Sten 8 Tod eines Unsterblichen
WAHLHEBEL AUF
GESCHWINDIGKEIT ... WARTEN, BIS DIE
KÜHLFLÜSSIGKEIT FLIESST ... Komm schon, es ist mir wirklich egal, ob deine handgefertigte Luxusmaschine wie ein Teekessel überkocht
...BEREIT... BEREIT...
Senkrecht nach oben, Vollgas nach vorne, und die Beifahrertür sowie ein Stück von dem handpolierten Armaturenbrett explodierten, dann war der A-Grav-Gleiter in der Luft. Geradeaus, vergiß den Schlängelweg, auf die Tore zu - und sie ließ sich aus drei Metern Höhe aus dem Wagen fallen, landete mit 20 km/h auf dem Rasen, rollte sich ab und fand sich hinter einem dieser blöden Büsche wieder, der so gestutzt war, daß er wie ein blödes Tier aussah, dann rannte sie, tief geduckt, jeden Quadratzentimeter Deckung nutzend.
Der Stewart-Henry ging zehn Meter vor dem Tor und etwa fünfzehn Meter über dem Boden in Flammen auf-diese Saukerle mußten eine Art Anti-Flugzeug-Vorrichtung in ihrem verdammten Tor eingebaut haben - und bohrte sich in den manikürten Rasen.
Der Zaun ... noch nicht... warte noch einen Moment...
Mach schon, du dummer A-Grav-Gleiter ...
Die Sprengladungen, die sie vorsorglich im Kofferraum des Sportgleiters installiert hatte, gingen hoch und bliesen die Steinsäulen mitsamt dem Metallgitter in einem gewaltigen Feuerball nach draußen.
Cind fetzte das Alarmsystem des Zauns, der mit gezackten Glassplittern besetzt war, außer Kraft; offensichtlich traute man der Elektronik nicht so recht. Wahrscheinlich schreiben sie es dem allgemeinen Niedergang zu.
Hoffe ich jedenfalls. Und jetzt: auf und davon.
Genau wie bei einem Überfallkurs<, dachte sie.
>Zuerst das Gewehr quer über die Mauerkrone, seitlich auf die Mauer hechten, herunterrollen lassen, in Feuerposition landen.<
Es gab nichts, worauf sie schießen konnte.
Im Laufschritt rannte sie davon, hinein in das Unterholz, das das Anwesen umgab, dankbar dafür, daß der Imperator seine herrschaftlichen Häuser nur auf richtig großen Grundstücken bauen ließ und sie auch weit vom Schuß in die Landschaft stellte.
Vor ihr lag ein Querfeldeinlauf von über drei Kilometern bis zu der Stelle, an der sie ihr Fahrzeug versteckt hatte. Einen ganz gewöhnlichen A-Grav-Gleiter, den sie auf dem hiesigen grauen Markt gekauft hatte.
Sie rekapitulierte den Schaden - nicht das Kostüm oder ihre Kratzer, sondern ihren Auftrag. >Nicht der Rede wert<, dachte sie. Da der Imperator und seine Leute davon ausgingen, daß Sten und seine Leute tot waren, und sie selbst keine bekannte Größe in den Akten des Imperiums war - jedenfalls hatte das der Geheimdienst der Rebellen bestätigt -, lief die logische Interpretation darauf hinaus, daß hier ein erstklassiger Computergangster einen spektakulären Coup versucht hatte. Und wenn jemand bei der Inneren Sicherheit die Fakten zusammenzählte und von der schlimmsten Erklärung ausging - nun, darüber hatte sie sich mit Sten unterhalten, und er hatte gemeint, daß es nicht schaden würde, wenn der Imperator den Eindruck erhalten würde, daß ihm ein unbekannter Höllenhund dicht auf den Fersen war.
>Zumindest konnte ich auf diese Weise mal Dame von Welt spielen<, dachte Cind. >Für eine Amateurin habe ich mich als reiche Tante nicht allzu dumm angestellt.
Und ich glaube, ich bin dem Imperator einen Schritt näher gekommen.<
Kapitel 34
Der Ewige Imperator wäre ganz und gar nicht erfreut gewesen, hätte er gewußt, zu welchen Zwecken Sten und Cind seine ehemalige Suite an Bord der Victory mißbrauchten. Das luxuriös ausgestattete Schlafquartier mit seinem sportplatzgroßen Bett war mit Fiches, Ausdrucken und handgeschriebenen Notizen übersät.
Sten und Cind selbst kauerten auf dem Bett und planten den Abgang des Imperators.
Sie gingen sämtliche Informationen durch, die Cind mitgebracht hatte. Und überprüften alles noch ein zweites Mal. Endlich waren sie durch. Jetzt fehlte nur noch ein Stück des Puzzles.
"Meiner Meinung nach gibt es nur diese eine Erklärung dafür", sagte Sten. "Diese Signalantenne muß der Schlüssel sein."
"Dadurch wissen wir wenigstens, in welcher Richtung wir suchen müssen", bestätigte Cind.
Sten zog eine Grimasse. "Richtig. Aber um den genauen Punkt zu finden, brauchen wir eine zweite Peilung. Momentan wissen wir lediglich, daß sich das Versteck des Imperators irgendwo zwischen Punkt A und der Unendlichkeit befindet."
Cind nickte, seufzte erschöpft und ließ sich auf das Bett zurückfallen. Während ein Teil von Stens Gedanken sich noch mit dem Problem beschäftigte,
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