Sten 7 - Vortex - Zone der Verraeter
niederzumetzeln, auszulöschen, et cetera, et cetera, et cetera«, sagte Sten. »Und natürlich sind die ebenso engstirnigen und pragmatischen Bogazi eifrig dabei, ihre Gebiete zu verteidigen.
Sollte die Verteidigung erfolgreich sein, wird sie in einen Angriff bis zum letzten Vogel auf die fiesen Hunde der Suzdal umschlagen, habe ich recht?«
»Jawohl, Sir.«
»Dieser Auftrag bereitet einem von Minute zu Minute mehr Freude. Kilgour, herein mit dir!«
Ohne sich großartig zu erklären, schob sich Alex durch die Tür.
»Du hältst das Fort. Mason und ich machen uns auf die Socken und verhindern ein Pogrom.«
»Jawohl, Sir.« Kilgour stand stramm. Selbst wenn er wütend sein sollte, daß er nicht mitdurfte, war Alex zu professionell, als daß er es sich einem Dritten gegenüber hätte anmerken lassen.
Masons Ausdruck zeigte auch nur einen winzigen Moment lang eine Spur von Ungläubigkeit, bevor auch der zu militärischer Aufmerksamkeit gerann. »Übernehmen Sie das Kommando?«
»Das werde ich tun, Admiral.«
»Sehr schön. Ich muß Sie darauf hinweisen, daß wir bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Flotten der Suzdal und der Bogazi aller Voraussicht nach aufeinandertreffen werden, unmöglich mit Verstärkung durch weitere Imperiale Verbände rechnen können. Ich habe die Prognosen bereits durchlaufen lassen.«
»Das denke ich auch«, meinte Sten. »Abgesehen davon, daß wir wohl ohnehin keine Verstärkung zugesagt bekommen hätten; unser Imperium ist in letzter Zeit ziemlich dünn bestückt, falls es Ihnen noch nicht aufgefallen ist.
Also laden wir einfach nur ein wenig einheimischen Schrott von hier auf, und dann werden Sie, ich und die Victory da draußen einmal kräftig aufräumen.
Sind die Pferde gesattelt, Admiral?«
»Habe ich recht, Alex, wenn ich mich nicht darüber aufrege, daß Sten dich, mich, die Gurkhas und die Bhor zurückgelassen hat, weil er sich offiziell noch immer hier aufhält?«
»Major Cind, Sie fangen an zu denken. Noch ein bis drei Lebensspannen, dann wird Ihnen die Erlaubnis zuteil, ab und zu eine Idee zu haben.«
»Verzieh dich, Kilgour!«
»Das heißt für dich immer noch: Verzieh dich, Mister Kilgour. Hast du noch nicht kapiert, daß ich der Vertreter des Botschafters bin und ein bißchen Respekt verdiene?«
»Genau das kriegst du auch. Ein kleines bißchen Respekt...«
Es sind schon mehr Soldaten durch Langeweile umgekommen als durch Bajonette.
Langeweile brachte auch die Tukungbasi-Brüder um.
Es war nicht nur ihre eigene Langeweile; auch der für ihren Abschnitt zuständige Sergeant war ein wenig nachlässig geworden, ebenso wie der Gruppenführer und der Kommandeur der Kompanie - und sogar Colonel Jerety. Der Schutz Dr. Iskras und des Khaqan-Palastes war zur Routineaufgabe geworden.
Die Tukungbasi-Brüder waren über ihren ersten Einsatz in einer Kampfeinheit nicht sehr glücklich. Sie hatten sich nicht zur Garde gemeldet, um als Ehrenwache oder bei Straßenkrawallen eingesetzt zu werden. Sie wußten nicht, daß niemand in diesem Bataillon des 3. Garderegiments diesen Auftrag besonders mochte, schon gar nicht die Karrieristen. Da sie jedoch Profis bei einem professionellen Auftritt waren - und obwohl Infanteristen niemals gute Friedenshüter abgaben -, hielten sie den Mund und befolgten ihre Befehle.
Sie taten ihren Dienst, hielten ihre Unterkünfte und ihre Ausrüstung einwandfrei sauber, tranken das kaum genießbare ortsübliche Bier in der Kasernenkantine und nörgelten herum.
Besonders über die Einschränkungen, die den Soldaten unbegreiflich waren. Sie waren doch auf Jochi willkommen geheißen worden, oder nicht? Warum also mußten sie in ihren streng abgeriegelten und bewachten Quartieren und Freizeiteinrichtungen bleiben?
Jochi mochte ja ein ziemlich rauhes Pflaster sein, aber schließlich waren sie ausgebildete Soldaten, oder nicht?
Solange sie gegenseitig auf sich aufpaßten, konnte ihnen doch nichts Ernstliches passieren.
Den Soldaten war nicht bewußt, daß sie viele Minuten lang in den Livies zu sehen waren, in denen sie, wenn auch mit minimalem Gewalteinsatz, ihren notwendigen Auftrag, Dr.
Iskra zu schützen, durchführten. Außerdem hatte man sie bei Straßenkämpfen eingesetzt, um zu verhindern, daß sie sich zu echten Aufständen auswuchsen. Vor allem war ihnen der Kommentar nicht bekannt, der die Aufnahmen häufig begleitete, erst recht nicht die Geschichten, die erfunden, ausgeschmückt und aufgeblasen wurden und in den Schnapsbuden und
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