Sten 7 - Vortex - Zone der Verraeter
wackelten wie bei einem kleinen, höhlenbauenden Nagetier. »Die Gleichheit aller Spezies muß der Grundpfeiler der zukünftigen Regierung sein.«
»Die Bestimmungen des Imperators lassen daran keine Zweifel aufkommen«, sagte Sten trocken. »Er ist bekannt dafür, daß er sich überall für Gleichberechtigung einsetzt.«
»Trotzdem muß es gesagt werden«, mischte sich die Bogazistudentin ein. Ihr Name war Nirsky, wie sich Sten gemerkt hatte. So wie sich die Bogazimännchen vor ihr aufplusterten, mußte sie sehr attraktiv sein.
»Dann sagen Sie, was zu sagen ist«, meinte Sten.
Milhouz räusperte sich, um Aufmerksamkeit zu erlangen.
»Drittens müssen alle Milizen auf ihre Heimatplaneten zurückkehren. Sofort.«
»Das dürfte jede neue Autorität auf ihrer Liste stehen haben«, sagte Sten.
»Sie machen sich über uns lustig«, beschwerte sich Milhouz.
»Überhaupt nicht«, antwortete Sten. »Ich verdeutliche Ihnen lediglich bestehende Tatsachen.« Sein Gesichtsausdruck blieb nichtssagend.
»Niemand hört uns zu«, japste der Suzdal. Er hatte sich Sten als Tehrand vorgestellt.
»Ja, das stimmt. Wir haben diese Forderungen schon die ganze Nacht hinausgerufen.« Die Sprecherin war eine Tork.
Eine sehr nett aussehende Tork, die offensichtlich für den jungen Milhouz schwärmte. Ihr Name war Riehl.
»Ich höre zu«, sagte Sten. »Es hat mich einige Mühe gekostet, hierherzukommen, falls Sie das vergessen haben.
Warum machen Sie nicht einfach weiter?«
»Viertens«, fuhr Milhouz fort, »verlangen wir Amnestie für alle Studenten von Pooshkan, die an diesem Freiheitskampf beteiligt waren. Dazu gehören auch wir - die Mitglieder des Aktionskomitees.«
»Ich werde mein Bestes tun«, sagte Sten und meinte, was er sagte.
»Das reicht uns nicht«, entgegnete Nirsky »Sie müssen es versprechen.«
»Versprechen sind leicht gegeben«, entgegnete Sten, »aber oft schwer zu halten. Noch einmal - ich werde mein Bestes tun.«
Milhouz' Gesicht nahm den Ausdruck heiliger Reinheit an.
»Ich bin bereit, das Risiko einzugehen«, sagte er. »Ich gebe mein Leben mit Freuden für meine Ideale hin.«
»Übertreiben wir mal nicht«, beschwichtigte Sten.
»Niemandes Leben steht hier auf dem Spiel. Ich sage lediglich, daß eine neue Regierung, wie immer sie auch aussehen mag, womöglich über den Schaden, den Sie hier angerichtet haben, nicht gerade begeistert sein wird.
Es wird also vielleicht einige Bußgelder geben. Zur Strafe.
Allerhöchstens ein paar Tage im Gefängnis. Das werde ich jedoch nach Möglichkeit zu verhindern versuchen.
Möglicherweise hören sie aber nicht auf mich. Seien Sie also vorbereitet.«
Jetzt brach überall Gerede los. Sten lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, während die Studenten seine Bemerkungen diskutierten. Tehrand warf ihm einen drohenden Blick zu, ließ sein Raubtiergebiß blitzen. Sten achtete nicht sonderlich darauf, ebenso wie er die übrigen dreißig oder mehr Studenten im Raum ignorierte, von denen ihn die meisten ebenfalls sehr argwöhnisch betrachteten.
Obwohl es sein Vorschlag gewesen war, sich allein mit der Gruppe zu treffen, bezweifelte er, daß sie viel unternehmen konnten, dessen er sich nicht zu wehren gewußt hätte, falls die Situation wirklich kippte.
»Tut mir leid«, sagte Milhouz schließlich, »aber wir lassen über diese Forderungen nicht mit uns handeln.«
»Was ist, wenn sie abgelehnt werden?«
»Dann brennen wir die Universität nieder«, sagte Riehl mit vor Entschlossenheit roten Wangen.
»Das würde ich Ihnen nicht raten«, erwiderte Sten. »Um ehrlich zu sein, wäre es mir lieber, wenn Sie Ihre Drohungen überhaupt unterließen. Das verschafft mir mehr Spielraum für die Verhandlungen mit der Polizei.«
»Nur eine Woche«, sagte Nirsky. »Dann müssen wir niederbrennen.«
»Wir sind uns alle einig«, sagte Tehrand. »Wir haben abgestimmt.«
»Dann stimmen Sie noch einmal ab«, schlug Sten vor. »Sie können ja sagen, daß es im Licht der neuen Faktoren, die Sr.
Sten gebracht hat, nötig geworden ist.«
»So funktioniert Demokratie nicht. Alle Abstimmungen sind endgültig«, sagte Milhouz pompös. »Was uns zur nächsten und wichtigsten Forderung bringt...
Die Regentschaft der Khaqans muß ein Ende haben. Jede Form der Tyrannei muß ein Ende haben. Wir fordern eine neue Ordnung. Nur mit Hilfe der Demokratie können die Probleme des Altai-Clusters endgültig beseitigt werden!«
»Um dieses Ziel zu fördern«, wandte Riehl ein, »haben wir eine
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