Sten 7 - Vortex - Zone der Verraeter
Kaffeeschenken von Rurik die Runde machten.
Langeweile ...
Glücklicherweise hatten die Tukungbasi-Brüder eine Freundin gewonnen. Eine der alten Frauen, die in der Kantine arbeiteten, begrüßte sie immer mit einem Lächeln und einem wüsten Witz. Sie sagte, es täte ihr so leid, daß sie nicht hinaus und mit dem Volk von Jochi Kontakt aufnehmen konnten.
Besonders mit ihrer Enkelin.
Sie zeigte ihnen ein Hologramm.
Beide Brüder waren sich darin einig, daß die Einschränkungen mehr als nur bedauerlich waren - sie waren schrecklich ungerecht. Die Frau in dem Hologramm war sehr schön. Die alte Frau fragte, ob sie ihr eine Botschaft schicken wollten. Einer von ihnen schrieb etwas auf. Die Botschaft wurde erwidert. Die junge Frau wollte den Bruder tatsächlich treffen und erwähnte ganz nebenbei, daß sie auch eine Freundin hätte, der es ebenso erging. Beide fanden es sehr schade, daß sie in eine so dumme Welt wie Jochi geboren worden waren und wünschten sich nichts sehnlicher, als echte Menschen von außerhalb des Systems zu treffen. Von Welten, auf denen wirklich etwas los war.
Die Tukungbasi-Brüder, die von einem sehr ländlichen Hinterwäldlerplaneten stammten, fühlten sich geschmeichelt.
Die Nachrichten von der jungen Frau und ihrer Freundin wurden immer interessanter. Die Tukungbasi-Brüder verloren jegliches Interesse an Romanzen oder sexuellen Beziehungen mit ihren weiblichen Kolleginnen. Keine der Frauen im Bataillon - jedenfalls keine, die nicht schon vergeben war -
.konnte sich hinsichtlich Schönheit oder gar in bezug auf die angedeuteten Kenntnisse in puncto Liebe mit ihnen vergleichen.
Eines Tages, als sie gerade dienstfrei hatten, erhielten die Tukungbasis eine Nachricht, in der sie aufgefordert wurden, dicht am Zaun entlangzuspazieren. Auf der anderen Seite befanden sich, verführerisch nahe, kaum mehr als hundert Meter entfernt, die beiden Frauen. Sie waren wirklich sehr hübsch. Die jungen Frauen winkten, und die Tukungbasis hätte es fast zerrissen, daß sie ihr Winken nicht erwidern durften.
Sie beschlossen, auf die andere Seite des Zaunes zu gehen.
Sie konnten in der Abenddämmerung verschwinden und bis zum Morgengrauen wieder zurück sein - und in der Zwischenzeit alle ihre Phantasien Wirklichkeit werden lassen.
Sie sahen sich nach geeigneten Schlupflöchern um.
Und da die Garde aus Infanteristen, nicht aus Sicherheitsspezialisten bestand und das Lager so angelegt war, daß Eindringlinge von außen daran gehindert wurden, einzudringen, und nicht umgekehrt, fand sich auch ein Schlupfloch.
Sie mußten lediglich einen der Robotschnüffler auf der anderen Seite kurzschließen, abwarten, bis die Patrouille vorübergegangen war, und dann hinausschlüpfen. Natürlich waren auch die Patrouillen inzwischen reine Routine geworden.
Auf der anderen Seite des Drahtes schälten sie sich aus ihren Nachttarnanzügen und versteckten sie in einem Hauseingang.
Sie bewunderten einander, wie schick sie in ihren Ausgehuniformen aussahen. In Uniform sah ein Mann einfach blendend aus ...
Die Tukungbasis hatten nicht viel Erfahrung in puncto Verführung, doch sie waren übereingekommen, den Mädchen ein kleines Geschenk mitzubringen. Sie hatten in der Verkaufsstelle der Kantine zwei Flaschen Alk besorgt, von einer Sorte, die sich normalerweise keiner von ihnen leisten konnte. Da es jedoch keine Möglichkeit gab, sein Geld sonst irgendwo auszugeben, waren beide Männer momentan ziemlich gut bei Kasse. Außerdem sollte es ein ganz besonderer Abend werden ...
Die alte Frau aus der Kantine hatte ihnen einen Plan überreicht, auf dem der Weg zur Wohnung ihrer Enkelin genau beschrieben wurde. Keiner der Tukungbasis dachte sich etwas dabei, daß die Alte so aktiv bei der Verführung ihrer. Enkelin mitwirkte; die Gerüchte, die in den Unterkünften kursierten, besagten ohnehin, daß auf den Welten des Altai-Clusters jeder jedem alles mögliche antat.
Was nicht sehr weit von der Wahrheit entfernt war - doch das war es nicht, was durch die Gerüchte bewirkt werden sollte.
Die junge Frau wohnte im oberen Stockwerk eins der vertikalen Slums. Den Tukungbasis hätte auffallen müssen, daß das Gebäude als einziges in der ganzen Straße mit einer ordentlichen Hausnummer versehen und das Licht über der Eingangstür nicht zerschlagen war.
Sie fanden die Wohnung und klopften an die Tür.
Sie hörten ein weibliches Kichern. Eine lockende Stimme rief: »Die Tür ist offen.«
Der ältere Bruder drehte den
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