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Sten 8 Tod eines Unsterblichen

Sten 8 Tod eines Unsterblichen

Titel: Sten 8 Tod eines Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
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hinausgeworfen worden.
    Oder etwa nicht?
    Hier war die Wand, an der einst Thoresens Waffenkollektion gehangen hatte, komplett vom Flammenwerfer bis zur Streitaxt. Jetzt waren die Regale leer, wahrscheinlich hatte die siegreich durch das Gebäude stürmende Garde die Waffen als Souvernirs mitgenommen.
    Da drüben. Thoresens Büro. Die riesige steinerne Schreibtischplatte, die früher von McLean-Generatoren gehalten frei in der Luft geschwebt hatte, lehnte jetzt an der Wand.
    Und dann trat Baron Thoresen aus dem
    Halbdunkel.
    Stens Willygun kam hoch, sein Finger stellte auf volle Automatik, in ihm schrie es: Verdammt, du bist nicht hier, du bist nicht hier, du bist gottverdammt noch mal tot oder wirst es gleich sein, Geister gibt es nämlich nicht, volle Ladung direkt mitten in diesen verdammten Umhang, genau auf den Punkt, von dem aus sich die dünnen Arme nach meinem Hals ausstrecken ...
    Über seine Außenmikrophone hörte er die Stimme des Barons: "Töte mich nicht. Bitte, töte mich nicht."
    Die kratzige, brüchige Stimme eines alten, androgynen Wesens.
    An diesem Punkt hätten von tausend
    durchschnittlichen Wesen wohl tausend voller Panik schon längst das Feuer eröffnet.
    Neunhundertneunzig kampferprobte Soldaten mit Garde-Ausbildung ebenfalls.
    Stens Finger löste sich vom Abzug.
    "Töte mich nicht", sagte die alte Stimme erneut.
    Stens Helmscheinwerfer leuchtete auf.
    Vor ihm stand ein ausgemergelter Mann, der seine alten, skelettartigen Arme ausstreckte und versuchte, den Tod, den er in diesem Killer im Raumanzug vor sich sah, abzuwehren. Die wenigen verbliebenen Haarsträhnen standen ihm kreuz und quer vom Kopf ab.
    "Ich werde Ihnen nichts tun", brachte Sten mit Mühe heraus.
    Der alte Mann trug tatsächlich einige von Thoresens offiziellen Gewändern, ganz so, wie Sten sie von der heuchlerischen Grabrede für seine Eltern in Erinnerung behalten hatte. Stammten sie aus Thoresens nicht geplündertem Kleiderschrank?
    Sten ließ die Waffe sinken.
    Kilgour nicht.
    Er kam seitlich um Sten herum.
    "Wer sind Sie?"
    Seine über Lautsprecher verstärkte Stimme donnerte durch den Raum. Der alte Mann jammerte auf.
    "Bitte. Bitte. Nicht so laut."
    Kilgour schaltete aus dem Zustand höchster Alarmbereitschaft einen Gang zurück und stellte auch die Außenlautsprecher etwas leiser.
    "Weisen Sie sich aus."
    "Ich bin nicht irgendwer. Ich bin Dan Porte."
    "Wo ist Ihr Schiff?"
    "Ich habe kein Schiff. Die anderen haben das Schiff. Sie haben mich hier zurückgelassen. Sie sagten, ich hätte kein Recht mehr zu leben. Sie sagten, ich sei... nun, es ist ja auch ganz gleichgültig, was sie sagten."
    "Irgend jemand hat ihn hier ausgesetzt", überlegte Sten. Alex nickte - das vermutete er auch.
    "Ich frage mich, warum sie ihn nicht umgebracht haben."
    "Vielleicht ist es besser, wenn wir es nicht wissen."
    "Ja. Dem Mistkerl sollte man nicht den Rücken zuwenden."
    Kilgour ging auf Forte zu und durchsuchte den schreckhaft zusammenzuckenden Mann schnell und gezielt nach Waffen. "Er ist sauber, jedenfalls im übertragenen Sinne ... aber ich würde jetzt nicht gerne mein Visier hochklappen, um mal zu schnuppern."
    "Wie lange sind Sie schon hier, Dan?" fragte Sten.
    "Nicht lange. Nicht lange." Der alte Mann begann zu lachen und sang plötzlich vor sich hin: "Eine Flasche hier / Eine Flasche da Eine Ration hier
    Eine Ration da Ausatmen Einatmen." Dann verstummte er wieder.
    "Wissen Sie, die Sonne wird bald sterben. Sie werden sie umbringen. Die Tahn wissen über solche Sachen Bescheid. Was sie wissen Wissen sie immer Was sie tun / Tun sie immer."
    "Herr erbarme dich unser", sagte Kilgour. "Der arme Kerl hockt schon seit dem Krieg hier."
    "Und ich beobachte", fuhr Forte fort.
    "Ich beobachte immer.
    Nehmt mich mit. Bitte. Laßt mich hier nicht allein. Da war noch ein anderer Mann. Er trug einen Anzug. Wie ihr. Er hatte ein Gewehr. Wie ihr. Ich hatte Angst davor, ihn zu fragen. Er hatte ein Gewehr. Aber ich war jung, damals. Und fürchtete mich.
    Jetzt fürchte ich mich nicht mehr. Es gibt nichts mehr, wovor ich mich fürchten müßte. Oder?"
    Kilgour ließ die Willygun am Gurt wieder in die Präsentierstellung vor der Brust zurückschnappen.
    "Nein, alter Freund", sagte er bewegt. "Gar nichts mehr. Jetzt sind wir Freunde."
    "Dieser Mann", fragte Sten vorsichtig, "hat er etwas hier zurückgelassen?"
    Forte zuckte zusammen.
    "Und Moses schlug zweimal gegen den Fels ...
    und die Gemeinde trank ... und der Herr sprach ...
    weil du nicht an

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