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Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Titel: Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
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Indem Sten so umsichtig an sie gedacht hatte, daß er darüber sogar ihren Annäherungen widerstand, hatte sich Sten selbst vom Helden zur Gottheit befördert.
    Cind tröstete sich. Er würde ein anderes Mal geben, mit einem anderen Ergebnis.
    So sei es!
    Kilgour nahm an dem Treffen zwar nicht teil, doch er hatte die ganze Sache arrangiert. Otho war gut vorbereitet und fast nüchtern.
    Der Häuptling der Bhor hatte Sten zu einem Spaziergang um einen kleinen See in einem Tal nicht weit vom Hauptquartier eingeladen. Es war kein Zufall, daß der See, den er ausgewählt hatte, eine Gedächtnisstätte für die im Jann-Krieg gefallenen Bhor war.
    Als sie an seinem Ufer entlangspazierten, tat Otho, als suchte er Stens Rat für seine weiteren Pläne mit dem Lupus-Cluster. Es war auch kein Zufall, daß alle diese Pläne von einer Zukunft mit unbegrenztem Zugang zu AM2 ausgingen. Otho trug sehr dick auf, genau wie Alex es ihm geraten hatte.
    Aus eigenem Bedürfnis heraus erwähnte er ohne beschönigende Details, welche Härten die Völker des Lupus-Clusters unter der Regentschaft "dieser Kabinettsidioten" zu erleiden hatten. Abgesehen von den extremen Einschränkungen durch die
    Verknappung von AM2 - die Otho als vom Kabinett beabsichtigt auslegte -, hatten sämtliche Geschäftstätigkeiten, darunter auch der Abbau und der Transport von Imperium X, drastisch
    nachgelassen. Er übertrieb auch nicht, als er Sten erzählte, daß er in nicht allzu ferner Zukunft, vielleicht in ein oder zwei Jahren, eine Zeit heraufkommen sah, in der es den Lupus-Cluster in der heutigen geschlossenen Form nicht mehr geben würde. Ein Sonnensystem nach dem anderen würde abfallen, bis sie alle wieder auf sich allein gestellt waren, so wie in den primitiven Zeiten, als kein Wesen mit Bestimmtheit wissen konnte, ob außerhalb der Atmosphäre seines eigenen Planeten noch andere Wesen existierten.
    Sten lauschte seinen Worten nicht nur aus Höflichkeit. Alles, was Otho sagte, entsprach der Wahrheit. Was dagegen zu unternehmen war, wußte er jedoch auch nicht. Wenigstens konnte er zuhören.
    Während sie den kleinen See umrundeten, fiel ihm auf, daß dessen Oberfläche schimmerte, wie er es bei noch keinem anderen See gesehen hatte. Erst jetzt bemerkte er, daß sein Grund aus einer riesigen schwarzen Steinplatte bestand, die so blank wie ein Spiegel poliert war. Nur an wenigen Stellen blinkten einige Unregelmäßigkeiten. Zuerst erkannte er nicht genau, worum es sich dabei handelte. Er hielt sie für Algen. Dann sah er, daß es Namen waren, die Namen der toten Bhor, die hier von ihren Brüdern und Schwestern, ihren Vätern, Müttern und Freunden geehrt wurden.
    Als ihm die Bedeutung des Sees klar wurde, hätte er beinahe geweint. Otho tat so, als bemerkte er es nicht.
    "Ich muß offen mit dir reden, mein Freund", sagte der Häuptling der Bhor dann. Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr er fort. "Es ist kein Geheimnis, daß du leidest. Wenn ich dir sage, daß es sich dabei nur um die Qualen eines alten Soldaten handelt, ist dir damit nicht sehr geholfen. Ich verstehe das. Wenn ich dir sage, daß es nichts anderes ist, als die geschwollenen Knöchel, die sich der Bauer nach langen Jahren hinter dem Pflug einhandelt, hilft dir das auch nicht viel mehr.
    Noch ein närrischer Vergleich, der jedoch ein Geständnis enthält: wie du wohl weißt, entscheiden sich nicht alle Bhor für die Wege des ... ähem...
    Kriegers."
    Sten hob eine Augenbraue, behielt seine
    Gedanken jedoch für sich.
    "Ich hatte einmal einen Onkel, einen Schneider.
    Lach bitte nicht! Bei den gefrorenen Arschbacken meines Vaters, niemals zuvor lebte ein Wesen, das so gerne mit Stoff gearbeitet hat wie dieser Onkel, von dem ich gerade rede. Viele Jahre zogen vorüber.
    Denkwürdige Jahre der Erfüllung und der
    Zufriedenheit. Plötzlich fingen seine Hände an zu schmerzen. An seinen Fingerknöcheln bildeten sich große Knoten. So dick und so schmerzhaft, daß er sie kaum noch bewegen konnte. Begreifst du, was für eine Tragödie das für meinen Onkel war?"
    Sten nickte.
    "Gab er auf? Ließ er die Plackerei sein, die ihm soviel Freude bereitet hatte? Oder verfluchte er die Augen des Streggan-Geistes, der ihn befallen hatte und betrank sich, bis er keine Schmerzen mehr fühlte - um sodann wieder mit seiner Arbeit anzufangen?"
    Sten sagte, er vermutete letzteres. Er hielt Stregg, das Gebräu, das nach dem uralten Erzfeind der Bhor benannt war, für einen wirkungsvollen
    Schmerztöter.
    "Da hast du

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