war ihm alles gelungen, was er sich jemals erträumt hatte. Er wußte, daß er diese Macht in geraumer Zeit, wenn er erst an den richtigen Drähten zu ziehen und auf die richtigen Knöpfe zu drücken

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