Sten 8 Tod eines Unsterblichen
Cind eine Salve in die Türöffnung jagte.
Schmerzensschreie. Die Umformen verschwanden.
Ein stämmiger Mann trat aus der Dunkelheit hervor. Er schwang eine schwere Beleuchtungssäule.
"Ooooh, da, Junge", sagte Alex und fing das Lichtgerüst mit einer Hand. Gab ihm einen Ruck.
"Du hast da einen kleinen Fehler gemacht." Der Beleuchter stolperte nach vorne. Alex ließ das Scheinwerfergehäuse fallen und zog den Mann vom Boden weg. Mit einer Hand. "Das entspricht nicht deiner Stellenbeschreibung, Mann. Du kannst froh sein, daß ich kein Märchenerzähler bin. Sonst hätte ich dir gleich 'ne Delle in deine armselige Hirnschale gedrückt."
Die Augen des Mannes quollen ihm aus dem Kopf. Alex schleuderte ihn weg. Ein lautes Krachen, als der Kerl irgendwo aufprallte und etliche Monitore kaskadenartig auf ihn niederprasselten.
Alex wandte sich wieder Sten zu. "Äh, ich denke, wir haben jetzt ihre Aufmerksamkeit, mein guter Sten... Die Show kann beginnen, Leute."
Sten sprang vor die Kamera.
"Verehrte Zuschauer", sagte er. "Mitbürger des Imperiums ... Mein Name ist Sten. Ich bin das Thema dieser Sendung. Ich richte mich via KBNSQ
live an Sie alle dort draußen ..."
Anders schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen, als er sah, wie Sten sich an das Imperium wandte. Der Mann, nach dem er suchte, sprach vom wichtigsten Sendezentrum von KBNSQ
aus, das sich nur eine halbe E-Stunde von der Erstwelt entfernt in einer Kreisbahn um den Planeten befand. Sein auf Propaganda zentriertes Bewußtsein erfaßte sofort die volle Tragweite des Coups, den Sten soeben gelandet hatte. Der Mann stand, bildlich gesehen, im Herzen des Bollwerks des Imperators und zeigte der mächtigsten Militärmacht der Geschichte den schlimmen Finger.
"... Der Imperator hat mich und meine Kollegen als Verräter gebrandmarkt", sagte Sten gerade. "Die Geschichte wird darüber richten, ob das der Wahrheit entspricht. Ebenso, wie die Geschichte den Imperator richten wird. Und ich kann schon jetzt versprechen, daß sie ihn streng richten wird. Mein Schicksal zählt nicht. Es ist euer Schicksal, an das ihr in diesem Moment denken solltet. Und das eurer Kinder.
Ich klage den Imperator an, euch verraten zu haben ... Sein Volk. Ihr arbeitet unter erbärmlichen Bedingungen, wohingegen er und die Seinen üppig aus dem vollen schöpfen. Ihr schuftet bei Kälte, bei Hitze, fast in Dunkelheit, wohingegen die Lieblinge des Imperators sich im angenehmen Licht von AM2
sonnen.
Der Imperator hat euch verraten. Nur eines von vielen Verbrechen. Ich werde diese Verbrechen in den nächsten Tagen detaillierter ausführen: Die Justiz der Sternenkammer. Die Inhaftierung, Folter und Hinrichtung von Personen, deren einzige Sünde es war, ihrem Imperator zu vertrauen ..."
Anders erholte sich und wandte sich seiner Adjutantin, Captain Lawrence, zu. Das Gesicht der Frau war zu einer Maske der Verwirrung erstarrt.
"Kratzen Sie die Flotte zusammen", bellte der Admiral. "Ich will ein Loch im Himmel sehen. Und zwar schnell."
"Aber ... die vielen Zivilisten auf der Station -"
"Scheiß auf die Zivilisten! Ich will diesen Mann tot sehen. Nun machen Sie schon!"
Der Captain machte sich sofort an die Arbeit.
Anders drehte sich wieder um. Sten sprach immer noch. Gut. Ich werde dich in der Hölle wiedersehen, du elender Drecksack.
Alex machte Sten ein Zeichen. Ein Finger strich quer über die Kehle. Höchste Zeit, sich aus dem Staub zu machen. "... Ich habe hier und jetzt nicht genug Zeit, das Sündenregister des Imperators vor Ihnen auszubreiten. Ich vermute, seine Flotte ist mittlerweile auf dem Weg hierher. Mir bleibt also nicht mehr viel Zeit. Nur eines noch:
Ich, Sten, erkläre dem Ewigen Imperator den Krieg. Und ich bitte euch alle dringendst, sich mir bei diesem Kreuzzug anzuschließen. Er hat euch nichts mehr gelassen, was ihr verlieren könntet. Zu gewinnen habt ihr jedoch eure ganze Freiheit!
Vielen Dank. Und gute Nacht."
Sten hob seine Waffe und verwandelte die Kamera in einen Klumpen geschmolzenes Metall und Plastik. Dann wurde die Station wieder und wieder durchgeschüttelt, als Stens Leute ihre strategisch plazierten Sprengladungen hochgehen ließen. Dabei wurden keine Unschuldigen in Gefahr gebracht. Es würde KBNSQ jedoch viele Monate und noch mehr Credits kosten, bis sie von hier aus wieder auf Sendung gehen konnten.
Sten stieß Jynnings mit der Schuhspitze an. Der Mann wimmerte und schaute mit vor Angst weit aufgerissenen Augen zu ihm hoch. Der Moderator
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