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Sten 8 Tod eines Unsterblichen

Sten 8 Tod eines Unsterblichen

Titel: Sten 8 Tod eines Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
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und ließ die Tür sanft hinter sich zugleiten. Kurz bevor sie sich schloß, hörte er Avri aufschreien.

Kapitel 13
    Sr. Tangeri, der Cal'gata, stieß einen schrillen Pfiff aus und durchbrach damit die Stille, die die ganze Zeit über in dem Raum geherrscht hatte, während er Sr. Ecus Worten lauschte. Das Pfeifen signalisierte gelindes Amüsement sowie Interesse.
    "Verstehe", fuhr das Wesen fort. "Ich verstehe, weshalb Sie Ihre Worte mit soviel Sorgfalt wählen.
    Es wäre ein leichtes, das, was Sie soeben sagten, mißzuverstehen und als subtile Frage zu deuten, ob die Cal'gata mit dem Imperium, wie es nach der Rückkehr des Imperators neu errichtet wurde, eventuell nicht ganz zufrieden seien."
    "Da sich meine Worte glücklicherweise nicht an einen Gesprächspartner von minderem Intellekt wenden", erwiderte Ecu, "mußte ich mich nicht darum sorgen, daß man mich mißversteht."
    Tangeri pfiff erneut. Ecu erlaubte seinen Fühlern ein leises Flimmern und deutete damit ebenfalls sein Vergnügen an dieser geistigen Fechtpartie an, die sich nun schon zwei E-Stunden hinzog. Es war schade, dachte Ecu manchmal, daß bei sämtlichen Freizeitvergnügen, die er selbst als intellektuell stimulierend empfand - etwa historische Analysen oder das Brettspiel Go von der alten Erde -, sich das schwarzweiße Fell Tangeris vor Langeweile sträubte. Umgekehrt hielt Ecu Tangeris Hobbys, beispielsweise topologische Gleichungen vierten Grades oder die Vermessung eines postulierten Universums, das über eine zusätzliche, fiktive achte oder neunte Dimension verfügte, für intellektuelle Masturbation.
    Das einzige, was ihnen gemeinsam war, waren die subtilen Feinheiten der Diplomatie. Jeder von ihnen wußte jedoch, daß er eigentlich nur einen Freund bei Laune hielt; bei einem "wirklichen"
    Wettbewerb würde es nämlich überhaupt keinen Wettbewerb geben.
    Der Grund, weshalb die Manabi Tangeris Spezies als Diplomaten des Imperiums vorgezogen wurden, lag in ihrem angeborenen Pazifismus und ihrer Neutralität. Die Cal'gata hingegen sahen keine Schwierigkeiten darin, irgendwo Partei zu ergreifen, solange damit den Interessen ihrer eigenen Spezies gedient war; auch wenn das hieß, daß sie bis zu den Schneidezähnen im Blut standen.
    "Wenn ich diese Anspielung von vorhin richtig interpretiere", fuhr Tangeri fort, "dann haben Sie den Namen dieses Menschen ins Spiel gebracht. Sten.
    Weiterhin gehe ich davon aus, daß Sie andeuten, seine Donquichotterie und seine lausbubenhafte Geste, dem Imperium das blanke Hinterteil zu zeigen, seien durchaus ernst zu nehmen."
    "Ihr Verständnis ist nicht sehr weit von dem entfernt, was ich mich auszudrücken bemühte", sagte Ecu. "Aber führen Sie doch weiter aus."
    "Wie romantisch. Ein einzelner gegen das Imperium. So sieht es jedenfalls aus. Wissen Sie, daß ich erst kürzlich einige Analysen durchgeführt habe? Analysen, die auf den Daten basieren, die Sie mir in Ihrer Freundlichkeit unter den angebrachten Sicherheitsvorkehrungen haben zukommen lassen.
    Die Daten, auf die ich mich beziehe, betreffen das erheiternde Szenario, das Sie von der
    Selbstzerstörung des Imperiums entwerfen. Sie haben eine seltene Begabung, Fiktionen miteinander zu verquicken."
    Sie wußten beide, daß der kamikazehafte Sturz des Imperiums in Richtung Verderben alles andere als eine Fiktion war.
    "Wie ich bereits sagte, habe ich Ihre Daten ein wenig ergänzt, aber stets innerhalb des Denkmodells, das Sie da entworfen haben. Wenn Sie wünschen, gebe ich Ihnen eine Zusammenfassung davon mit.
    In einem Satz zusammengefaßt, läuft die Analyse
    -
    immer unter Einbeziehung der von mir
    angenommenen Erweiterungen -darauf hinaus, daß ein einzelner, wie etwa dieser gesetzlose Sten, durchaus in der Lage sein könnte, das Imperium zu erschüttern. Wenn das Imperium auf diesen winzigen Stimulus nicht korrekt reagiert, dann liegt es nicht außerhalb jeglicher Vorstellung, daß daraus eine mehrfach gebrochene Feedback-Situation entsteht und daß die darauf folgende Oszillation, wenn sie sich nicht gerade über eine sehr ausgedehnte Periode erstreckt, womöglich das gesamte Imperium zum Stillstand bringen könnte; oder sogar -die bestmöglichen Bedingungen und keine erfolgreichen Gegenmaßnahmen immer vorausgesetzt - seine Zerstörung bewirken.
    Das ist höchst interessant."
    Tangeri verfiel in Schweigen, strich sich mit der mit Tentakeln versehenen Pfote über die langen Gesichtsfühler und blieb dann reglos wie ein fetter, schwarzweißer

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