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Sten 8 Tod eines Unsterblichen

Sten 8 Tod eines Unsterblichen

Titel: Sten 8 Tod eines Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
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Personen sehen sich gerne als Übeltäter ...Wahrscheinlich hält er mich umgekehrt ebenfalls für wahnsinnig."
    Seine Augen richteten sich auf Avri. Ebenso wie Poyndex wich sie seinem Blick nicht aus. "Wenn er so etwas denkt, Sir", stieß sie hervor, "dann muß er einfach verrückt sein."
    Wieder dieses abwesende Nicken.
    "Selbstverständlich wird seine Sichtweise ein - wenn auch begrenztes - Echo in der Öffentlichkeit finden", sagte der Imperator.
    "Sehr begrenzt... wenn überhaupt", warf Poyndex rasch ein.
    "So ist es nun einmal", seufzte der Imperator.
    "Schlechte Zeiten kehren immer die miesesten Seiten der Untertanen eines Monarchen hervor."
    Ein kaltes Lachen.
    "In jeder Epoche scheint es diese Grundannahme zu geben, daß die Zeiten des Überflusses der Normalzustand sind. Schlechte Zeiten werden als Abweichung empfunden, für die man gewöhnlich die Regenten des bösen Staates verantwortlich macht."
    Der Imperator kippte seinen Drink. "Dabei entspricht das genaue Gegenteil der Wahrheit: In den allermeisten Zeiten ist... für die meisten Lebewesen ... das Leben die reinste Hölle.
    Und uns, ihren Regenten, wollen sie dann die Hölle heiß machen, wenn wir ihnen keine Paradiese bieten."
    Der Imperator richtete sein starres Grinsen auf Avri. "Es wäre natürlich schlechte Politik, wenn man sie auf diese Tatsache aufmerksam machte."
    "Ganz meiner Meinung, Sir", sagte sie.
    "Versprechen sind immer besser, als ständig den Teufel an die Wand zu malen."
    Er gab ihr mit einer Handbewegung den Befehl, an seine Seite zu kommen. Sie gehorchte sofort. Er legte einen Arm um sie und zog sie noch näher an sich. Dann fing er an, sie langsam zu streicheln. Sie errötete. Es schien niemandem aufzufallen. Alle Blicke blieben auf den Imperator gerichtet, der jetzt wieder das Wort ergriff.
    "Und doch... Der Druck lastet furchtbar auf einem Herrscher, der das Unmögliche in die Wege leiten soll." Avri erschauerte. Aus Angst, nicht aus Verlangen, auch wenn die Zärtlichkeiten immer intimer wurden.
    Ein bitteres Lachen entrang sich der Kehle des Imperators. "Wenn wir ... diesen Erwartungen nicht entsprechen ... dann ist immer der Monarch an allem schuld. Unsere Untertanen wenden sich von uns ab."
    Der Imperator schüttelte traurig den Kopf. "Es ist aber nicht gut für einen Monarchen, über diesen unseligen Dingen zu brüten. Sonst... treiben ihn seine Untertanen noch in den -"
    Er unterbrach sich und starrte ins Leere. Dann flammten seine Augen wieder voller Tatendrang.
    "Mein Gott", rief er. "Manchmal wäre ich froh, meine Untertanen hätten eine einzige Kehle. Ich würde sie ohne zu zaudern aufschlitzen."
    Im ganzen Raum machten die Herzen einen Satz.
    Poyndex bemerkte, daß er dem Imperator in die Augen starrte und dort wie aufgespießt hängenblieb; er hatte Angst, weiterzustarren, doch er traute sich auch nicht, zur Seite zu sehen.
    Erst dann bemerkte er, daß der Imperator ihn gar nicht wahrnahm. Sein Gesicht war ausdruckslos, sämtliche Regungen spielten sich in seinem Innern ab. Der Drehsessel knarrte, als sich der Imperator wegdrehte und den Blick hob, um Avri anzusehen.
    Plötzlich zog er sie auf seinen Schoß. Seine Finger fummelten an den Verschlüssen ihrer Kleider. Avri drehte sich instinktiv so, daß er besser herankam.
    Poyndex gestikulierte mit dringlichen Gesten in Richtung der Anwesenden, die daraufhin
    geräuschlos den Raum verließen. Er war der letzte, der hinausging.
    Gerade als er die Tür hinter sich zuziehen wollte -
    "Poyndex?"
    Er wirbelte herum. Avri lag lang ausgestreckt nackt auf dem Schoß des Imperators.
    "Sir?"
    "Dieser Wunsch war nicht immer in mir", sagte der Imperator. Geistesabwesend ließ er einen Finger über Avris Haut wandern.
    "Nein, Sir?"
    "Er stammt von einem meiner Kollegen ... vor langer, langer Zeit." Sein Finger hielt plötzlich inne.
    Der Daumen näherte sich auf der zarten Haut dem Zeigefinger.
    "Sein Name war Caligula."
    "Jawohl, Sir."
    "Meiner Meinung nach ein ziemlich verleumdeter Herrscher.
    Für Geldangelegenheiten hatte er keinen Sinn, aber auf vielen anderen Gebieten war er sehr talentiert. Leider neigen die Historiker dazu, sich auf seine persönlichen Eigenarten zu konzentrieren."
    Er zwickte Avri tief und heftig ins Fleisch. Sie stöhnte vor Schmerz leise auf.
    "Höchst unfair", sagte der Ewige Imperator.
    "Jawohl, Sir."
    Die Augen des Imperators wandten sich wieder Avris Körper zu. Poyndex war vergessen.
    "Wie reizend", sagte der Imperator.
    Poyndex ging leise hinaus

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